9. Das Beleuchtungsweſen. a) Gasanſtalten A. Allgemeines Auch das abgelaufene Jahr darf für die Ver⸗ waltung der Gasanſtalten als erfrenlich bezeichnet werden. Mit dem Beginn des Rechnungs⸗Jahres trat der Einheitspreis von 13 für den obm in Kraft, womit nicht nur eine weſentliche Ermäßigung des Leucht⸗ gaspreiſes, ſondern auch der Fortfall des läſtigen beſonderen Kontrolgasmeſſers je für das Koch⸗ und das Heizgas verbunden war. Dies hat den Anſtalten neue Abnehmer in großer Zahl zugeführt. Ihre Zahl hat ſich weiter vermehrt und wird ſicher aber⸗ mals erheblich zunehmen, nachdem ſeit dem 1. No⸗ vember 1897 auf Gemeindebeſchluß die Aufſtellung der Gasmeſſer bis zu einer Größe von 150 Flammen einſchließlich der Lieferung des erforderlichen Mate⸗ rials, ſoweit für den Anſchluß an die Hauptleitung nicht mehr als 5 m Rohrleitung erforderlich ſind, koſtenfrei erfolgt. Die Zunahme der Zahl der Abnehmer hat im abgelaufenen Jahre 22,81 % betragen. Nicht ganz gleichen Schritt hiermit hat die Zunahme des Kon⸗ ſums gehalten. Der Privatkonſum hat um 18,78%, der Geſammtkonſum ſogar nur um 16,67 % zuge⸗ nommen. Die Erklärung hierfür liegt in dem gerin⸗ eren Verbrauch der einzelnen Abnehmer infolge der maranten Gasglühlichtbelenchtung. Sie tritt auch beim Gasverbrauch für die öffentliche Straßen⸗Be⸗ leuchtung deutlich hervor, welcher in den letzten 4 Jahren von 681,4 auf 436,35 chm pro Flamme und Jahr zurückgegangen iſt. Während 1893/94 für die öffentliche Beleuchtung 15,68 % des Geſammtkonſums gebraucht wurden, hat dieſer Verbrauch 1897/98 nur noch 8,10 % von dem Geſammt⸗Gaskonſum betragen. Ein weſentlicher Theil an dem Steigen des Privat⸗ gaskonſums entfällt unzweifelhaft auf den Bedarf für Koch⸗ und Heizzwecke, läßt ſich aber nicht mehr zahlenmäßig nachweiſen, weil ſeit der Einführung des Einheitspreiſes getrennte Meſſungen nicht mehr ſtattfinden. Die geſammte Gasabgabe war auf 15 485 000 chm, der Privat⸗Konſum auf rund 13 075 000 chm veranſchlagt. Die Iſt⸗Abgabe iſt um rund 565 000 und 475 000 chm hinter dieſem Anſchlage zurück⸗ geblieben. Dagegen iſt die Marimal⸗Tagesabgabe nicht unweſentlich über den früher angenommenen Satz hinausgegangen und hat 76 710 ehm gegen 73 700 ehm, wie erwartet, betragen. Die Steigerung der Abnehmerzahl und des Konſums hat, nachdem im vorigen Jahre der Ausbau der Gasanſtalt I1 auf 70—75 000 chm Tagesleiſtung beſchlofſen worden war, dahin geführt, von dem urſprünglichen Plane des Ausbaues auf insgeſammt 150 000 chm Tagesleiſtung abzugehen und die Projekte ſo aufzu⸗ ſtellen, daß die Anſtalt auf eine Tagesleiſtung von 250 000 chm gebracht werden kann. Nachdem die Gemeindebehörden dem grundſatzlich zugeſtimmt hatten, iſt die Bearbeitung der Projekte in dieſem Sinne in Angriff genommen und ſo gefördert worden, daß gleich nach dem Ablauf des Berichtsjahres der erſte Theil des neuen Projekts zur