Eine durchgehend ſcharfe Trennung der auf die nunmehr gebildeten beiden Stationen zu vertheilenden Krankheitsgruppen, analog der Trennung in anderen Krankenhäuſern, ließen jedoch die vorhandenen Bau⸗ lichkeiten und Krankenräume nicht zu. Es mußten aus dieſem Grunde die an Syyphilis und Hautkrank⸗ heiten leidenden Männer der inneren und die an den gleichen Leiden erkrankten Frauen der chirurgiſchen Abtheilung überwieſen werden. Ebenſo mußten die Diphtherie⸗Kranken auf der inneren Station unter⸗ gebracht werden, weil für die chirurgiſche Abtheilung keine zur Iſolirung geeigneten Räume vorhanden waren. Demgemäß umfaßt die chirurgiſche Abthei⸗ lung nunmehr: 1. die Station für die chirurgiſchen Kranken, 2. die Station für die gynäkologiſchen Kranken ſowie 3. die geburtshülfliche Station, 4. die Station für die Haut⸗ und geſchlechtskranken Frauen, während der inneren Abtheilung zugewieſen ſind: 1. die Station für die innerlich Kranken, 2. die Station für die Infektions⸗Kranken (ein⸗ ſchließlich Diphtherie) ſowie 3. die Station für die haut⸗ und geſchlechtskranken Männer. Von den vorhandenen Hülfsärzten (3 Aſſiſtenz⸗ ärzten und 1 Volontairarzt) wurden 1 Afſiſtenzarzt und der Volontairarzt der chirurgiſchen Station und 2 Aſſiſtenzärzte der inneren Station zugetheilt. Am 1. Oktober 1897 wurde mit Rückſicht auf die in⸗ zwiſchen erheblich geſtiegene Krankenzahl noch eine 2. Volontairarzt⸗ Stelle eingerichtet (die Inhaber dieſer Stellen erhalten im Krankenhauſe freie Woh⸗ nung und Beköſtigung) und dieſe für die chirurgiſche Abtheilung beſtimmt. Von den Aſſiſtenzärzten ſchied Dr. Laas am 1. Februar 1898 auf ſeinen Antrag aus; für ihn wurde der bisherige Volontairarzt Dr. Krieger zum Affiſtenzarzt gewählt. In Verbindung mit der Neuorganiſation des Krankenhausbetriebes mußten naturgemäß mehrfache Aenderungen in der Verwendung der vorhandenen Räume ſtattfinden und ferner zur Verbeſſerung der hygieniſchen Verhältniſſe auch bauliche Maßnahmen getroffen werden. Die Kranken⸗Aufnahme, welche bisher im Ver⸗ waltungs⸗Gebäude ſtattgefunden hatte, wurde wegen der großen Unzuträglichkeit, beſonders der Gefahr der Einſchleppung von Infektionskrankheiten, in den alten Pavillon verlegt, wo das erſte Zimmer zu ebener Erde mit den für die Aufnahme nöthigen Utenfilien ausgeſtattet wurde. Im Verwaltungsgebäude wurden durch Um⸗ legung einer Aſſiſtenzarztwohnung nach dem neuen Pavillon Räume für ein Laboratorium geſchaffen, in welchem neben den täglichen chemiſchen, mikroſkopi⸗ ſchen und bakteriologiſchen Arbeiten zum Zweck der Diagnoſe auch von Zeit zu Zeit die für das Kranken⸗ haus gelieferten Lebensmittel, beſonders Milch, Butter. Brod und gewiſſe Fleiſchſorten auf ihre Zuſammen⸗ ſetzung chemiſch analyfirt wurden. 2 er wurden im Verwaltungsgebäude im erſten Stock Arbeitszimmer für die beiden Oberärzte eingerichtet. 