— 824 — m) Das Fortbildungsſchulweſen. A. Mädchen⸗Fortbildungsſchule. Der Unterricht wurde in den Räumen der Gemeindeſchule IV, Schloß⸗Straße 2, abgehalten und fand wöchentlich in den Nachmittagsſtunden von 3—8 Uhr ſtatt. Lehr⸗ fächer waren: Deutſch, Rechnen, Buchführung, Schneidern und Muſterzeichnen, Putzmachen, Wäſchezuſchneiden, Plätten, Maſchinenähen, Handnähen und Sticken, Ausbeſſern und Stopfen, Haushaltungsunterricht (Kochen, Waſchen, Reinmachen, Rollen). An dem Sommer⸗ kurſus nahmen 150, an dem Winterkurſus 198 Schülerinnen theil. Von dieſen beſuchten 244 Schülerinnen den Unterricht zum erſten Male, 72 befanden ſich im zweiten, 25 im dritten und 7 im vierten und fünften Kurſus. Unter den Schülerinnen des Sommerkurſus befanden ſich 11, unter denen des Winterkurſus 9 verheirathete Frauen. Der geſetzlichen Schulpflicht hatten genügt: von den Sommerſchülerinnen: 117 in Gemeinde⸗ und Volksſchulen, 21 in Bürger⸗ und Mittelſchulen und 12 in höheren Mädchenſchulen, von den Winterſchülerinnen: 159 in Gemeinde⸗ und Volksſchulen, 25 in Bürger⸗ und Mittelſchulen und 14 in höheren Mädchenſchulen. Das Schulgeld beträgt vierteljährlich je nach freier Wahl der Lehrgegenſtände 1,50—4,50 ℳ. 25 Schülerinnen wurde Schulgeldfreiheit und 12 Schülerinnen Ermäßigung des Schulgeldes gewährt. Die nebenamtliche Leitung lag in Händen des Rektors Zoellner. Es unterrichteten 2 Lehrer und 5 Lehrerinnen. Aus dem Kollegium ſchieden aus: Frau Mertens infolge ihrer Penſionirung; außerdem Fräulein Roth und Vorbringer. Neu eingetreten ſind die Handarbeitslehrerin Fräulein Krug und die Induſtrielehrerin Fräulein Melcher. Nach Beendigung des Winterkurſus wurde eine Ausſtellung der Schülerinnen⸗ arbeiten veranſtaltet. B. Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule. 2 Die Schülerzahl iſt im Laufe von zwei Jahren von 852 auf 1160 geſtiegen. Von dieſen waren 179 Gehilfen, 981 Lehrlinge, 902 14 bis 18, 258 über 18 Jahre alt. Außerdem beſuchten 439 ſchulpflichtige Knaben aus den oberen Klaſſen hieſiger Gemeinde⸗ ſchulen die für ſie eingerichteten fakultativen Zeichenkurſe. Die Koſten betrugen 52 079 ℳ (wovon 39 536 perſönliche, 12 513 ſächliche). Hiervon entfielen auf den Staat 25 644 ℳ, die Gemeinde 21 144 ℳ, 5261 ℳ wurden durch das Schulgeld gedeckt. Vom 19. Auguſt bis 28. September 1901 fand in der Anſtalt ein ſtaatlicher Aus⸗ bildungskurſus für Zeichenlehrer an gewerblichen Schulen ſtatt, wozu 12 Lehrer aus ver⸗ ſchiedenen Provinzen des Königreichs Preußen einberufen waren. Die Leitung der Kurſe war dem Direktor unter Oberaufſicht des Herrn Regierungs⸗ und Gewerbeſchulraths Lachner übertragen, an dem Unterricht ſelbſt waren 3 Lehrer der Anſtalt betheiligt. C. Fortbildungsſchule. Die Fortbildungsſchule, welche in dem Neubau der Kunſtgewerbe⸗ und Hand⸗ werkerſchule untergebracht iſt, war Montag und Mittwoch von 4 bis 6 Uhr Nach⸗ mittags und von 7 ½ bis 9½ Uhr Abends, ſowie Donnerſtag von 2 bis 4 Uhr Kach. mittags geöffnet. Unterrichtet wurde in Rechnen, Deutſch, einfacher und doppelter Buch⸗ führung. Beſchäftigt waren 11 Lehrer im Nebenamte; die Leitung war dem Direktor der Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule mit übertragen. Die Zahl der Schüler betrug 677 (47 Gehilfen und 630 Lehrlinge), wovon 635 im Alter von 14 bis 18 Jahren ſtanden, 42 über 18 Jahre alt waren. Die Geſammtausgabe betrug 5672 ℳ, 4752 ℳ per⸗ ſönliche und 920 ℳ ſächliche Koſten —. Zu dieſen ſteuerte der Staat 2000 ℳ, die ½ 4. 100 a und die Schlächter⸗Innung 1000 ℳ bei, den Reſt zahlte die Stadt⸗ gemeinde.