Beſchlunfaſſung vorgelegt werden konnte. Die Geſammikoſten des Ausbaues find auf etwa 12 Millionen ℳ, die des ächſt in Angriff genommenen erſten Theils, über zunächſt in mener den die Berichterſtatiung im Einzelnen dem nächſten Jahresbericht vorbehalten bleiben muß, auf 4047 000 ; veranſchlagt. Ueber die im abgelaufenen Jahre auf 37 der Anſtalt II ausgeführten Bauarbeiten wird weiter unten berichtet. Der Gewinnüberſchuß der Anſtalten war unter Zugrundelegung des weſentlich niedrigeren Gaspreiſes von 13 ſtatt 16 ( für Leuchtgas auf 600 000 ℳ veranſchlagt, hat aber nur 543 914,23 ℳ betragen. Der Ausfall von 56085,77 ℳ iſt zum Theil eine Falge des erwähnten geringeren Gasabſatzes, zum Theil? aber auch auf die Ueberſchreitung einzelner Poſitionen der veranſchlagten Ausgaben, ſowie auf einen erheblichen Ausfall des Ueberſchuſſes bei der Verwaltung des Magazins zurückzuführen. Im Allgemeinen läßt er ſich wie folgt berechnen: In Folge geringern Gas⸗ abſatzess. 19 055,45 In Folge Ueberſchreitung der Ausgaben % 0 84 609,44 „ In Folge geringeren Gewinns beim Magazin 21 301,64 „ Sa. 124 966,53 . Dieſer Summe ſtehen gegenüber: Mehreinnahmen für Gas⸗ und Nebenprodukte 55 063,28 „ Mehreinnahmen an Gasmeſſer⸗ und Kochapparate⸗Miethen, ſowie Gewinn beim Straßen⸗ beleuchtungs⸗Conto 13 817,48 Sa. 68 880,76 . Bleibt Gewinn⸗Ausfall: 56 085,77 . Zu den einzelnen Pofitionen der nachſtehenden Berechnung wird Folgendes bemerkt: Zu 1: Die höhere Durchſchnittseinnahme für Gas iſt auf den geringeren Gasverluſt zurückzuführen. Nach dem Voranſchlage war er auf 5,25/— 784,320 chm angenommen, hat aber nur 3,48 %— 520,738 „ betragen. Die Differenz von 263,582 cbm erhöhte mit den Selbſtkoſten von 9,45 pro chm den Gewinn um 24920,24 ℳ Zu 2: Nach dem Voranſchlage war ange⸗ nommen, daß je 1 t Kohlen 15,1 hI Cotes ergeben und daß der Erlös pro nl 85, betragen würde. Die Ausbeute an Cokes betrug dagegen 15,7 hI pro t Kohlen und der erzielte Durchſchnittserlös 85,0 pro hI Cokes. Hieraus ergiebt ſich eine Mehreinnahme von 44468,45 Mark. Zu 3 u. 4: Der Einnahme⸗Ausfall für Theer und Ammoniakwaffer iſt in Folge geringerer Aus⸗ beute aus den Kohlen gegen den Voranſchlag einge⸗ treten. Der Durchſchnittserlös für Theer hat 3,48 . pro 100 kg gegen 3,20 ℳ im Voranſchlage betragen. Der Erlös für Ammoniakwaſſer betrug 60 pro 100 kg wie im Voranſchlage. Zu 5: Die Mehreinnahme für „ſonſtige Neben⸗ produkte“ wurden vorzugsweiſe daraus erzielt, daß eine weſentlich größere Menge alte Reinigungsmaſſe. als nach dem Etat veranſchlagt war, zum Verkauf gelangte. Zu 6: Die Durchſchnittskoſten der Kohlen haben 12,83 pro t weniger betragen als nach dem Voranſchlage angenommen worden iſt, ſo daß eine Erſparniß hätte erzielt werden müſſen. Die Gas⸗ ausbeute iſt aber gegen den Voranſchlag um 8,40 chm aus je 1000 kg Kohle zurückgeblieben, ſo daß ein mne uer. Kohlenquantum vergaſt werden