— 73 — d) Kaiſer Friedrich⸗Denkmal. Auf Grund des Gemeindebeſchluſſes vom 14./20. Juni 1900 wurde nach Maßgabe des in der Anlage mitgetheilten Programms zu⸗ nächſt ein allgemeiner Skizzen⸗Wettbewerb öffentlich ausgeſchrieben, um Ideen für die Aus⸗ geſtaltung des Denkmals zu gewinnen und die Platzfrage zu klären. Es gingen hierauf 68 Entwürfe, theils in Modellen und Zeichnungen, theils nur in Zeichnungen ein, welche in dem Ausſtellungsgebäude der Berliner Seceſſion, Kant Straße 12, zur Aufſtellung ge⸗ langten. Seitens des Preisrichter⸗Kollegiums wurden in der Sitzung am 3. und 4. De⸗ zember 1900 die feſtgeſetzten Preiſe zuerkannt: der erſte Preis mit 4000 ℳ, für den Entwurf mit dem Kennwort „Ehre den Zollern“ dem Architekten F. Welz in Charlottenburg und dem Bildhauer Otto Richter in Berlin gemeinſchaftlich, der zweite Preis mit 2500 ℳ. für den Entwurf mit dem Kennwort „Neues geſtalte, das Alte behalte“ dem Profeſſor Richard Anders in Charlottenburg und dem Garniſon⸗Bauinſpektor Oskar Zeyß in Berlin gemeinſchaftlich, der dritte Preis mit 1500 ℳ für den Entwurf mit dem Kennwort „Sieger von Wörth“ dem Profeſſor Guſtav Eberlein in Berlin. Außerdem wurden auf Vorſchlag der Preisrichter durch Gemeindebeſchluß vom 3./9. Januar 1901 zwei weitere Entwürfe des Profeſſors Guſtav Eberlein in Berlin und je ein Entwurf des Kunſtbildhauers Eugen Börmel in Kolonie Grunewald und des Bildhauers Ernſt Wenck in Berlin durch eine Geldentſchädigung von je 500 ℳ ausgezeichnet. Die Erledigung der Platzfrage bedurfte noch mannigfacher Erwägungen. Durch Entſcheidung Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs wurde ſchließlich der Luiſenplatz in der Verlängerung der Mittellinie der Orangen⸗Straße beſtimmt. Das Denkmal kommt ziemlich in der Mitte des Platzes mit der Front nach der Spandauer Straße zu ſtehen. Der Denk⸗ malsplatz ſoll Zugangswege erhalten und mit Sitzbänken verſehen werden. Behufs Erlangung geeigneter Entwürfe für das Denkmal wurde nunmehr unter Zugrundelegung der in der Anlage abgedruckten beigefügten Bedingungen ein engerer Wett⸗ bewerb veranſtaltet. Zur Theilnahme an demſelben wurden die Bildhauer Ludwig Tuaillon in Rom, Profeſſor Uphues in Berlin, Profeſſor Manzel in Berlin, Profeſſor Brütt in Berlin und Profeſſor Adolph Hildebrandt in Florenz aufgefordert. Der Letztere lehnte wegen Arbeitsüberhäufung ab. e) Gelegentlich der 30jährigen Gedenkfeier der ſiegreichen Schlachten bei Metz iſt der Vereinigung zur Schmückung und Erhaltung der dortigen Kriegergräber durch Gemeindebeſchluß vom 1./8. Juni 1900 ein einmaliger Beitrag von 100 ℳ bewilligt worden. Außerdem hat am 16. Auguſt 1900 eine Schmückung des hieſigen Kriegerdenk⸗ mals am Platz Lützow mit Blumen und Kränzen ſtattgefunden. 4. Bertretung im Provimiallandtag, Zezirks Ausſchuß, Landtag und Reichstag; Petitianen. a) Pr ovinziallandtag, Bezirksausſchuß. Es wurden Oberbürgermeiſter Schuſtehrus zum ſtellvertretenden Mitgliede des Provinzialraths für die bis zum 1. 4. 1902 laufende Wahlperiode und Stadtrath Horn zum ſtellvertretenden Mitgliede der 1. Abtheilung des Bezirks⸗Ausſchuſſes zu Berlin für die Wahlperiode vom 1. 10. 1900 bis 1906 gewählt. b) Abgeordnetenhaus. Am 24. Februar 1900 war dem Abgeordnetenhauſe von der Staatsregierung der Entwurf eines Geſetzes, betreffend die Organiſation der allgemeinen Landesverwaltung in den Stadtkreiſen Berlin, Charlottenburg, Schöneberg und Rixdorf zur Beſchlußfaſſung zugegangen. Bei der großen Bedeutung, den dieſer Geſetzesentwurf für die Stadtgemeinde Charlottenburg hat, iſt zur Berathung über die Stellungnahme zu demſelben durch Gemeindebeſchluß vom 5/6. März 1901 eine beſonders gemiſchte Deputation, beſtehend aus 5 Magiſtratsmitgliedern und 10 von der Stadtverordneten⸗Verſammlung zu wählenden Mitgliedern gebildet. Als Ergebniß der in 3 Sitzungen ſtattgefundenen Erörterungen der Deputation iſt die in den Anlagen abgedruckte Petition an das Abgeordnetenhaus ab⸗ geſandt worden. Eine Berathung derſelben hat wegen des Schluſſes der Seſſion nicht ſtatt⸗ gefunden. c) Reichstag. Auf Veranlaſſung der Stadtverordneten⸗Verſammlung iſt ferner die im Anfſange mitgetheilte Petition gegen die Vertheuerung unentbehrlicher Volksnahrungsmittel durch Zölle an das Königliche Staatsminiſterium eingereicht worden.