— 74 — Die gegenwärtig an 14 Gemeindeſchulen vorhandenen Schulbrauſebäder bilden nach den übereinſtimmenden Berichten der Schulleiter eine den Reinlichkeitsſinn und das förperliche Wohlbefinden der Kinder in günſtigſter Weiſe beeinfluſſende wohlthätige Ein⸗ richtung. Die Prozentſätze der an den einzelnen Schulen badenden Kinder laſſen erkennen, daß die Badegelegenheit im Allgemeinen von den Knaben in höherem Maaße benutzt wird als von den Mädchen. Um ſämmtlichen Gemeindeſchulkindern die Wohlthat eines wöchent⸗ lichen Brauſebades zu gewähren, iſt in Ausſicht genommen, auch die älteren Gebäude der Gemeindeſchulen 1/11, III/„IV, vII/VIII mit Brauſebadeinrichtungen zu verſehen und für die vorläufig in Miethhäuſern untergebrachten Schulen die Brauſebäder der Volksbadeanſtalt zur Verfügung zu ſtellen. Während des Winters wurde verſuchsweiſe auf dem ſtädtiſchen Spielplatze in der Goethe⸗Straße aus Mitteln der Stadt eine Eisbahn eingerichtet, deren Beſuch nur den Schülern und Schülerinnen der Gemeindeſchulen und zwar unentgeltlich geſtattet war. Die Bahn war an 32 Tagen geöffnet und wurde durchſchnittlich von mehr als 1000 Kindern täglich beſucht. Dieſe rege Vetheiligung hat die ſtädtiſchen Behörden veranlaßt, auch in den nächſtjährigen Etat die Meittel zur Einrichtung einer Eisbahn einzuſtellen. Die Sprachheilkurſe für die ſtotternden, ſtammelnden und mit ſonſtigen Sprach⸗ gebrechen behafteten Kinder wurden wie im vorhergehenden Jahre in vier Hauptkurſen von je zehnwöchentlicher Dauer und in 22 Nachhilfekurſen von je ſechswöchentlicher Dauer ab⸗ gehalten. In den Hauptkurſen wurde wöchentlich in ſechs, in den Nachhilfekurſen wöchentlich in drei Stunden unterrichtet. Im Sommerhalbjahr nahmen an den Hauptkurſen 45 Schüler und Schülerinnen theil; davon wurden 23 geheilt, 20 erheblich und 2 wenig gebeſſert, während von den 43 Theilnehmern der Hauptkurſe im Winterhalbjahr 31 geheilt, 9 er⸗ heblich und 3 wenig gebeſſert wurden. Wie in den Vorjahren, ſo wurde auch in dem gegenwärtigen Berichtsjahre für den Unterricht der hierſelbſt überwinternden Schifferkinder dadurch Sorge getragen, daß während der zweiten Hälfte des Winterhalbjahrs in den Miethräumen Sophie Charlotten⸗ Straße 31/32 vier Klaſſen für 78 Knaben und 52 Mädchen eingerichtet wurden. Der Unterricht wurde nach einem beſonderen, unter Zugrundelegung des dreiſtufigen Schulſyſtems aufgeſtellten Lehrplan von einem Lehrer und drei Hilfslehrerinnen unter Aufſicht des Lehrers Fechner (des Leiters der in demſelben Hauſe untergebrachten Hilfsſchule 11) ertheilt. Nach Abmeldung der Kinder wurden die Klaſſen Mitte März wieder aufgelöſt. Um zwei Kindern, die infolge beſonderer körperlicher Gebrechen nicht gehen und deshalb dem Schulunterricht nicht beiwohnen können, den nothwendigſten Unterricht dennoch zu gewähren, wurden zwei Hilfslehrerinnen beauftragt, dieſe Kinder in der elterlichen Wohnung in einigen wöchentlichen Stunden zu unterrichten. Die in dem gegenwärtigen Berichtsjahre vorgekommenen Veränderungen in dem. Lehr⸗ und ſonſtigen Perſonal der Gemeindeſchulen ſind folgende: Zum Rektor der Gemeindeſchule XXI/XXII wurde für Oſtern 1901 der bisherige Leiter derſelben Lehrer Seinig gewählt. Mit der einſtweiligen Leitung der neuen, im Ottober eröffneten Gemeindeſchule XXIIIXXIV wurde der Lehrer Baltzer von der Xv. Ge⸗ meindeſchule beauftragt. Zur Anſtellung gelangten: 28 Lehrer, und zwar: Große, Moritz, Hagner, Wegener, Willenberg, Ohſer, Porepp, Schröter, Klamroth, Meyer, Haſché, Hinkes, Kahl, Ginſchel, Streit, Kempfert, Kühne, Treichel, Grieß, Holtzheimer, Zauck, Fränz, Gaede, Schulze 11, Schulze I1II, Ueber⸗ feld, Götze, Krieß. 13 Lehrerinnen, und zwar: Hantzſch, Hamburger, Nietner, Amort, Dölling, Ritter, Gorgaß, Ler, Mayer, von Selle, von Heſſe, Bouillon, Ließ, und die Handarbeitslehrerin Schechtel. Ausgeſchieden ſind insgeſammt 20 Lehrer und Lehrerinnen und zwar 1 Lehrer durch Tod, 1 Lehrerin infolge Verſetzung in den Ruheſtand, 2 Lehrer und 2 Lehrerinnen nach eigener Kündigung, 1 Lehrer infolge Verſetzung durch die Königliche Regierung; § Lehrer und 5 Lehrerinnen wurden an höhere Schulen verſetzt. Für die neue Gemeindeſchule XXIII/XXIV wurde eine Schularztſtelle geſchaffen, ſo daß nun im ganzen 12 Schulär zte angeſtellt ſind. Der Schuldiener Mertus wurde entlaſſen; an ſeiner Stelle wurde der Heizer Marek vom 1. April 1901 ab als Schuldiener angeſtellt. Von demſelben Zeitpunkte ab wurden als Schuldiener angeſtellt: Diener Elsholz, Straßenreiniger Thun und Arbeiter Rühle, ferner vom 1. Oktober ab der Hilfsſchuldiener Scholz. In der Zahl und den Obliegenheiten der Turndiener ſind Veränderungen nicht eingetreten. Hilfsſchulen für ſchwachbefähigte Kinder. Die beiden Hilfsſchulen ſind dreiſtufig; die erſte hat vier, die zweite fünf Klaſſen. Der Lehrſtoff iſt auf die betreffende Klaſſenzahl ſo vertheilt, daß an der Hilfsſchule 1 der Stoff der zweiten Stufe auf die Klaſſen 1I und 11I1, an der Hilfsſchule I1 der Stoff der erſten Stufe auf die Klaſſen 1 und 11, derjenige der dritten Stufe auf die Klaſſen IV und V entfällt. .*