2 Nach Eröffnung des neuen Operationshauſes iſt das bisher für die Operationen benntzte kleine Zimmer im alten Pavillon gründlich renovirt und 89 für ſolche Operationen eingerichtet worden, welche an infizirten Kranken (Eiterungen ꝛc.) auszuführen find. Ueberhaupt ſind die für die Krankenbehandlung vorhandenen Einrichtungen, die bisher manches zu wünſchen übrig ließen, fortgeſetzt nach Maßgabe der vorhandenen Mittel vermehrt und verbeſſert worden. So ſind z. B. für die chirurgiſche Abtheilung zahl⸗ reiche Inſtrumente und Apparate beſchafft worden, ſo daß nunmehr den Anforderungen, welche an eine geſteigerte chirurgiſche Thätigkeit geſtellt werden, beſſer entſprochen werden kann. Für die Behandlung innerer Kranken wurde durch die Beſchaffung eines großen elektriſchen Apparates, ferner von pneumatiſchen Appa⸗ raten, von Liegeſtühlen zur Lagerung von Recon⸗ valescenten im Freien, von Apparaten zur Beſſerung des Gehvermögens bei Gelähmten u. a. geſorgt. Beſonderer Werth wurde auch auf eine gute und zweckentſprechende Ernährung der Kranken gelegt. Die Bereitung der Speiſen wurde ebenſo wie die Vertheilung derſelben auf den Stationen unabläſſig kontrollirt. Durch regelmäßige Beſtimmungen des Körpergewichts wurde der Nährwerth der Speiſen praktiſch erprobt und es dürfte kaum ein Patient entlaſſen ſein, welcher nicht in der Rekonvalescenz eine mehr oder weniger beträchtliche Zunahme an Körpergewicht aufgewieſen hätte. 3. B. nahm ein Morphiniſt, welcher in ſchwer heruntergekommenem Körgerzuſtand zur Aufnahme kam, in 6 Wochen 32 Pfund an Körpergewicht zu. Während durch die aufgeführten Maßnahmen im Allgemeinen für die Kranken mancherlei Ver⸗ beſſerungen eingeführt werden konnten, ließ jedoch die Pflege derſelben durch das vorhandene Warte⸗ perſonal immer Vieles zu wünſchen übrig. Ins⸗ beſondere entſtanden große Unzuträglichkeiten durch den unabläſſigen Wechſel, durch mangelhafte Vor⸗ bildung und in vielen Fällen durch Unzuverläffigkeit. Zur Abhülfe dieſes Schadens wurde deshalb nach längeren Verhandlungen beſchloſſen, zum 1. April eine Anzahl von Schweſtern des Viktoria⸗Hauſes in Berlin zur Krankenpflege zu gewinnen, welche zu⸗ nächſt auf den einzelnen Stationen als Oberſchweſtern funktioniren ſollten unter vorläufiger Beibehaltung der bisherigen Wärter und Wärterinnen als Unter⸗ perſonal. Es iſt jedoch in Ausſicht genommen, dieſes Perſonal allmälig ebenfalls durch Schweſtern zu er⸗ ſetzen. Ein dahin zielender Vertrag zwiſchen dem Magiſtrat und dem Vorſtande des Viktoria⸗Hauſes iſt zu Stande gekommen. Auf Grund des Vertrages haben 10 Schweſtern am 31. März 1898 den Dienſt angetreten. Dem Verwaltungsbüreau iſt in Folge der ſtetig wachſenden Arbeitslaſt vom 1. April 1897 ab noch 1 Büreaugehilfe überwieſen worden. Ueber die Krankenbewegung und die ſonſtigen Verhältniſſe während des Etatsjahres 1897/98 iſt Folgendes zu berichten: Am 31. März 1897 waren Kranke vorhanden . (M.), Frauen (Fr) und Kinder unter 12 hren (K.)]: M. Fr. K. 78 59 24 Der Zugang pro 1897/98 . 1111 1062 365 Zuſammen 1189 1126 389 Abgegangen ſind durch Tod 112 88 78 entiaſſennn 2276 949 269 Zuſammen 1088 1037 347 Beſtand am 31. 3. 98 101 89 42