— 115 — 1. Die ſtädtiſche Fleiſchbeſchan. Die Schlachtungen betrugen im Berichtsjahre 194 (im Vorjahre 172) Rinder, 1765 (1595) Kälber, 7098 (6115) Schweine, 2569 (2298) Schafe, 32 (19) Ziegen. Hierin ſind 78 Schweine eingerechnet, welche nur zum eigenen Gebrauch geſchlachtet wurden und demgemäß lediglich der Trichinenſchau, nicht aber der Fleiſchbeſchau unterlagen. Beanſtandet und vernichtet wurden wegen Tuberkuloſe: 5 Rinderlebern, 11 Rinder⸗ lungen, 12 Schweinelebern, 5 Schweinelungen; wegen Paraſiten: 13 Rinderlebern, 7 Rinderlungen, 12 Schweinelebern, 1 Schweinelunge, Hammellebern, 1 Hammellunge,; wegen krankhafter Veränderungen, Entzündung, Abscedirung ꝛc.: 2 Rinderlebern, 3 Rindernieren, / Kuheuter, die Eingeweide von 2 Rindern, 1 Kalbslunge, 2 Schweine⸗ lebern, 8 Schweinelungen, (wegen Schweineſeuche) Eingeweide der Bruſt und Bauchhülle eines Schweines, 4 Dickdärme, 1 Hammellunge. An ganzen Thieren wurden zurückgewieſen und beanſtandet: 1 Schwein wegen Schweineſeuche, 1 Schwein wegen Vergiftungs⸗Erſcheinungen. Es gelangten zur Nothſchlachtung und wurden von dem Leiter des Fleiſchſchauamtes, dem jeweilig beamteten Thierarzt, auf Tauglichkeit zur menſchlichen Nahrung begutachtet: 4 Kühe, 1 Kalb, 19 Schweine. Die beanſtandeten Theile der Nothſchlachtungen ſind oben mit verzeichnet. Die beanſtandeten und dem Verkehr entzogenen Thiere ſind unter den Keſſeln der ſtädtiſchen Volksbadeanſtalt vernichtet; dieſe Vernichtungsart iſt als die beſte zu bezeichnen. Durch polizeiliche Ueberwachung des Transportes und des Verbrennens der beſchlagnahmten Organe iſt Sorge getragen, daß eine ſichere Vernichtung ſtattfindet. Die Uebergabe der beſchlagnahmten kleineren Theile an einen Abdecker hätte großen Nachtheil, zumal die Ab⸗ deckerei nicht um geringe Mengen täglich ein Geſpann ſenden kann und ein Sammeln der verdorbenen Fleiſch⸗ und Organſtücke aus allgemeinen geſundheitlichen Rückſichten nicht gebilligt werden kann. Unter der Keſſelfeuerung dauert jedoch die Verbrennung, ſelbſt eines ganzen Kalbes, nur wenige Minnten und ein abermaliges Inverkehrbringen beſchlagnahmter Fleiſchtheile iſt völlig ausgeſchloſſen. In das Städtiſche Fleiſchſchauamt wurde von auswärts eingeführtes Fleiſch zur Unterſuchung vorgelegt: 107 222 Kg (158 990) Rindfleiſch, 102 897 k8 (29 316) Kalbfleiſch, 50 353 Kg (120 851) Schweinefleiſch, 5822 k8 (9259) Hammelfleiſch, 65 424 K8 (64 573) Kram. Lediglich auf Trichinen unterſucht wurden: 14 (im Vorjahre 5) Wildſchweine, 0 (299) amerikaniſche Speckſeiten, 3 (8) amerikaniſche Schinken, 1463 (2203) Kammſtücke amerikaniſcher Herkunft. Von dem von auswärts eingeführten Fleiſch wurde beanſtandet wegen Tuberkuloſe: 2 Rinderlungen, 1 Schweineleber, 5 Hammellungen; wegen krankhafter Veränderungen: 1 Schweineleber; wegen Fäulniß: 1 Schweinelunge; wegen Trichinen: 1 Stück amerikaniſchen Schweinefleiſches. Die Beanſtandungen beweiſen, in wie hohem Grade die Nachkontrolle des von auswärts eingeführten Fleiſches von Bedeutung iſt, und daß ferner die ländliche Fleiſch⸗ beſchau (welche die durch die hieſige Städtiſche Fleiſchſchau zurückgehaltenen verdorbenen und geſundheitsſchädlichen Theile paſſiren ließ) als eine nicht genügende anzuſehen iſt. Für große Städte mit ihrer bedeutſamen Einfuhr auswärtigen Fleiſches wird die Nachkontrolle ein unbedingtes Erforderniß bleiben. Die Zahl der Schlachtungen am Orte haben im Berichtsjahre zugenommen und zwar um 22 Rinder, 170 Kälber, 983 Schweine, 271 Schafe, 13 Ziegen. Bei dem von auswärts eingeführten Fleiſch zeigt nur das Kalbfleiſch eine Zunahme und zwar um 73 581 kg und ſog. Kram (Lungen, Leber, Herz, Milz, Euter, Gekröſe, Nieren) ebenfalls um 851 18. Dagegen ſind Rindfleiſch, Schweinefleiſch und Hammelfleiſch weniger eingeführt. Die Differenz beträgt gegen das Vorjahr beim Rindfleiſch 51 768 ks, beim Schweinefleiſch 70 498 ks und beim Hammelfleiſch 3437 kg. Die Zunahme der Schlachtungen am Orte ſpricht für eine erhöhte Nachfrage; andererſeits iſt auch nicht bekannt geworden, daß Schlächter oder Fleiſchhändler in größerer Zahl im Berichtsjahre ihr Geſchäft eingeſtellt hätten. 15*