Das Recht der Erhebung des Stättegeldes auf den Wochen⸗ und Kram⸗ (Jahr⸗) Märkten iſt bis 31. März 1900 für einen Pachtzins von jährlich 27 700 ℳ an den Reſtaurateur Heinrich Krüger, jetzt in Beelitzhof wohnhaft, verpachtet. Von dem⸗ ſelben ſind 7000 ℳ Kaution hinterlegt. Zu den im vorigen Bericht bezeichneten Gegen⸗ ſtänden des Verkehrs auf den hieſigen Wochenmärkten ſind nach dem auf Antrag der hieſigen Polizei⸗ Direktion und des Magiſtrats unterm §. März d. Is. gefaßten Beſchluß des Bezirks⸗Ausſchuſſes in Potsdam noch folgende Waaren hinzugetreten: Leder⸗ und Filzpantoffel, Hanf⸗ und Korbmacherwaaren. Die Wochenmärkte fanden ſtatt: auf dem Wil⸗ helm⸗ Platz und in der Spree⸗Straße Montags und Donnerſtags, auf dem Wittenberg⸗Platz und Friedrich Karl⸗Platz Dienſtags und Freitags, auf letzterem Platz außerdem noch Sonnabends, in der March⸗ Straße (Knie) und auf dem Karl Auguſt⸗Platz Mittwochs und Sonnabends. Die Sonnabends⸗Märkte auf dem Karl Auguſt⸗Platz und dem Friedrich Karl⸗ Platz wurden Nachmittags von 5 Uhr ab, die übrigen Märkte Vormittags bis 1 Uhr abgehalten. Die 3 Kram⸗ (Jahr⸗ Märkte fanden am 7. Juni und 4. Oktober v. I. und 7. März d. I. auf dem Wilhelm⸗Platz und anſchließend in der Spree⸗ und Berliner Straße ſtatt. 2. Das ſtädtiſche Aichamt. Ueber die Thätigkeit des Aichamtes im Jahre 1898 giebt die nachſtehende Zuſammenſtellung Aufſchluß: 113 kurz vor Beginn und während dieſer Reviſion en findet eine rege Inanſpruchnahme des ſtädtiſchen Aichamts durch die Gewerbetreibenden ſtatt, in der übrigen Zeit des Jahres iſt dieſelbe immer noch ſo gering, daß kaum alle 14 Tage an den Aichtagen genügend Arbeit für den Aichmeiſter vorhanden iſt. Dabei zeigen die zahlreichen Beſchlagnahmungen falſcher Gewichte ꝛc. und Beſtrafungen gelegentlich der polizeilichen Reviſionen, daß die hieſigen Gewerbe⸗ treibenden in ihrem und im Intereſſe des kaufenden Publikums handelten, wenn ſie eine weit häuſtgere Prüfung und Berichtigung ihrer Gewichte ꝛc. durch das ſtädtiſche Aichamt auch in der übrigen Zeit, nicht erſt, wenn die amtliche Reviſion vor der Thür ſteht, ſtattfinden ließen. Während der polizeilichen Gewichts⸗ ꝛc. Reviſionen und einige Zeit vorher, wurden 2— 3 regelmäßige Aichtage, bei der letzten Reviſion ſogar 5, wöchentlich angeſetzt, in der übrigen Zeit iſt alle 14 Tage ein Aichtag völlig ausreichend. Bei eintretendem Bedürfniß werden aber ſtets ſofort beſondere Aichtage eingeſchoben. Außerhalb der Aichtage können aichpflichtige Gegenſtände bei dem Hauswart des Rathhauſes ab⸗ gegeben und nach Fertigſtellung, nachdem die Ge⸗ bühren in der Stadthauptkaſſe bezahlt ſind, wieder in Empfang genommen werden. Das Aichamt war an 60 regelmäßigen und 20 eingeſchobenen, zuſammen an 80 Aichtagen (gegen 45 im Vorjahre), in der Regel Mittwochs, für das Publikum geöffnet, wovon 28 regelmäßige und 13 eingeſchobene, zuſammen 41 (Vorjahr 17) allein auf die Zeit vom 1. Januar bis Ende März entfallen. An 2 Aichtagen (im Juni und Dezember) wurde gar kein, an 2 Aichtagen nur je 1 und an 9 Aichtagen in der Zeit von Anfang Juni bis Anfang Januar nicht mehr als je 3 Poſten zur Aichung eingeliefert. Außer den Aichgeſchäften im Aichamt ſelbſt ſind an 28 Tagen (gegen 26 im Vor⸗ jahre) außerhalb deſſelben feſtfundamentirte Brücken⸗ wocgen⸗ Mörtelwagen ꝛc. an Ort und Stelle geaicht worden. Zu Anfang des Berichtsjahres hat der Magiſtrat auch eine beſondere Geſchäftsordnung für das ſtädtiſche Aichamt am 29. April v. Js. erlaſſen. 3. Die Innungen. Die Zahl der In nungen iſt im Berichtsjahre von 14 auf 12 vermindert. Ueber die Handwerke, für welche dieſelben errichtet ſind, die Zahl der Mitglieder, Lehrlinge und Geſellen ꝛc., den Stand der Umformung nach dem neuen Handwerkergeſetz vom 26. Juli 1897 am Schluß des Berichtsjahres Ai⸗ ] Rück⸗ „ Bezeichnung der Gegenſtände chung gabe ] Befund Stück Stück Stück Längenmaße 71 — 2 Flüſſigkeitsmaße 32 81 — Kummtmaße 411 — — Meßrahmen 4 1. 194] — 4. — Handelsgewichte m. Juſtirhöhlung] 805] 32 271 desgl. ohne Juſtirhöhlung ] 421 161 399 Roſtgewichre⸗ — — — Gleicharmige Balkenwagen 6 4] 34 desgl. oberſchalige oder Tafelwaagen 3 6] 10 Dezimalbrückenwaagen 51 — — Centeſimalbrückenwaagen 7 5 Brückenwaagen mit Laufgewicht und Skale 8 1 1 Waagen für Eiſenbahnpaſſagier⸗ gepäck und Poſtpäckereien ohne angegebenen Wert,h, 2 1 2 Die Einnahme an Aichgebühren im Berichtsjahre 1898/99 betrug 969,40 ℳ, außerdem 6,50 ℳ für verkaufte Metallabfälle, zuſammen 975,90 ℳj, die Ausgabe belief ſich auf 692,68 ℳ gegen 781,12 Einnahme bezw. 584,73 ℳ Ausgabe im Vorjahre. Die Mehreinnahme gegen das Vorjahr von 188,28 ℳ. iſt hauptſächlich darauf zurückzuführen, daß in dieſem Jahre zwei Mal, Anfangs und Ende des Jahres (April/Mai bezw. März) die 1 . Maaß⸗ und Gewichtsreviſionen ſtattfanden. Nur ſt die nachſtehende Tabelle im Einzelnen Aus⸗ kunft. Die geſetzliche Friſt zur Umformung der Statuten und Nebenſtatuten iſt mit dem 1. April d. Is. abgelaufen, gleichwohl waren von 6 Innungen die neuen Statuten bis dahin noch nicht genehmigt, von zweien, der Schneider⸗ und Schmiedemeiſter⸗ Innung, überhaupt noch nicht beſchloſſen. Aufgelöſt haben ſich die Hutmacher⸗ und die Neue Schuh⸗ macher⸗Innung durch freiwilligen Innungsbeſchluß wegen zu geringer Mitgliederzahl. Vermögen be⸗ ſaßen ſie nicht. 15