für Licht⸗ und Kraftſtrom in unſerer Stadt der Drehſtrom ſich beſſer eigene, als der Gleichſtrom. Es wurde daher in dem Projekt lediglich der Dreh⸗ ſtrom berückſichtigt. Für die Straßenbahnen war das zu wählende Stromſyſtem in dem Gleichſtrom abgegeben, weil unſere Straßenbahnen gleichzeitig auch in den Straßen Berlins und der benachbarten Gemeinden verkehren, hier aber der Gleichſtrom bereits eingeführt iſt. Das Projekt wurde alſo in der Weiſe aufgeſtellt, daß für die Erzeugung von Licht⸗ und Kraftſtrom, Drehſtrom⸗Dynamomaſchinen, und für die Erzeugung von Bahnſtrom Gleichſtrom⸗ Dynamomaſchinen vorgeſehen wurden. Auf Grund des aufgeſtellten Projekts und der Bedingungen reichten die beiden aufgeforderten Firmen ausgangs Dezember 1898 ihre ergänzenden Angebote ein. Nach dieſen Angeboten ſtellten ſich die Geſammt⸗ anlagekoſten bei Siemens « Halske auf 2 126 080 ℳ und bei Lahmeyer « Co. auf 1 789 115 ℳ. Daß die Angebote von Lahmeyer « Co. und von Siemens « Halske in der engeren Konkurrenz je um etwa 400 000 ℳ höher geworden ſind als in der urſprünglichen Ausſchreibung, iſt darin begründet, daß das Elektrizitätswerk nach Maßgabe des zu Zwecken der engeren Konkurrenz aufgeſtellten Projekts größer geworden iſt als urſprünglich beabſichtigt war. Aus den vorſtehenden Zahlen folgt, daß das Bauangebot von Lahmeyer « Co. ſich um etwa 337 000 ℳ. billiger ſtellte, als dasjenige von Siemens « Halske. Auch das Pachtangebot von Lahmeyer bot zweifellos für die Stadtgemeinde mehr Sicherheit als dasjenige von Siemens & Halske. Aus dieſen Gründen wurde der Firma Lah⸗ meyer & Co. laut Gemeindebeſchluß vom 12. u. 18. Januar 1899 vorbehaltlich des Abſchluſſes eines förmlichen Vertrages unterm 16. Februar 1899 der Zuſchlag ertheilt. Durch den gleichen Gemeinde⸗ beſchluß wurde für die Beaufſichtigung der Bauaus⸗ führungen und des Betriebes des ſtädtiſchen Elektrizitäts⸗ werks die oben (S. 2) erwähnte Verwaltungs⸗ Deputation eingeſetzt. Inzwiſchen war die Frage aufgeworfen, ob es nicht zweckmäßiger ſei, die verhältnißmäßig kleine Bauſtelle Lützow 7 §S aufzugeben und von vornherein für die elektriſche Centrale ein Grundſtück auszu⸗ wählen, welches die möglichſt weitgehendſten Er⸗ weiterungen geſtattet. Ein ſolches Grundſtück fand ſich in den Spreebordwieſen zwiſchen den Straßen 15 und 20, Abth. v1 mit einer bebaubaren Fläche von 1 ha 58 a 18 qm. Daſſelbe wurde durch Gemeinde⸗ beſchluß vom 9. u. 15. Februar 1899 im März 1899 für einen Kaufpreis von 522 155,95 ℳß erworben. Auf Erſuchen des Magiſtrats hat die Firma Lah⸗ meyer « Co. unterm 7. März 1899 ein erneutes Angebot für den Bau des Elektrizitätswerks auf dem in Rede ſtehenden Grundſtück vorgelegt, welches zur Annahme gelangte. Hiernach erhöhten ſich die ge⸗ ſammten Anlagekoſten auf rund 2 240 000 ℳ. Die Erhöhung der Koſten iſt in erſter Linie darauf zurückzuführen, daß liegende Dampfmaſchinen an Stelle der ſtehenden zur Verwendung kommen ſollen. In Folge deſſen mußten das Maſchinenhaus, die Fundamente der Dampfmaſchinen und der Lauf⸗ krahn erheblich größer und deshalb theurer werden, auch die Dynamomaſchinen eine andere, theurere Konſtruktion erhalten. Dann aber wurde auf dem Grundſtück jenſeits der Spree mit Rückſicht auf die günſtige Wirkungsweiſe