149 6. Erlänterungsbericht über das Aus führungeprojekt ſür den Rathhaus⸗Neuban. 1. Allgemeines. Nachdem aus dem Wettbewerb des öffentlichen Preisausſchreibens vom Jahre 1897 das Projekt der Herren Reinhardt « Süßenguth mit dem 1. Preis hervorgegangen war, nachdem hierauf die Architekten in einem Umarbeitungsprojekt verſchiedenen be⸗ ſonderen Wünſchen der Stadtgemeinde Rechnung getragen hatten, wurden denſelben Anfangs Juni 1898 vertragsmäßig die weitere Bearbeitung und künſtleriſche Oberleitung für den Neuban übertragen. Ein Koſtenanſchlag nach dem chm-Maße der bebauten Fläche ergab eine Bauſumme von 3 100 000 ℳ In dem Vertrage wurden die Architekten aus⸗ drücklich dafür verantwortlich gemacht, bei der Durcharbeitung ihrer Pläne dieſe Summe feſtzu⸗ halten und dieſelbe nicht ohne Zuſtimmung der Stadtgemeinde zu überſchreiten. Im beſonderen wurde den Herren R. u. S. neben der Ausarbeitung der Pläne und Herſtellung der erforderlichen Zeichnungen die Anfertigung des allgemeinen Koſtenanſchlages und ſämmtlicher Bau⸗ beſchreibungen übertragen. Die eigentliche Aus⸗ führung einſchließlich der Vergebung der Arbeiten und Abrechnung hat ſich die Stadtgemeinde vorbehalten. Nachdem ſo die Vorfragen als abgeſchloſſen zu betrachten ſind, iſt von den Architekten der für die Ausführung beſtimmte Entwurf gefertigt worden. Die Bauerlaubniß iſt inzwiſchen ertheilt, ein allgemeiner Koſtenanſchlag ausgearbeitet und die Vergebung der Rohbauarbeiten, ſoweit ſie die erſte Bauperiode umfaſſen zum Abſchluß gebracht. Mit dem Ausſchachten des Baues iſt bereits begonnen. 2. Bauplatz und Bebauung. Das zwiſchen der Berliner und Lützower Straße liegende 7378 qm umfaſſende Terrain, auf welchem an der Berliner Straße das alte Rathhaus ſteht und wie es ſchon in den Unterlagen des Wettbe⸗ werbes 1897 angenommen war, ſoll nunmehr eine bebaute Fläche von rund 4750 qm erhalten. Der 0 Höhenunterſchied zwiſchen der Berliner und der rund 2 m tiefer gelegenen Lützower Straße wird dadurch ausgeglichen, daß die Zufahrt zu den ſonſt in Höhe der Berliner Straße horizontal angelegten Höfen von der Lützower Straße her innerhalb des dort befindlichen 1. Hofes rampenartig anſteigt. Sämmtliche Höfe ſind durch genügende Durch⸗ fahrten unter ſich verbunden, außerdem von zwei Seiten von der Berliner Straße und von der Mitte der Lützower Straße her zugängig Mit Rückſicht auf das alte Rathhaus ſoll zu⸗ nächſt der Theil von der Lützower Straße her in einer 1. Bauperiode zur Ausführung kommen, ſodaß an die Fertigſtellung des eigentlichen Hauptgebäudes an der Berliner Straße erſt nach Vollendung der erſten Bauperiode und nach Beſeitigung des alten Rathhauſes gedacht werden kann, welches in etwa zwei Jahren der Fall ſein dürfte. 