November 1897 — 1 Mettwurſt gefärbt. Dezember „ — 1 Schweineleber mit Ecchino⸗ coccen. Februar 1898 — 2 Würſte gefärbt. Der Erfolg, welchen die Fleiſchſchau durch regel⸗ mäßige Reviſion der Wochenmärkte erzielt hat, kann als ein durchaus günſtiger bezeichnet werden. Seit Einführung derſelben hat ſich die Qualität der Fleiſch⸗ auslagen erheblich gebeſſert, auch verwenden die Schlächter eine größere Sauberkeit auf ihre Geräthe und Stände, ſowie in der Handhabung mit dem Fleiſch. Von Priva tperſonen ſind zur Unterſuchung auf Verdorbenheit eingeliefert: Monat Oktober 1897 — 2 Pfd. Rindfleiſch wegen fauliger Beſchaffenheit, 1 Gans welche nach Terpentin roch und ſchmeckte. November „ —3 kg Rippeſpeer, in fauliger Zer⸗ ſetzung begriffen. Dezember „ — 1 geſchlachtetes Huhn; ca. Pfd. Schlack⸗ und Leberwurſt, ¼ Pfd. Mettwurſt u. 1 geſchlachtete Gans. Februar 1898 — 1 Pfo. Gänſelieſen, genießbar. ½ Schweinekopf mit nekrotiſchen Prozeſſen, verdorben. — 10 Bücklinge, faulig: 1 Ente, nicht verdorben. 2. Impfungen. Die Impfbezirke blieben unverändert, auch die Impfärzte haben nicht gewechſelt. Zu den Impfungen wurden die erforderlichen Räumlichkeiten in den Schulhäuſern Joachimsthaler⸗ Straße Nr. 31/32, Kirchhof⸗Straße Nr. 2 und Schloß⸗ Straße Nr. 3 zur Verfügung geſtellt. Die Geſammtzahl der zur Erſtimpfung vorzu⸗ ſtellenden Kinder betrug 5016. an. dgent 9o find mit Glycerinlymphe ausgeführt. Ungeimpft ſind geblieben 809 auf Grund ärztlicher Zeugniſſe und 83, weil vorſchriftswidrig der Impfung entzogen. Die Geſammtzahl der zur Wieder⸗Impfung vor⸗ zuſtellenden Kinder betrug 2232. 8 An ſächlichen Koſten ſind 1 500 Honorar für die 3 Impfärzte und 328,50 ℳ Vergütung für ge⸗ leiſtete Schreibhilfe beim Impfgeſchäft verausgabt. Das Weitere ergiebt die Tabelle S. 88. 3. Krankenhänſer. 2) Das ſtädtiſche Krankenhaus. Obwohl, wie im vorjährigen Bericht erwähnt, erſt Anfang November 1896 ein neuer Pavillon mit 64 Beiten der Krankenhaus⸗Anlage hinzugetreten iſt, machte ſich in Folge der ſtetig ſteigenden Frequenz doch ſchon wieder im Sommer 1897 Platzmangel fühlbar. Da einerſeits bei den beſchränkten Raum⸗ Verhältniſſen des Krankenhaus⸗Grundſtücks die Er⸗ richtung weiterer Bauten nicht möglich iſt, anderer⸗ ſeits über die Ausführung der projektirten neuen Krankenhaus⸗Anlage noch mehrere Jahre vergehen werden, mußte die Sicherſtellung weiterer Kranken⸗ plätze in anderer Weiſe erfolgen. Die zunächſt in Ausſicht genommene Einrichtung der Cholera⸗Baracken am Fürſtenbrunner⸗Wege zur Belegung mit Kranken erwies ſich wegen der entfernten Lage derſelben und wegen der zu erwartenden Schwierigkeiten der Be⸗ wirthſchaftung als unthunlich, ebenſo beſtanden gegen die demnächſt projektirte Erbauung beſonderer Baracken auf einem in der Nähe 100 Sea ſ 49 fügung ſtehenden ſtädtiſchen Terrain ſo erhe Bcherden, daß von der Ausführung Abſtand genommen März „ 87 wurde. Es blieb deshalb nur die Ermiethung von geeigneten Räumen übrig. Solche fanden ſich in dem Grundſtück Kaiſer Friedrich⸗Straße 86. Dieſes Grund⸗ ſtück, in unmittelbarer Nachbarſchaft des Kranken⸗ hauſes belegen und mit 4 ſtöckigem Vorderhauſe, Seiten⸗ flügel und Hinterhauſe bebaut, bietet Platz zur Unter⸗ bringung von ca. 150 Kranken und dem zugehörigen Perſonal, hat durchweg helle, freundliche und hin⸗ reichend hohe Zimmer ſowie die erforderlichen Neben⸗ gelaſſe und befindet ſich in gutem Zuſtande. Das⸗ ſelbe iſt deshalb vom 1. April 1898 ab auf zunächſt 4 Jahre für den Preis von 13 500 jährlich für Krankenhauszwecke ermiethet, doch ſind einzelne Etagen ſchon vom 1. Dezember 1897 ab zur Verfügung ge⸗ ſtellt worden. In dieſen Räumen ſind ſodann Mitte Dezember 1897 24 und Ende Februar 1898 fernere 20 Krankenbetten eingerichtet und ſofort belegt worden; die weitere Ingebrauchnahme erfolgt nach Maßgabe des ſich geltend machenden Bedürfniſſes. Anfang Juli 1897 konnte auch das neu erbaute Operationshaus in Benutzung genommen worden. Dasſelbe enthält — wie oben S. 21 ausgeführt worden iſt — einen mit Oberlicht verſehenen, 36 qm großen Operationsſaal, woran ſich, 4 Nebenräume und zwar Wartezimmer, Raum zur Ausführung der Narkoſen, Raum für die Steriliſations⸗Apparate und Aerztezimmer anſchließen. Sowohl beim Bau als auch bei der inneren Einrichtung iſt den Anforde⸗ rungen der Aſeptik möglichſt entſprochen worden. Zur Steriliſirung der Verbandſtoffe und der Inſtrumente iſt ein großer Dampfapparat ſowie ein Inſtrumenten⸗ kocher beſchafft worden; ferner iſt ein Apparat zur Herſtellung von ſterilem Waſſer vorhanden. Die Inanſpruchnahme der Niederdruckdampf⸗ heizung des Krankenhauſes zum Betriebe der letzt⸗ gedachten Apparate hat aber inſofern zu Unzuträg⸗ lichkeiten geführt, als ein großer Theil des zur Steriliſation erforderlichen Dampfes über Dach ent⸗ weicht, ſomit zu den Kefſeln nicht zurückkehrt und dort durch Nachfüllen von Waſſer erſetzt werden muß. Da bei der Konſtruktion der Keſſel hierauf nicht Rückſicht genommen und ein baldiges Unbrauch⸗ barwerden derſelben zu befürchten iſt, ſind die Sterili⸗ ſations⸗Apparate vorläufig außer Betrieb geſetzt worden und hat die Aufſtellung eines beſonderen Hochdruck⸗ Keſſels erwogen werden müſſen. Ein ſolcher Keſſel iſt auch noch aus dem Grunde erwünſcht, um für die Koch⸗ und Waſchküche nutzbar gemacht werden zu können und dadurch die Niederdruckdampfheizung, die ſchon bisher in den Wintermonaten kaum ausreichte, zu entlaſten. Ein bezügliches Projekt befindet ſich z. 3t. in der Bearbeitung. — Für die geplante Erbauung eines auf 660 Krankenbetten berechneten neuen Kranken⸗ hauſes auf Weſtend hat in der Zeit bis 20. Dezember 1897 eine Subkommiſſion der Deputation die Grund⸗ züge durch Aufſtellung eines Bauprogramms und Anfertigung von Projektſkizzen entwickelt. Die näheren Mittheilungen finden ſich im Abſchnitt III 2, S. 21 bei den ſtädtiſchen Hoch⸗ bauten. Die nach dem vorjährigen Bericht beſchloſſene Neuorganiſation des Krankenhaus⸗Berriebes iſt zur Ausführung gekommen. Die für die beiden neuen eingerichteten Oberarzt⸗Stellen gewählten Herren haben ihren Dienſt Anfang des Berichtsjahres angeireten und zwar Profeſſor Dr Beſſel⸗Hagen als Oberarzt der chirurgiſchen Station und Direktor am 27. Mai 1897 und Profeſſor Dr. Grawitz als Oberarzt der inneren Station am 1. April 1897.