— 23 — Die Treppenſtufen ſind aus Kunſtſandſtein mit Linoleumbelag hergeſtellt, letzterer iſt auch in den gewölbten Fluren verwendet. Die Unterrichtsräume haben einfachen Holz⸗ fußboden und bieten auch ſonſt nichts Außergewöhnliches, nur die des oberſten Geſchoſſes haben ſämmtlich neben ſeitlichen Fenſtern noch Oberlicht. Das ganze Haus hat durchweg elektriſche Beleuchtung erhalten und zwar in den unterrichtsräumen Bogenlicht, ſonſt Glühlicht. In der öſtlichen Ecke des Hofraumes iſt an drei Seiten durch Brandmauern um⸗ grenzt ein beſonderes Gebäude errichtet, welches in einem 6 m hohen ebenerdig gelegenen Geſchoß eine etwa 12,23 m große Turnhalle enthält, neben der ein Eingangsflur mit An⸗ fleideraum und Abort ſich befindet. Die Turnhalle iſt ausſchließlich für Turnvereine er⸗ richtet. Sie hat deshalb auch noch über dem Ankleideraum eine Zuſchauergallerie erhalten. neber der Turnhalle befndet ſich eine öffentliche Leſehalle von derſelben Grund⸗ fläche, aber 8,75 m Höhe. Jehn Tiſche mit verhältnißmäßig weiten Zwiſchenräumen bieten für über 80 Leſende Platz, die Anzahl der Sitzplätze kann indeſſen bei eintretendem Bedarf auf etwa das Doppelte geſteigert werden. Der Saal erhält reichliches Licht ſowohl durch ſeitliche Fenſter als auch durch ein den ganzen mittleren Theil der Decke einnehmendes Oberlicht. Die Wände ſind in ihrer ganzen Höhe für die Unterbringung von Büchern aus⸗ genutzt, welche in der Höhe des Leſeſaalfußbodens zur freien Benutzung der Beſucher ſtehen, während die oberen Theile der Wände durch 2 herumgeführte Laufgallerien diejenigen Bücher aufnehmen, welche nach auswärts entliehen werden, alſo die eigentliche Volks⸗ bibliothet bilden. Zur Bewältigung des Geſchäftsverkehrs für dieſe letztere ſind in dem Theil über dem Ankleideraum noch 3 Räume geſchaffen, von denen der unterſte in Höhe des Leſeſaalfußbodens der Abfertigung des Publitums dient, der mittlere als Amtszimmer dem Bibliothekar und ſeinem Aſſiſtenten eingeräumt iſt, während der oberſte für Buch⸗ binderzwecke und ähnliche Arbeiten beſtimmt iſt. Innerhalb dieſer Räume iſt eine Dienſt⸗ treppe frei eingebaut, welche dem inneren Verkehr dient, dicht daneben iſt ein Handaufzug für das Herauf⸗ und Herunterſchaffen der Bücher angeordnet. Die noch nicht erwähnte eigentliche Haupttreppe nimmt die Nordſeite des Gebäudes ein, von ihr ſind noch 2 Aborte für Damen und Herren unmittelbar zugänglich. Das Aeußere des Gebäudes iſt, weil es im Hofe liegt, einfacher gehalten und zwar ebenfalls wie das Schulgebäude in dunkelrothen Verblendern. Nur im Treppenhaus hat das Zifferblatt der mehr für die Schule beſtimmten Uhr eine reichere maßwerksartige Ausbildung erhalten. Das Innere der Turnhalle iſt durch einzelne Architekturtheile in Verblendſteinen helebt. Die Oeffnungen der Zuſchauergallerie nach der Turnhalle hin ſind durch Sandſtein⸗ ſäulchen getheilt. Alle anderen Räume ſind einfach gehalten, nur bei dem Leſeſaal iſt verſucht, dem großen Raum und beſonders den herumlaufenden Gallerien dadurch eine Theilung zu geben, daß das Geländer der letzteren an einzelnen Stellen etwas reicher ausgebildete Conſolbretter erhalten hat, welche gleichzeitig dazu dienen, einzelne Bücher aus der Hand zu legen. Die Beleuchtung iſt ebenfalls durchweg elektriſch. b) Neuban der Realſchule in der Guericke⸗Straße. Für den Neubau einer neuen ſtädtiſchen Realſchule war im Jahre 1900 am Char⸗ lottenburger Ufer, durchgehend bis zur Guericke⸗Straße, ein Grundſtück erworben, welches im mittleren Theil der Stadt günſtig gelegen, wegen ſeiner geringen Breite von nur rund 30 m aber immerhin für die Bebauung einige Schwierigkeiten bot. Das Grundſtück iſt im Ganzen über 200 m lang und hat ſowohl nach der Guericke⸗Straße als auch nach dem Char⸗ lottenburger Ufer hin eine Bauflucht, welche jedoch beide Male ſchiefwinklig zu den Nachbar⸗ grenzen verläuft. Nachdem man ſich dafür entſchieden hatte, das Schulgebäude an der Guericke⸗Straße zu errichten, weil dieſe Straße weniger Laſtenverkehr haben wird und auch einen günſtigeren Zugang von der Mitte der Stadt bietet, führten weitere allgemeine Erwägungen dazu, in das Vordergebäude an der Straße die Turnhalle, Aula und die ſonſtigen Räume für Sonder⸗ unterricht zu verlegen, die eigentlichen Klaſſenräume jedoch in einem Seitenflügel⸗ und da dieſer ſonſt zu lang geworden wäre, außerdem noch in einem Querflügel unterzubringen. Da zunächſt nur 15 Klaſſen eingerichtet werden ſollen, eine Erweiterung aber um weitere 6 Klaſſen gleich ins Auge gefaßt werden ſollte, ſo wurde dieſer Querflügel gleich ſo angelegt, daß bei ihm eine Erweiterung um die erforderlichen Räume möglich iſt. Im Vorderhauſe iſt eine offene Durchfahrt angeordnet, welche ganz durchſchritten werden muß, ehe man vom Hof aus die Haupteingangshalle betritt. Dieſe führt unmittelbar in die Turnhalle und in die daneben gelegenen Aborte, außerdem in das vordere Haupt⸗ treppenhaus, welches den Zugang zu den einzelnen Geſchoſſen vermittelt. Ueber der Turn⸗ halle liegt in Höhe des 1. Stocks die Aula, welche an und für ſich verhältnißmäßig klein iſt, vor der aber in zwei Geſchoſſen übereinander noch ein Raum für den Handfertig keits⸗