— 21. — arbeiten bieten ſoll. Um dieſen Garten herum iſt die Mehrzahl der für die Siechen und Hoſpitaliten beſtimmten Räume angeordnet, damit ſie ebenfalls möglichſt viel Luft und Sonne erhalten. In drei Geſchoſſen übereinander ſind hier kleinere und größere Zimmer meiſt für 4 oder § Betten aneinander gereiht, an einzelnen Stellen durch ſogenannte Tage⸗ räume ſowie auch vereinzelt durch Wärterräume, Theeküchen u. ſ. w. unterbrochen, während die Mitte der ganzen Anlage durch einen Betſaal in Höhe von 2 Geſchoſſen einge⸗ nommen wird. Der von Weſt nach Oſt gerichtete Verbindungsflügel des Hufeiſens iſt nur mit einſeitiger Zimmerreihe nach dem Garten zu angelegt, während die beiden von Nord nach Süd gerichteten Flügelſeiten einen Mittelflur enthalten, deren von dem Garten abgewendeten Zimmer jedoch ebenfalls für die Siechen und Hoſpitaliten beſtimmt ſind. Auch das ganze Dachgeſchoß iſt noch manſardenartig ausgebaut, deſſen Räume hauptſächlich Hoſpitaliten zur Verfügung geſtellt werden ſollen. Außer den reichlich angelegten Treppen vermitteln noch 2 Perſonenaufzüge den Verkehr zwiſchen den einzelnen Geſchoſſen. Der Verbindungsflügel bleibt von der etwas ſchräg laufenden Nordgrenze des Grundſtücks noch 16—30 m entfernt. Dieſer Streifen iſt durch 4 Querflügel und 3 dazwiſchen liegende Höfe hauptſächlich für Wirthſchaftszwecke ausgenutzt. Der an der Sophie⸗Charlotten⸗Straße gelegene Ouerflügel enthält hauptſächlich den Haupteingang mit Durchfahrt, die erforderlichen Geſchäftsräume, Aerztezimmer u. ſ. w. und eine Anzahl von Dienſtwohnungen. Die beiden mittleren Querflügel enthalten in ihren beiden oberen Ge⸗ ſchoſſen hauptſächlich Wärterräume, Baderäume, Wäſchezimmer u. ſ. w, während das 6 m hohe Erdgeſchoß durch die Kochküche einerſeits und die Waſchküche andererſeits ausgefüllt wird. Zwiſchen beiden befindet ſich an der Nordgrenze entlang das Keſſelhaus, welches den für Koch⸗, Waſch⸗ und Heizzwecke erſorderlichen Dampf liefert und außerdem das ganze Gebäude mit kaltem und warmem Waſſer verſieht. Nur für Trinkzwecke iſt auch noch Anſchluß an die Waſſerleitung der Charlottenburger Waſſerwerke eingerichtet. Der vierte Querflügel an der Oſtſeite des Grundſtücks endlich iſt für eine Leichenhalle mit den nöthigen Nebenräumen beſtimmt. Die Baukoſten ſind auf 1 126 000 ℳ veranſchlagt. Mit dem Bau wurde am 1. Auguſt 1899 begonnen, wegen des ungünſtigen Winters und wegen des ſehr umfangreichen Baues konnte die Rohbauabnahme erſt am 6. September 1900 erfolgen, am 1. Juli 1901 wird, wie bereits erwähnt, die erſte Hälfte des Baues und die Leichenhalle zur Benutzung übergeben. 3. Der Bau des Wohngebäudes Kneſebeck Straße 25. Die Grundfläche des zu errichtenden Gebäudes iſt keine erhebliche, denn wenn auch die Straßenfront an der Kneſebeck Straße 22 m beträgt, ſo bleibt nach Abzug des frei zu laſſenden, als Zugang für die Kaiſer Friedrich Schule dienenden Abſtandes von 6 m von der Stadtbahn gerechnet, nur 16 m eigentliche Straßenfront. Die Tiefe des Gebäudes beträgt 26,50 m. Das Wohnhaus hat Fenſter nach der Straße, nach der Stadtbahn und nach dem Schulhofe zu enthalten, ſchon diejenigen des erſten Obergeſchoſſes haben den freien Blick über die Geleiſe der Stadtbahn hinweg nach dem Savigny⸗Platz. Das Hans grenzt ſüdlich an die Brandmauer des Nachbargebäudes Kneſebeck Straße Nr. 26. An dieſer Seite iſt der Haupteingang und die Haupttreppe gelegen. Dieſe ſowie die Nebenräume der Woh⸗ nungen liegen an einem kleinen Hinterhof. Eine Nebentreppe iſt an der Hofſeite des Ge⸗ bäudes angeordnet. Das Haus enthält im Untergeſchoß nach der Straße eine Schuldiener⸗(Pförtner⸗) Wohnung; der übrige Raum des Untergeſchoſſes enthält nur Wirthſchaftskellereien. In den übrigen 4 Geſchoſſen liegt je eine Wohnung zu 6 Zimmern, Küche und reichlichem Zubehör. anch erhält eine Eentralheizungsanlage. Die Koſten ſind auf 173 500 ℳ ver⸗ anſchlagt. Mit dem Bau wurde am 20 Auguſt 1900 begonnen, am 16. April 1901 fand die Rohbauabnahme durch die Baupolizei ſtatt, und ſeitdem wird an dem inneren Ausbau gearbeitet, welcher bis zum 1. Oktober 1901 vollender ſein wird. 4. Der Rathhausbau. In Folge der durch den ſtrengen Winter 1899,1900 und verſchiedene Handwerkerſtreike hinausgeſchobenen Fertigſtellung des Rohbaues des 1. Bauabſchnittes konnte die Abnahme desſelben durch die Baupolizei erſt am 7. Februar 1901 erfolgen. 100 Der innere Ausbau iſt ſodann ſo gefördert worden, daß die Ingebrauchnahme der Büreau⸗Räumlichkeiten zum 1. Oktober 1901 und die Magiſtrats⸗ und Stadtverordneten⸗ ſitzungsſäle nebſt Vorräumen zum 1. September 1902 erfolgen kann. Den Raumverhältniſſen entſprechend können am 1. Oktober in den im erſten Bau⸗ abſchnitt fertiggeſtellten Theil des Rathhauſes verſchiedene Verwaltungen verlegt werden. Die Magiſtrats⸗ und Stadtverordnetenſitzungsſäle ſollten urſprünglich am 1. April 1902 in Benutzung genommen werden, um aber eine gute Ausführung der Holzarbeiten zu er⸗ möglichen, die nur bei vollendeſter Austrocknung des Mauerwerks tadellos ausgeführt werden kann, iſt die Hinausſchiebung des Termines für die Fertigſtellung der Sitzungsſäle nebſt Vorräumen bis zum 1. September 1902 für nothwendig erachtet worden.