3. Krankenpflege. a) Das ſtädtiſche Kranlenhans. Die Inanſpruchnahme des Krankenhauſes hat im Jahre 1898 99 wiederum eine ſo erhebliche Steigerung erfahren, daß die Zahl der im Anfang des Berichtsjahres vorhandenen Krankenbetten nicht mehr genügte und auf eine Erweiterung der Anſtalt Bedacht genommen werden mußte. Demgemäß wurden in den Gebäuden des Grundſtückes Kaiſer Friedrich Straße 86, deren Miethung und theilweiſe Ver⸗ wendung für Krankenhauszwecke bereits im vorher⸗ gehenden Jahre erfolgt war, neue Krankenabtheilungen eingerichtet und die Beſtände an Krankenbetten während der Monate April und Mai 1898 um 50 und dann während der Monate Dezember 1898 und Januar 1899 noch einmal um 50 neue Betten vermehrt. Zugleich erfuhr aber auch die Eintheilung des Krankenhauſes eine Umänderung in dem Sinne, daß die einzelnen Krankengebäude in Anpaſſung an die neuen Verhältniſſe eine zweckmäßigere Verwendung finden konnten. Als durchaus nothwendig wurde bei dieſer Gelegenheit in dem völlig von dem Vorder⸗ gebäude abgetrennten Hintergebäude des Hauſes Kaiſer Friedrich Straße 86 eine von dem übrigen Krankenhausbetriebe möglichſt geſonderte Iſolir⸗ abtheilung für Diphtherie, Scharlachfieber und andere anſteckende Krankenheiten eingerichtet. Nach dieſer Erweiterung und Neugeſtaltung des Krankenhauſes iſt nunmehr die Geſammtzahl der verfügbaren Krankenbetten auf 392 geſtiegen, und die Vertheilung derſelben in der Weiſe durch⸗ geführt worden, daß ſich z. Zt. 219 Betten für Er⸗ wachſene und 33 Betten für Kinder, im Ganzen alſo 252 Betten in den Gebäuden des eigentlichen Kranken⸗ hauſes, ferner 113 Betten für Erwachſene und 27 Betten für Kinder, im Ganzen 140 Betten in den Gebäuden des Hauſes Kaiſer Friedrich Str. 86 befinden. Von der Geſammtzahl der Betten wurden der inneren Abtheilung einſchließlich der zur Iſolir⸗ Abtheilung gehörigen 50 Betten im Ganzen 190 Betten, nämlich 81 für Männer, 74 für Frauen und 35 für Kinder, der äußeren d. h. der chirurgiſch⸗gynä⸗ kologiſchen Abtheilung im Ganzen 202 Betten, nämlich 76 für Männer, 101 für Frauen und 25 für Kinder überwieſen. Die innere Abtheilung erhielt die Räume des früheren „Iſolirpavillons“ zu ihrer Verfügung, das zweite Geſchoß des „Neuen Pavillons für Männer“, ferner die Wellblech⸗Baracke und das zweite Geſchoß im Vorder⸗ und Seitenbau ſowie den ganzen Hinterbau des Hauſes Kaiſer Friedrich Straße 86, die chirurgiſch⸗gynäkologiſche Abtheilung dagegen ſämmtliche Räume des „Alten Kranken⸗ hauſes“, das erſte und dritte Geſchoß des Neuen Pavillons“ und ebenſo das erſte und dritte Geſchoß in dem Vorder⸗ und Seitenbau des Hauſes Kaiſer Friedrich Straße 86, und zwar unter Zugrunde⸗ legung des folgenden Planes: 96 — vI B (zweites Geſchoß im Vorder⸗ und Seiten⸗ bau des Hauſes Kaiſer Friedrich Straße 86): 22 Frauen⸗ und 4 Kinderbetten, vII A. B. C (drei Geſchoſſe im Hinterbau des Hauſes Kaiſer Friedrich Straße 86): 8 Männer⸗, 19 Frauen⸗ und 23 Kinderbetten. 2 B. Chirurgiſch⸗gynäkologiſche Abtheilung. 1 A. B. C (drei Geſchoſſe des „Alten Kranken⸗ hauſes), 69 Frauen⸗ und 25 Kinderbetten. 