Fußböden und Treppen aus feuerſicherem Material hergeſtellt werden. Büreaus. Auf die künftige Eintheilung der Büreaus iſt beſonders Rückſicht genommen. Es iſt bekannt, daß ſich gerade bei Rathhäuſern oft erſt nach Jahren das Bedürfniß einer von Grund auf anderen Eintheilung herausſtellte Zu dieſem Zweck ſind, ſoweit es nicht konſtruktive oder bau⸗ polizeiliche Rückſichten anders verlangten, auf allen Pfeileraxen die Träger ſo berechnet, daß ſie zur Herſtellung einer Zwiſchenwand ſich als tragfähig erweiſen, mithin Zwiſchenwände jederzeit herausge⸗ nommen und eingefügt werden können. Dieſes Syſtem, wie es auch beim Dienſtgebäude des Kgl. Polizei⸗Präſidiums in Berlin angewendet iſt, wurde als zweckmäßig für den Rathhausneubau angenommen. Ausſtattung. ) äußere. Die Straßenfronten kommen in reiner Sand⸗ ſteinarchitektur zur Ausführung ebenſo der Thurm an der Berliner Straße. In den Höfen ſind helle Verblendziegel in Kloſterformat für die Flächen, für Geſimſe, Sohl⸗ bände und Binderſteine heller Sandſtein vorgeſehen. Sockeltheile, Schwellen und Treppenſtufen ſollen in Granit hergeſtellt werden. Die Dächer werden mit Schiefer, dasjenige des Thurmes mit Kupfer gedeckt. b) innere. Die Hallen und Repräſentationsräume, Amts⸗ und Wohnräume des Ober⸗Bürgermeiſters, Magiſtrats⸗ und Stadtverordneten Sitzungsſaal, die Feſtſäle, Haupttreppenhäuſer und der Rathskeller erhalten eine künſtleriſch vornehme, den einzelnen Zwecken entſprechende gediegene Ausſtattung, ſpeziell für die freiſtehenden Pfeiler und Säulen der Hallen und Treppenhäuſer iſt Sandſtein vorgeſehen. Kommunikation. Durch eine nach dem Hof zu in der Mittelachſe des Frontbaues an der Berliner Straße belegene Haupttreppe durch eine zweite entſprechende im Quer⸗ gebäude, welche mit der erſten durch den mehrfach erwähnten Verbindungsgang im Erdgeſchoß im engeren Zuſammenhang ſteht, ferner durch 7 weitere zweckmäßig vertheilte Treppenhäuſer und 5 elektriſch betriebene Aufzüge iſt der Verkehr zwiſchen den einzelnen Geſchoſſen durch helle breite Korridore, derjenige innerhalb der Geſchoſſe vermittelt. Tages⸗Beleuchtung. direktes Licht. Aborte. Die Aborte und Waſchräume ſind in Ausbauten nach den Nebenhöfen angelegt und von den Korri⸗ doren der Seitenflügel zugängig, ſie ſind ſo vertheilt, daß ſie von ſedem Punkt des Hauſes bequem zu er⸗ reichen ſind, ſie ſind beſonders ſorgfältig entlüftet, ſodaß die anſchließenden Gänge in keiner Weiſe da⸗ durch beläſtigt werden können. Kein Raum hat in⸗ Heizungs⸗ und Lüftungsanlage. Für die Heizungs⸗ und Lüftungs⸗Anlage wurde ein gemiſchtes Syſtem von Warmwaſſer mit Nieder⸗ druck⸗Dampf gewählt in der Art, daß ſämmtliche Friſchluftkanäle mittelſt Niederdruck⸗Dampfheizung, ſämmtliche in den einzelnen Räumen aufgeſtellte 150 Ausſtattung I Heizkörper durch Warmwaſſer erwärmt werden. Die für die letzteren nothwendigen und über das Haus gleichmäßig vertheilten Warmwaſſerkeſſel, welche im Keller aufgeſtellt ſind, werden ihrerſeits durch die Niederdruck⸗Dampfleitung geheizt. Die Zuluft ſowohl als die Abluft wird mittelſt elektriſch betriebener Ventilatoren in die Räume ein⸗ geführt bezw. aus denſelben abgeſaugt. Beleuchtungs⸗ und elektriſche Anlagen. Für die Nachtbeleuchtung iſt eine elektriſche Licht⸗ anlage in Ausſicht genommen. Der Verkehr zwiſchen den einzelnen Bureaus wird durch eine innere Telephon⸗Anlage erleichtert. 4. Koſten. Die Fertigſtellung des ſpeziellen Koſtenanſchlages ſteht noch aus. Dagegen iſt von den Herren Rein⸗ hardt « Süßenguth ihrem Vertrage gemäß auf Ver⸗ anlaſſung der Kommiſſion ein allgemeiner Koſten⸗ anſchlag aufgeſtellt und von der letzteren geprüft worden, derſelbe iſt nach Titeln geordnet und unter Zugrundelegung der für die Rohbauarbeiten möglichen Maſſenauszüge, im übrigen überſchläglich angefertigt. Doch auch zur Ermittelung dieſer mehr über⸗ ſchläglich genommenen Summen für die innere Aus⸗ ſtattung des Gebäudes wurde bei Aufſtellung des Koſtenanſchlages unter Zugrundelegung von Maſſen und Einteilung nach Arbeiten derartig ſorgfältig verfahren, daß der Anſchlag für die Architekten Rein⸗ hardt « Süßenguth als bindend anzunehmen iſt. In dieſem Koſtenanſchlage ſtellt ſich nach vorge⸗ nommener Prüfung und theilweiſer Reduktion durch die Deputation die Endſumme auf 3280000 ℳ, alſo gegenüber der Summe von 3 100000 ℳ, welche nach umbauten Raume ermittelt wurde, ein Mehr von 180000 ℳ In dem Koſtenanſchlag iſt nicht enthalten: das Mobiliar; dagegen iſt mit eingerechnet alles, was an dauernd mit dem Gebäude zu verbinden iſt, ſo die Inſtall.⸗Arbeiten, Gas⸗ und Waſſerleitung, Beleuchtung, Heizung, Lüftung, elektriſche Klingel⸗ und Telephon⸗Anlage, die Fahrſtühle, ferner dekorative Beleuchtungskörper der Hallen und Repräſentations⸗ räume. Durch dieſe Ausſtattungstheile, ſowie durch die zur Zeit der 1. Berechnung noch nicht ange⸗ nommene vollſtändige Unterkellerung endlich durch die nun erſt genauer aufgeſtellten Zeichnungen, welche eine gründlichere Koſtenberechnung zuließen, recht⸗ fertigt ſich das Mehr von 180000 ℳ. gegenüber der urſprünglich aufgeſtellten Summe. Die Rathhaus⸗Deputation hat für die Berechnung der Geſammt⸗Baukoſten die durch den allgemeinen Koſtenanſchlag der Herren Reinhardt « Süßenguth er⸗ mittelte „reine“ Bauſumme als Grundlage an⸗ genommen. Es wird als Geſammtſumme mithin auf⸗ zuſtellen ſein: 1. reine Bauſumme. 3 280 000 / 2. Bauleitung einſchl. Architekten⸗ Honarar rd. 6 pCt. der Summe 200 000 „ 3. Bauzinſen für fünf Jahre von der Hälfte der Bauſumme rd. 350 000 „ 4. mobile Ausſtattung d. Innenr. 170 000 „ daher Endſumme 4 000 000 ℳ, welche heute als Geſammt⸗Baukoſten für den Bau des Rathhauſes in Ausſicht zu nehmen ſind. Charlottenburg, den §. Auguſt 1899. Die Deputaton für den Neubaun des Rathhauſes.