„, 722 Das Schulgeld beträgt jährlich 110 ℳ in den Klaſſen des Gymnaſiums und 100 ℳ in den Vorſchulklaſſen. Die Leitung der Schule wurde einſtweilen dem Direttor der Kaiſer Friedrich⸗Schule Dr. Zernecke mit übertragen. Als Lehrer wurden der Oberlehrer Hunger, der bisherige Lehrer an der Bürgermädchenſchule Looſe und die Gemeindeſchullehrer Hecht und Voigt⸗ mann berufen. f) Höhere Mädchenſchule 1. Die ſeit Jahren ſtetig fortſchreitende Zunahme von Schülerinnen hat auch in dieſem Jahre angehalten und dazu geführt, daß mehrere Klaſſen bis auf den letzten Platz beſetzt waren. Zahlreiche Anmeldungen konnten in Folge deſſen keine Berückſichtigung finden. Die im Oſtbezirk neugegründete höhere Mädchenſchule 1I hat den Umfang der Anmeldungen in keiner Weiſe beeinflußt. Veränderungen in dem Lehrerkollegium traten dadurch ein, daß der Lehrer Otto und die Lehrerin Goldmann zum 1. April 1901 an die neue höhere Mädchenſchule über⸗ traten und daß in Folge der Theilung der 1. Klaſſe die Schaffung einer neuen Stelle noth⸗ wendig wurde. Für den Lehrer Otto wurde der Lehrer Trapp und für die Lehrerin Gold⸗ mann die Lehrerin Ewald berufen, während die neugeſchaffene Stelle der Lehrerin Reinold übertragen wurde. Dieſe neuen Lehrkräfte waren vorher im hieſigen Gemeindeſchul⸗ dienſt thätig. Mit Rückſicht auf die Wichtigkeit, die der Pflege und Ausbildung der Empfänglich⸗ keit auch für Werke der bildenden Kunſt gegenwärtig in Deutſchland beigemeſſen wird, wurden in dieſem Jahre „Uebungen in der Betrachtung von Kunſtwerken“ für die Schüle⸗ rinnen der I. Klaſſe veranſtaltet. Sie trugen einen rein privaten Charakter und fanden außerhalb der lektionsplanmäßigen Schulzeit unter Leitung des Oberlehrers Dr. Buſchau und des Zeichenlehrers Rieſenberg ſtatt. Es wurden die Königliche Nationalgallerie, das hieſige Königliche Schloß und mehrere Kirchen beſucht. Die Betheiligung Seitens der Schülerinnen war eine durchaus rege; auch aus Elternkreiſen wurde dieſer Angelegenheit lebhaftes Intereſſe entgegengebracht. Die mit den erwähnten Beſuchen verbundenen Un⸗ koſten wurden von der ſtädtiſchen Schul⸗Verwaltung getragen. ) Höhere Mädchenſchule 11. Um einem im Oſtbezirk der Stadt ſeit lange vorhandenen Bedürfniß Rechnung zu tragen, wurde Oſtern 1901 eine neue ſtädtiſche höhere Mädchenſchule in den Miethräumen Paſſauer⸗Straße Jer. 3 eröffnet. Auf dem bisher Nonn ſchen Grundſtück in der Nürnberger⸗ Straße, das für 500000 ℳ von der Stadtgemeinde erworben worden iſt, wird das Schul⸗ haus für dieſelbe erbaut werden. Zunächſt wurden Oſtercöten der drei unteren Klaſſen IX, VIII ge. errichtet, denen zu Michaelis die Einrichtung der entſprechenden Michaelis⸗ cöten folgte. An der neuen Anſtalt wirkten außer dem mit der vorläufigen Leitung betrauten Lehrer Salchow der Lehrer Otto und die Lehrerin Goldmann, welche vorher an der höheren Mädchen⸗ ſchule 1, ſowie der Lehrer Paul Schulze und die Lehrerinnen Guſtedt und Baur, welche bisher im Gemeindeſchuldienſt beſchäftigt geweſen waren. h) Bürger⸗Mädchen⸗Schule. Um die fernere Entwickelung der Bürger⸗Mädchen⸗Schule in feſte Bahnen zu lenken und ihre Stellung innerhalb des ſtädtiſchen Mädchenſchulweſens nach unten und oben be⸗ ſtimmt abzugrenzen, wurde dieſelbe Oſtern 1901 in eine achtklaſſige, im Sinne der „All⸗ gemeinen Beſtimmungen vom 15. Oktober 1872“ organiſirte Mittelſchule umgewandelt. Dementſprechend erfuhr der Lehrplan eine Umarbeitung und Erweiterung durch Aufnahme des franzöſiſchen Unterrichts für die vier oberſten Klaſſen. Der neue Lehrplan gelangte zunächſt in den vier unteren Klaſſen zur Einführung. Die weitere Einführung wird ſo vor ſich gehen, daß von Oſtern 1905 ab ſämmtliche Klaſſen nach ihm unterrichtet werden. Dieſe Umwandlung hatte eine Erhöhung des Schulgeldes auf jährlich 60 ℳ. im Gefolge. Der neue Satz wurde zunächſt nur für die Unterklaſſe erhoben, von Oſtern 1902 ab für die beiden unterſten Klaſſen und ſo fort. Wegen zu großer Schülerinnenzahl war zu Michaelis eine Theilung der Klaſſen II und vI erforderlich, ſodaß die Schule ſeitdem 15 Klaſſen umfaßt. Der Lehrer Looſe wurde zu Oſtern 1901 als Vorſchullehrer an das neue ſtädtiſche Gymnaſium verſetzt; an ſeine Stelle trat der bisherige Gemeindeſchullehrer Werbke. In Folge der zu Michaelis erfolgten Theilung der II. und vI. Klaſſe wurden zwei neue Stellen geſchaffen, welche dem Lehrer Kuhne und der Lehrerin Rauſchning übertragen wurden. Beide waren bis dahin im hieſigen Gemeindeſchuldienſt thätig. i) Gemeindeſchulen. Zum 1. April 1901 trat in dem Beſtande der Gemeindeſchulen eine Aenderung nicht ein; die vorhandenen 22 Gemeindeſchulen, darunter zwei für Kinder der katholiſchen Konfeſſion, vermochten die neuen Zugänge noch unterzubringen. Indeß waren die im Weſten der Stadt gelegenen Schulen nun ſo belaſtet worden, daß im Laufe des Sommer⸗