3. Die Geſammtanlage des Gebäudes. Ein Straßenfrontbau an der Berliner Straße mit dem Rathhausthurm in der Mittelaxe und ein zweiter Straßenbau an der Lützower Straße ſind verbunden durch zwei ſchmale ſeitliche Flügelbauten, zwiſchen welche ſich wieder ein mittleres Querge⸗ bäude einſchiebt. Außer den dadurch entſtehenden Haupthöfen verbleiben entlang der Seitenflügel 7 m breite bequeme Durchſahrts⸗ bezw. Wirthſchaftshöfe, an welchen die Corridore der Seitenflügel liegen. Im Erdgeſchoß iſt ein mittlerer Verbindungs⸗ gang zwiſchen dem Straßenfrontbau an der Berliner Straße und dem Querbau geſchaffen. Der Hauptzugang wird nach Vollendung des geſammten Gebäudes von der Berliner Straße her unter dem Thurm genommen; von hier tritt man durch eine große Vorhalle, an welcher ein Pförtner⸗ zimmer belegen iſt, durch eine breite Treppe zu der eigentlichen Haupthalle; an ihr liegen nach der Berliner Straßenfront zu beiden Seiten der Vor⸗ halle die Räume der Stadthauptkaſſe, durch bequem angelegte Zugangs⸗ und Ausgangsthüren für den Verkehr des Publikums an den Schaltertiſchen paſſend eingerichtet. Durch den mittleren Verbindungsgang nach dem Quergebäude kommt man in gerader Richtung auf die im Erdgeſchoß des Quergebäudes gelegene Sparkaſſe zu, welche außer dieſem eigentlichen Zahl⸗ raum für ihre Büreaus Räume in dem linken Seiten⸗ flügel zur Verfügung hat. Das ganze übrige Erdgeſchoß und außerdem vom Untergeſchoß der nach der Lützower Straße zu liegende Theil einſchl. der dort belegenen Seiten⸗ flügel iſt für die Steuerverwaltung und Steuerkaſſe in Ausſicht genommen. Es iſt hier zu bemerken, daß durch die Höhen⸗ differenz zwiſchen der Berliner und Lützower Straße der im Uebrigen mit Ausnahme des Rathskellers nur 50 em unter dem Hofterrain belegene Fuß⸗ boden des Untergeſchoſſes an der Lützower Straße 1,50 m über der Straßenhöhe zu liegen kommt. Der im Untergeſchoß an der Berliner Straße belegene Rathskeller iſt zur Erreichung einer größeren Stockwerkhöhe 50 om tiefer gelegt, an ihn ſchließen ſich im linken Seitenflügel in gleicher Fußbodenhöhe die Anrichte⸗ und Küchenräume an, im rechten Seiten⸗ flügel, dem übrigen Fußboden des Untergeſchoſſes gleich iſt die Wohnung des Wirths untergebracht, m QCuergebände ſind zwei Wohnungen für Kaſtellane. Das ganze Gebäude iſt unterkellert; ſpeziell unter dem Rathskeller befinden ſich die Weinkeller deſſelben. Das Quergebäude enthält die Räume der Centralheizungs⸗ und Lüftungsanlage. Im 1. Obergeſchoß befinden ſich nach der Berliner Straße die Amtsräume und Wohnung des Ober⸗ bürgermeiſters, welch letztere den rechten Seitenflügel bis zum Quergebäude in Anſpruch nimmt. Im Quergebäude iſt der Magiſtratsſitzungsſaal mit 2 rechts und links anſchließenden Sälen für die Kommiſſionen; das ganze übrige 1. Geſchoß dient zur Aufnahme der Büreau⸗Räume für die Central⸗ verwaltung. Im lII1. Obergeſchoß an der Berliner Straße ſind 2 bis ins III. Obergeſchoß hinreichende Feſtſäle mit einem Vorſaal in der Mitte unter dem Thurm angeordnet. Ueber dem Magiſtratſitzungsſaal im Quergebäude befindet ſich, ebenfalls durch 2 Geſchoſſe durchgehend, der Stadtverordneten⸗Sitzungsſaal. Die übrigen Räume ſind der Gewerbe⸗Schul⸗ und Armen⸗ Verwaltung zugewieſen. Der im III. Obergeſchoß verbleibende Raum wird für die Hochbau⸗ und Tiefbau⸗Verwaltung und das üreau verwendet. Konſtruktionen. Unter Annahme einer einfachen, aber ſoliden und zweckentſprechenden Ausſtattung der Korridore, Büreaus und Nebenräume ſollen alle Wände, Decken,