11 A u. C (erſtes und drittes Geſchoß des „Neuen Pavillons“): 44 Männerbetten. vI. 4 u. C (erſtes und drittes Geſchoß in dem Vorder⸗ und Seitenbau des Hauſes Kaiſer Friedrich⸗ ſtraße 86); 32 Männer⸗ und 32 Frauenbetten. Dieſer Eintheilungsplan hat ſich ſeither als vollkommen zweckmäßig erwieſen. Indeſſen läßt ſich doch nicht in Abrede ſtellen, daß derſelbe in den Gebäuden des eigentlichen Krankenhauſes zu einer ſehr ſtarken, zum Theil ſogar über das wünſchens⸗ werthe Maaß hinausgehenden Ausnutzung des ver⸗ fügbaren Raumes geführt hat. Auch haben ſich, wie zu erwarten war, in dem Miethshauſe Kaiſer Friedrichſtraße 86 aus den Schwierigkeiten des Krankentransportes auf den dafür nicht eingerichteten Treppen, aus der für Krankenhauszwecke nicht gerade geeigneten Anordnung der Räume, aus dem Fehlen einer ausreichenden Ventilation und aus dem Mangel von Nebenräumlichkeiten für den Betrieb viele Un⸗ zuträglichkeiten ergeben, welche für die Dauer ſowohl wirthſchaftlich als auch beſonders von hygieniſchen Geſichtspunkten aus die Verwendung dieſer Mieths⸗ räume als unthunlich erſcheinen laſſen. Unter ſolchen Umſtänden hat ſich trotz der Erweiterung der Anſtalt die Nothwendigkeit einer ſchnellen Förderung der Projektirungs⸗Arbeiten für die Erbauung des neuen großen Krankenhauſes am Spaudauer Berg dringend fühlbar gemacht; und das um ſo mehr, als in den letzten Jahren der Zuſtrom der Patienten zum Krankenhauſe ſtetig gewachſen iſt. Die näheren Mittheilungen über die Art, wie dieſe Aufgabe gelöſt worden iſt, finden ſich im Abſchnitt über die ſtädtiſchen Hochbauten, Seite 20. Die Einrichtungen der jetzigen Anſtalt haben in dem Berichtsjahre nach vielen Richtungen hin eine weſentliche Verbeſſerung erfahren. Gegenüber der bereits erörterten Erweiterung des Krankenhauſes um 100 Betten, welche alsbald nach der Aufſtellung auch in Benutzung genommen werden mußten, erwieſen ſich naturgemäß die bis⸗ berigen Einrichtungen der Kochküche und der Waſchküche als unzulänglich. Es iſt deshalb für die Kochküche ein zweiter Gas⸗, Brat⸗ und Backofen Senking ſcher Conſtruktion beſchafft worden, während für die Waſchküche die Betriebsräumlichkeiten eine weſentliche Vermehrung erfuhren. Der anfangs in Betracht gezogene Plan, die Waſchküche mit einer vollſtändigen maſchinellen Einrichtung zu verſehen, mußte wieder aufgegeben werden, weil die jetzigen Räume der Waſchküche ſich wegen ihrer Lage in dem Kellergeſchoß eines Krankengebäudes zur Aufſtellung der Maſchinen ungeeignet erwieſen, andere Räume aber A. Innere Abtheilung. IIB (Zweites Geſchoß des „Neuen Pavillons“): 21 Männerbetten, III (Wellblechbaracke): 20 Männerbetten, * (die eine Hälfte des früheren „Iſolirpavillons“): 32 Männerbetten, Iv (die andere Hälfte des früheren „Iſolir⸗ pavillons“): 33 Frauen⸗ und 8 Kinderbetten, zweckmäßig erſchien. 4 1 Maßnahmen abgeſehen und die Reinigung nicht zur Verfügung ſtanden, und ein Neuban für die Waſcherei wegen der Koſten und wegen der Unbeſtändigkeit der gegenwärtigen Verhältniſſe un⸗ Es mußte daher von weiteren eines Theiles des Wäſchebedarfs einer Privatwaſchanſtalt übertragen werden. Die im vorigen Jahresbericht erörterten Uebel⸗ ſtände, die ſich daraus ergaben, daß der Dampf für