151 7. Bericht betreffend den Nenban eines Krankenhanſes. Zur Feſtſtellung des Bauplanes für den Neubau eines Krankenhauſes am Spandauer Berge wurde im Januar 1898 eine Deputation von 3 Magiſtrats⸗ mitgliederr und 6 Stadtverordneten eingeſetzt, zu welcher auch die Oberärzte mit berathender Stimme zugezogen waren. Dieſe Deputation hat, nachdem die Anlage des Krankenhauſes völlig durch⸗ gearbeitet und eine ſpeziellere Projektſkizze fertig ge⸗ ſtellt iſt, ihre Aufgabe beendet. Ueber den Verlauf der Verhandlungen iſt Folgendes anzuführen. Gleich in der erſten Sitzung der Deputation am 18. Februar 1898 wurde allſeitig für nöthig erachtet, zu den weiteren Berathungen zwei Autoritäten auf dem Gebiete des Krankenhausbauweſens heran⸗ zuziehen und hierzu die Herren Königl. Baurath Schmieden in Berlin und Verwaltungsdirektor Merke vom Berliner ſtädtiſchen Krankenhauſe in Moabit Beide erklärten ſich zur Annahme Herr vorgeſchlagen. dieſes Mandates als Sachverſtändige bereit. Schmieden hat demnach alle erforderlichen Angaben für die Grundrißzeichnungen, die Raumeintheilung in den Geſchoſſen ſämmtlicher Gebäude und für den Lageplan übernommen, während die eigentliche Projektirungs⸗ und Zeichenarbeit, ſowie der Entwurf der Facaden im Hochbau⸗Büreau gefertigt wurde. Die hierauf aufgeſtellten Entwurfs⸗Skizzen ſind einer eingehenden Prüfung durch die Deputation unterzogen worden. Dieſe Prüfung hat zur ein⸗ müthigen Annahme der vorgelegten Projekt⸗Skizzen vom März d. Js. geführt. wurde, dagegen ein kombinirtes Syſtem, d. h. Einzel⸗ häuſer, die mit Verbindungsgängen vereint ſind, zu Die einzelnen Pavillons dürfen nicht empfehlen ſei. mehr als 2 Geſchoſſe, diejenigen für Infektions⸗ Kranke jedoch nur 1 Geſchoß für Kranke erhalten. Hiernach iſt die ſchon urſprünglich beabſichtigte Bildung einer beſonderen Infektions⸗Abtheilung mit 6 durchweg einſtöckigen Pavillons beibehalten und damit die chirurgiſche Neben⸗Abtheilung für Frauen verbunden. Dieſe Abtheilung liegt auf der Weſtſeite des ganzen Terrains längs der Grenze der Berliner Waſſerwerke. Für die chirurgiſche und die mediziniſche Hauptabtheilung ſind je 2 größere und 2 kleinere zweiſtöckige Pavillons, die durch Gänge verbunden ſind, vorgeſehen und an dieſen Gängen für je 2 Pavillons gemeinſchaftliche Aufnahme⸗Räume ꝛc. ſowie ferner das Operationshaus und das Badehaus angeſchloſſen. An eigentlichen Häuſern zur Aufnahme von Kranken ſind dann noch vorgeſehen, ein Gebäude für Kranke erſter und zweiter Klaſſe, d. h. für zahlende Kranke, es liegt bequem zugänglich an der Spandauer Chauſſee. Dahinter iſt ein Gebände für gymnaſtiſche Uebungen, ein medico⸗mechaniſches Inſtitut geplant, welches mit Rückſicht auf die Unfall⸗ verſicherungs⸗Geſetzgebung keinem modernen Kranken⸗ hauſe fehlen darf. Das hier anſchließende nördlich belegene Gelände bis zur Kochküche iſt ferner für eine ſpätere Erweiterung beſtimmt, es kann noch 2 Pavillons kleinerer Art aufnehmen. Schließlich liegt ganz im Norden, erheblich tiefer wie die bisher erwähnten Gebäude, für die Krankenaufnahme ein Delirantenhaus, welches um an Platz zu ſparen, mit einem Werkſtattsgebäude vereint iſt. Es iſt dabei von dem Grundſatz ausgegangen, daß ein geſchloſſenes Kranken⸗ haus mit