— 26 — Für den zweiten Bautheil an der Berliner⸗Straße an Stelle des alten Rathhauſes, haben längere Berathungen innerhalb der ſtädtiſchen Körperſchaften über die Ausbildung der Faſſade den Gang der Vorarbeiten beeinflußt. Mit dem Abbruch des alten Rathhauſes wurde Anfang Janunar 1902 begonnen und dieſer Ende März vollendet. Im Anſchluß hieran konnten im April 1902 die Erd⸗ und Fundamentarbeiten des zweiten Bautheiles in Angriff genommen werden. g) Der Neubau des Krankenhauſes auf Weſtend. Die Herſtellung der im April 1901 angefangenen acht Pavillons nebſt Zwiſchen⸗ bauten, des Operations⸗ und des Badehauſes der Chirurgiſchen und Mediziniſchen Abtheilung wurde im Berichtsjahre derartig gefördert, daß Mitte Februar 1902 die Roh⸗ banabnahme erfolgen konnte. Die Entwürfe und Koſtenanſchläge für die Gebäude des 11. Bautheils und zwar für das Verwaltungs⸗Gebäude, die 6 Iſolier⸗Pavillons, das Kochküchen⸗Gebäude, das Keſſel⸗ hans, das Waſchküchen⸗Gebäude, das Leichenhaus und das Desinfektions⸗Gebäude wurden von den entwerfenden Architekten im November 1901 rechtzeitig vorgelegt. Bis zum Schluß des Berichtsjahres waren aber die Koſten für dieſe Gebände noch nicht bewilligt. 4 B. Heizanlagen. Für das Gebiet des Heizungs⸗ und Maſchinenweſens iſt zum 1. Oktober 1901 bei dem ſtädtiſchen Hochbauamte eine neue Bauinſpektion errichtet worden. Derſelben liegt ob die Unterhaltung und Betriebsüberwachung der Centralheizungen, Dampfkeſſel⸗ und Maſchinen⸗Anlagen in den ſtädtiſchen öffentlichen Gebäuden, die Bearbeitung der Entwürfe und die Leitung der Ausführung ſolcher Anlagen bei Neubauten, die Be⸗ ſchaffung und die Kontrolle der Brennmaterialien, die Anſtellung von Verſuchen u. dergl. mehr. An größeren Umbauten ſind in dieſem Jahre erfolgt: a) die Erweiterung der Centralheizungsanlage in den 3 Schulen am Savignyplatz. Es war hier die Anordnung getroffen, daß die Gemeindeſchule XIX und die Gemeindeſchule XX durch einen gemeinſamen Rohrſtrang vom Keſſelhauſe aus mit Dampf verſorgt wurden, was eine ungleichmäßige Erwärmung beider Schulen zur Folge hatte. Es iſt daher die Schule XIX nunmehr direkt an die Dampfkeſſelanlage angeſchloſſen worden und zur leichteren Kontrolle der richtigen Beheizung aller 3 Schulen eine elektriſche Fern⸗ thermometeranlage eingebaut worden. Die Koſten betrugen 3500 v) Die Erweiterung der Maſchinen⸗ und Keſſel⸗Anlage in der ſtädtiſchen Volks⸗ badeanſtalt. Durch die von Jahr zu Jahr ſteigende Benutzung der Volksbadeanſtalt wuchs auch der Verbrauch an kaltem und warmem Waſſer in derſelben. Es zeigte ſich, daß beſonders an den Sonnabenden die erforderlichen Waſſermengen weder mit Sicherheit gefördert, noch erwärmt werden konnten, wobei eine Reſerve für vorkommende Störungen gänzlich fehlte. Da die Waſſerlieferung der beiden alten Brunnen immer mehr zurückging, war ſchon im Jahre 1900 ein dritter größerer Brunnen angelegt worden, welcher zuletzt nur noch allein benutzt werden konnte und daher ſehr ſtark beanſprucht wurde. Es handelte ſich alſo um eine Erweiterung der Brunnenanlage, des Pumpwerks und der Warmwaſſerbereitung. Die Brunnenanlage wurde durch Abſenken eines neuen (vierten) Rohrbrunnens von 40 m Tiefe und 0,3 m Durchmeſſer auf die doppelte Leiſtungsfähigkeit gebracht. Das Pumpwerk wurde völlig erneuert und ſtatt der urſprünglichen Pulſometeranlage ſind zwei liegende Dampfpumpen von je 80 ehm ſtündlicher Leiſtung aufgeſtellt. Für die Warmwaſſerbereitung wurde ein liegender Warmwaſſerkeſſel mit großem Waſſerraum eingebaut, ſowie ein dritter Dampfkeſſel von 120 qm Heizfläche aufgeſtellt. Alle dieſe Arbeiten wurden auf dem ſehr beſchränkten zur Verfügung ſtehenden Raume ohne Betriebsunterbrechung der Badeanſtalt ausgeführt, wobei der ganze Hof des Maſchinenhauſes für die Unterbringung der Pumpmaſchinen und des Warmmwaſſerkeſſels zu unterkellern war. Die Koſten betrugen 60 348,76 ℳ. / c) Im Bau begriffen ſind gegenwärtig fünf Centralheizungen für Warmwaſſer, nämlich in den Neubauten der Schulen an der Guericke⸗, Wormſer und Nürnberger⸗ Straße und in den Erweiterungsbauten der Ober⸗Realſchule und der Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule. Die erſteren drei Anlagen ſind zum erſten Male mit durch Warmwaſſerrohre be⸗ heizten Luftkammern und mit freiſtehenden, gußeiſernen Keſſeln ohne Einmauerung verſehen; das Brennmaterial iſt ausſchließlich Koks der ſtädtiſchen Gasanſtalten, welche bei den neueren ſtädtiſchen Feuerungs⸗Anlagen überall jetzt Verwendung findet.