eine Centralkondenſation vorgefehen, während auf dem Grundſtück Lützow 7 8 Einſpritzkondenſation projektirt war. Die Central⸗ 45 kondenſation erfordert aber die Errichtung von beſonderen koſtſpieligen Gebäudetheilen und erhöht das Anlagekapital entſprechend. Ferner mußten, da das Verbrauchsgebiet für die Elektrizität zur Zeit faſt ausſchließlich ſüdlich von der Spree gelegen iſt, alſo von dem neuen Kraftwerk durch die Spree ge⸗ trennt iſt, die Kabel die Spree kreuzen. Da ſchon jetzt eine verhältnißmäßig große Anzahl von Kabeln herzuſtellen iſt, und dieſe ſich mit der Zeit noch ver⸗ mehren wird, ſo erſchien es ausgeſchloſſen, die Kabel über die im Zuge der Straße 2u bezw. 19a befind⸗ liche hölzerne Brücke zu führen, weil der Umweg für die Kabel, zumal wenn dieſelben durch den in der Straße 15 befindlichen Separationsweg gelegt werden müſſen, ſehr groß iſt und demgemäß nicht unerhebliche Koſten entſtehen würden. Andererſeits erſchien es bedenk⸗ lich, mit den Kabeln die Spree dükerförmig zu kreuzen, weil für die Herſtellung des Dükers im Spreebett umfangreiche, Baggerarbeiten vorgenommen werden müßten, und dieſe Arbeiten verhältnißmäßig theuer wären, außerdem den Schifffahrtsverkehr ſtark be⸗ läſtigen würden; überdies würde die dükerförmige Anordnung im Falle eines Kabeldurchbrennens die Betriebsſicherheit ſehr gefährden. Es iſt daher in dem Projekt im Zuge der Straße 14 eine Fußgänger⸗ brücke projektirt worden, auf welche die Kabel über die Spree; hinweg geführt werden ſollen. Dieſe Brücke ſoll gleichzeitig dem öffentlichen Verkehr dienen und wird in der Zukunft demſelben gute Dienſte leiſten. Die Verlängerung der Kabel über die Brücke auf der Strecke zwiſchen; dem früher projektirten und dem jetzt projektirten Kraftwerk bewirkt eine fernere Ver⸗ theuerung der Anlage. Die mit der Firma Lahmeyer & Co. abgeſchloſſenen Verträge (Bau⸗ und Betriebsvertrag) ſind im Anhang abgedruckt. Mit der Errichtung des Werkes iſt begonnen. Die Betriebseröffnung wird vorausſichtlich im Mai 1900 erfolgen. 10. Straßenreinigung. Die der ordentlichen Straßenreinigung unter⸗ liegende Straßendammfläche hat ſich im Berichts⸗ jahre um 22 975,80 qm vermehrt, und zwar um 6406,10 am durch Herſtellung neuer Straßen und um 16 569,70 am durch Verbreiterung der Straßen⸗ dämme bei Gelegenheit der Neupflaſterung. Unter Berückſichtigung dieſer Vermehrung hatte die zu reinigendeStraßenfläche eine Größe von 1 558 772,87 m, hiervon waren 949 343,67 qm Fahrdämme (Stein⸗ pflaſter, Asphalt, Chauſſeen) und 609 429,20 am Bürgerſteige. Täglich waren 719 939 qm Pflaſter und 457 072 am Bürgerſteige zu reinigen. In der Organiſation hat ſich, außer der An⸗ ſtellung eines 3. Straßenaufſehers, welcher Beamter der Klaſſe iſt, und Entlaſſung eines Hülfs⸗ aufſehers nichts geändert. Es beſtehen 7 Reviere unter je 1 Colonnenführer. Das geſammte Perſonal umfaßt 1 Straßen⸗Inſpektor, 3 Aufſeher, 2 Hülfs⸗ aufſeher, 8 Colonnenführer, 12 Vorarbeiter, 68 Ar⸗ beiter, 40 Burſchen. An Maſchinen und Wagen ſtanden in Betrieb 6 Vorſprengwagen, 13 Kehr⸗ maſchinen, 19 Abfuhrwagen, 8 Spülmaſchinen. Nachſtehende Tabelle ergiebt die Vertheilung der Arbeitskräfte und des Aufſichtsperſonals ſowie die Größe der in den einzelnen Bezirken zu reinigenden Flächen: