— 102 — X. Handel und Gemerbt. 1. Märkte. Auf dem der Stadtgemeinde gehörigen Pferde⸗ marktgelände am Spandauer⸗Berg fanden wieder 8 regelmäßige Pferdemärkte in den Monaten April bis Oktober v. I. und März d. I. an jedem erſten Dienſtag des Monats ſtatt. Das Gelände mit dem Recht der Marktſtättegeld⸗Erhebung war bis Ende Februar 1906 an den Schlächtermeiſter Uhlmann hierſelbſt für einen jährlichen Zins von 14 650 verpachtet. Nachdem die ſtädtiſchen Behörden das Grundſtück als Bauplatz für das neu zu errichtende ſtädtiſche Krankenhaus ausgewählt hatten, wurde der Pachtvertrag vom 10. Dezember 1895 auf Grund des § 14 deſſelben dem Pachter zum 1. März d. I. gekündigt, demnächſt aber durch freie Vereinbarung noch bis zum 15. Oktober d. I. gegen einen Pacht⸗ zins von 9000 ℳ für dieſen Zeitraum verlängert. Von der urſprünglich beabſichtigten Verwendung der hinter dem alten Pferdemarktgelände belegenen aus⸗ gebeuteten Sand⸗ und Kiesgruben zu Pferdemarkt⸗ zwecken nahm der Magiſtrat am 2. Dezember v. I. Abſtand und beſchloß, ein zur Abhaltung des Pferde⸗ marktes geeignetes Gelände auf mindeſtens 10 Jahre zu pachten. Die Grundeigenthums⸗Deputation wurde mit den erforderlichen Vorbereitungen beauftragt, dieſe ſind aber bis zum Ablauf des Berichtsjahres nicht zum Abſchluß gekommen. Das Recht der Erhebung der Stättegeldes auf den Wochen⸗ und Kram⸗ (Jahr⸗) Meärkten war vom 1. April cr. ab auf 3 Jahre bis 31. März 1900 für einen Pachtzins von jährlich 27 700 ℳ an den Schuhwaaren⸗Fabrikanten Gudjons hierſelbſt verpachtet. Auf Antrag defſelben ſind ſeine Pacht⸗Rechte und Pflichten, gemäß Beſchluß der Stadwerordneten⸗Ver⸗ ſammlung vom 22. September v. I. mit Wirkung vom 1. Juli v. I. auf den Reſtaurateur Heinrich Krüger hierſelbſt, den Siellvertreter des früheren Pächters Hermann Krüger übergegangen. Von dem⸗ ſelben find 7000 ℳ Kaution in der Stadthauptkaſſe hinterlegt. Zu den Gegenſänden des Verkehrs auf den hieſigen Wochenmaͤrkten gehören nach dem auf Antrag der hieſigen Polizei⸗Direktion und des Magiſtrats unterm 28. April v. J. gefaßten Beſchluß des Be⸗ zirks-Ausſchuſſes in Potsdam auch folgende Waaren: Gewöhnlicher Kuchen, Sardinen, Sardellen, Kaviar, Auſtern, Speiſe⸗Oel, Moſtrich, Stoff⸗ ſchuhe, Pantoffeln mit Kork⸗ und Lederſohlen, Schürzen aus Kattun und anderen billigen Stoffen, gewöhnliche Strümpfe, kleine Poſa⸗ menten wie: Band, Zwirn, und ähnliche Artikel, Abſtäuber, Federbeſen, Zylinderputzer, Fenſterleder, Scheuertücher, Haarbeſen, Hand⸗ feger. Klopfpeitſchen aus Leder, gewöhnliche Hausſeife, Wichſe, Bürſten aus Borſten, Waſch⸗ fäſſer, Holzeimer, Blechlöffel, Schaumſchläger, Abſchäumer, Kohlenlöffel, Topfdeckel von Blech, polirte Haus⸗ und Küchengeräthe geringerer Art, Waſchleinen, Markttaſchen aus Hanf, Bunzlauer Geſchirr und gewöhnliches Steingut, Waſchwannen, Badewannen, Füllfäſſer, h⸗ fäſſer, Konſerven. Die Wochenmärkte fanden ſtatt: auf dem Wil⸗ helm Plat und in der Spree⸗Straße Montags und Donnerstags, auf dem Wittenberg⸗Platz und Friedrich Karl⸗Platz Dienſtags und Freitags, auf letzterem Jahre 1897 Platz außerdem noch Sonnabends, in der March⸗ Straße (Knie) und auf dem Karl Auguſt⸗Platz Mittwochs und Sonnabends. Die Sommabends⸗Mürkte auf dem Karl Auguſt⸗Platz und dem Friedrich Karl⸗ Platz wurden Nachmitiags von 5 Uhr ab, die übrigen Märkte Vormittags bis 1 Uhr abgehalten. Die 3 Kram⸗ (Jahr⸗) Märkte fanden am 1. Juni und Oktober v. I. und 1. Marz d. I. auf dem Wilhelm⸗ Platz und anſchließend in der Spree⸗ und Berliner⸗Straße ſtatt. 2. Das ſtädtiſche Aichamt. Ueber die Thätigkeit des Aichamtes im giebt die nachſtehende Zuſammenſtellung Aufſchluß: Ai⸗ ] Rück⸗ 8 e Befund Bezeichnung der Gegenſtände Gung Am n Langenmaaßcee. 41 — — Flüſſigkeitsmaaße. 1 22 2 10 Handelsgewichte mit Juſtirhöhlung] 583] 51 154 desgl. ohne Juſtirhöhlung 565 186 522 Roſtgewichtee. 4) — —2 13 Gleicharmige Balkenwaagen 2 8 ] 28 desgl. oberſchalige oder Tafelwaagen K 2 6 Dezimalbrückenwaagen 11 — — Centefimalbrückenwaagen 10 4 7 Brückenwaagen mit Laufgewicht und Stae⸗... „ 7 2 3 Waagen für Poſtpäckereien ohne angegebenen Werth, 1 11 — Die Einnahme an Aichgebühren im Berichtsjahre 1897“98 berrug 781,12 , die Ausgabe belief ſich auf 584,73 , gegen 364,10 ℳ. Einnahme bezw. 290,55 ℳ Ausgabe im Vorjahre. Die Mehreinnahme gegen das Vorjahr von 196,3s ℳ iſt auf eine erfreuliche Steigerung der Thätigkeit des Aichamtes zurückzuführen, die nament⸗ lich ſeit Beginn des Jahres 1898 nach der Anſtellung eines eigenen Aichmeiſters eingetreten iſt. In der hierdurch ebenfalls erklärlichen Mehrausgabe von 73,55 iſt ein Poſten von 49,75 % für die noth⸗ wendig gewordene Neubeſchaffung eines Satzes Kontrolnormale für Handelsgewichte von 1 bis 500 g enthalten. 2 2 Bisher wurden die Aichgeſchäfte im ſtädtiſchen Aichamt hierſelbſt durch einen damit beau tragten Beamten der Königlichen Aichungs⸗Inſpektion in Berlin wahrgenommen, welcher für jeden Aichtag 9 . Diäten von der Stadt Katn 1 4. den namentlich in den letzten Jahren aer einge⸗ tretenen, nach den Erklärungen der Aichungs-In⸗ ſpektion mit Rückſicht auf den eigenen Geſchäftsbetrieb noihwendig geweſenen Wechſel in der Perſon des Aichmeifters und dadurch, daß dieſer wiederholt an den feſtgeſetzten Aichtagen verhindert war, traten nachtheilige Störungen unſeres Aichamts ein. Dies führte dazu, daß der Magiſtrat im Einverſtändniß mit der Aichungs-Inſpektion beſchloß, einen eigenen Aichmeiſter anzuſtellen. Als ſolcher wurde der Rentier Neubelt von hier gewählt, nachdem derſelbe nach einer angemeſſenen Ausbildungszeit bei der Aichungs⸗In⸗ ſpellion Berlin den Nachweis ſeiner techniſchen Be⸗ fähi erbracht hatte. Seine Vereidigung und die Keeche wer Kchs en ntleſagte a