Mittel⸗Korridor nicht für zuläſſig erachtet Der Reſt der noch projektirten Häuſer dient der Verwaltung und dem Betriebe, zunächſt das Verwaltungsgebäude an der Spandauer Chauſſee, mitten vor der chirurgiſchen und der inneren Ab⸗ theilung belegen. Als Abſchluß des zwiſchen der inneren und äußeren Abtheilung gegebenen Platzes nach Norden liegt dann ein Wohnhaus für die Krankenſchweſtern mit Betſaal. An der Ecke der Spandauer Chauſſee und des Fürſtenbrunner Weges liegt das Wohnhaus für den Direktor und weiterhin nördlich am Fürſtenbrunner Wege die Kochküche, die Waſchküche, zwiſchen welchen das Keſſelhaus vereint mit dem Beamtenwohnhaus angeordnet iſt. In der nordöſtlichen Ecke liegt das Leichenhaus, weſtlich davon die Verbrennungs⸗Anſtalt und weiter weſtlich ſchließlich die Desinfektions⸗Anſtalt. In dem Projekt vom März 1899 ſind 83 520 qm beanſprucht worden, auf denen nach Fertigſtellung der ganzen Anlage ca. 780 Betten Platz finden werden. Was die Koſten des Baues anbetrifft, ſo werden, da der Bau eine Reihe von Jahren in Anſpruch nehmen wird, auch die Geld⸗ mittel dementſprechend nur allmählich zur Verfügung zu ſtellen ſein. Die erſte Bauperiode, die auf etwa 3 Jahre anzunehmen iſt, umfaßt folgende Gebäude. Die Pavillons 1—8§ mit den dazu gehörigen Ver⸗ bindungsgängen ꝛc. ſowie dem Operationshauſe und dem Badehauſe, ferner von den Infektionshäuſern den Diphtherie⸗Pavillon 11 ſowie die Iſolir⸗Pavillons 12, 15 und 16. Sodann die Desinfektions⸗Anſtalt, die Verbrennungs⸗Anſtalt und das Leichenhaus und dann ſämmtliche für die Verwaltung erforderlichen Gebäude, alſo das eigentliche Verwaltungsgebäude, die Koch⸗ und Waſchküche, das Keſſel⸗ und Maſchinen⸗ haus, das Werkſtattgebäude und das Beamten⸗Wohn⸗ haus. Alle dieſe für Verwaltung und Wirthſchaft erforderlichen Gebäude werden bei Beendigung der erſten Bauperiode ebenfalls fertig ſein müſſen, da keines derſelben für den Betrieb eines Krankenhauſes von ca. 500 Betten entbehrlich iſt und eine theil⸗ weiſe Ausführung unzweckmäßig wäre bezw. erheb⸗ liche Mehrkoſten beanſpruchen würde. Einer ſpäteren Bauperiode ſollen folgende Ge⸗ bäude vorbehalten bleiben: Pavillon 9 für zahlende Kranke 1. und 2. Klaſſe, der gynäkologiſche Pavillon Nr. 10, die Iſolir⸗Pavillons 13 und 14, das Delirantenhaus Nr. 17, das medico⸗mechaniſche Inſtitut Nr. 20, das Schweſternhaus Nr. 26 und das Direktor⸗Wohnhaus Nr. 27. Nach Fertigſtellung dieſer zweiten Bauperiode wird die Anſtalt 653 Betten umfaſſen. Eine ſernere Erweiterung der Kranken⸗ hausanlage, welche die Zahl der Betten auf ca. 780 erhöhen läßt, iſt dadurch ermöglicht, daß auf dem weſtlich von der Übrig'ſchen Fabrik freibleibenden Gelände noch zwei kleine Pavillons mit 120 bis 130 Betten errichtet werden können. Was ſchließlich die Koſten anlangt, ſo ſind dieſelben in der Weiſe aufgeſtellt, daß die Baukoſten und die Koſten der Inventarbeſchaffung getrennt aufgeführt ſind, und daß zunächſt überſchläglich die Koſten ermittelt ſind, welche dem Bau für zunächſt 500 Betten entſprechen. Sie betragen 3 789 000 ℳ oder pro Bett 7578 ℳ Für Inventarbeſchaffung kommen hinzu 350000 ℳ Die Geſammtkoſten für 653 Betten betragen 4 524 000 ℳ⅛V oder pro Bett 6928 ℳ Das Inventar für 653 Betten koſtet 457 000 ℳ. 20