13. Ausgeſtaltung von Stadt⸗Fernſprechnetzen mit durchweg unterirdiſcher Führung von Anſchlußleitungen. Allgemeines. Durch die neuerdings in Ausſicht genommene Einführung des Schleifenbetriebes im Stadt⸗Fernſprechverkehr werden zwar die induktoriſchen Einwirkungen der Starkſtromanlagen ſehr vermindert, indeſſen bleibt, ſolange die Anſchlußleitungen noch auf langen Strecken oberirdiſch geführt werden, die Gefahr einer Berührung dieſer Leitungen mit ſtromführenden Theilen der Starkſtromanlagen beim Reißen der erſteren beſtehen. Das einzig wirkſame Mittel, die Fernfprechanlagen gänzlich dem Gefährdungsbereich der Starkſtromanlagen zu entziehen, bietet eine möglichſt ausgedehnte unterirdiſche Führung der Anſchlußleitungen, wodurch auch die mit der oberirdiſchen Führung ſonſt verbundenen Unzuträglichkeiten, als Unterbrechung ganzer Linienzüge durch Stürme, Schneebelaſtung oder Feuersbrünſte, Ab⸗ hängigkeit der Telegraphenverwaltung von der Bauthätigkeit und dem guten Willen der Grund⸗ ſtücksbeſitzer, hohe Unterhaltungskoſten u. ſ. w. vermieden werden. Beſonderen Vortheil gewährt die durchweg unterirdiſche Führung der Anſchluß⸗ leitungen in Stadt⸗Fernſprechnetzen, deren Sprechſtellen in großer Zahl auf verhältnißmäßig geringe Entfernungen vertheilt ſind. Dies gilt namentlich für alle großen Verkehrscentren, wo eine Verdoppelung der oberirdiſchen Leitungen faſt ausgeſchloſſen iſt, zum mindeſten aber mit großen Anlage⸗ und unverhältnißmäßig hohen Unterhaltungskoſten verknüpft ſein würde. Vertheilungsnetz. Um ſpätere Eingriffe in den Straßenkörper aus Anlaß der Vermehrung der Sprech⸗ ſtellen auf einzelnen Grundſtücken zu vermeiden, werden die Anſchlußleitungen in Vertheilungs⸗ kanälen bis zu den einzelnen Grundſtücken geführt. Dieſe Vertheilungskanäle, welche an beſtehende oder neu einzubauende Brunnen der vorr andenen Hauptkanäle anſchließen und die einzelnen Häuſerblocks umfaſſen, verlaufen möglichſt dicht an der Baufluchtlinie in eigener Trace oder in gemeinſamem Aufbau mit den Hauptkanälen. Vor jedem Grundſtück wird in den Vertheilungskanal ein kleiner Abzweigkaſten eingebaut, welcher zur Abzweigung der Anſchlußleitungen in das betreffende Grundſtück dient. In den verkehrsreichen Straßen der hieſigen Innenſtadt iſt der Straßenkörper durch Gas⸗, Waſſer⸗, Kanaliſationsanlagen pp. nicht ſelten völlig beſetzt, ſodaß neben dem den diesſeitigen Anlagen bisher zugewieſenen Platze ein beſonderer Raum für die Vertheilungs⸗ kanäle vielfach nicht vorhanden iſt. Die letzteren müſſen daher überall da, wo bereits Haupt⸗ lanäle beſtehen, über oder unmittelbar neben dieſen eingebaut werden. Hierdurch iſt die Tiefenlage der Vertheilungskanäle und der Abzweigkäſten zumeiſt feſt gegeben. Die neuerdings nach dem Plattenſyſtem hergeſtellten Kanäle haben in der Regel noch eine Bodenüberfüllung von 50 em, da es ſich aus techniſchen und wirthſchaftlichen Gründen empfiehlt, die Vertyeilungskanäle und Abzweigkäſten möglichſt dicht unter die Straßenoberfläche einzubauen, auch da, wo ſie nicht mit Hauptkanälen gemeinſam verlaufen, ſo ſind ſie für eine Einbettung von 50 em Unterkante konſtruirt worden. Formſtücke für Vertheilungskanäle. In ihrer Form ſchließen ſich die Vertheilungskanäle eng an die bewährten Kon⸗ ſtruktionen der Cementplattenkanäle an, ſie werden mit einer oder zwei Oeffnungen aus Cementſandbeton in Baulänge von 1 m nach der Monierbauweiſe hergeſtellt. Die Ab⸗ meſſungen der Formſtücke ergeben ſich aus Figur 1 bis 3 der Anlage 1.) In Rückſicht auf die geringe Bodenüberfüllung von nur 32 em ſind die Formſtücke zu den Vertheilungskanälen durchgängig mit gewölbter Decke konſtruirt und im Gegenſatz zu den Formſtücken für Haupt⸗ kanäle zum Schutze gegen Durchbrechen in ganzer Länge mit 2 7 mm ſtarken Eiſenſtäben verſehen, welche im unteren, bei der Biegung auf Zugfeſtigkeit in Anſpruch genommenen Querſchnittstheil angebracht ſind. Durch die Eiſenverſtärkung erhalten die Formſtücke eine Biegungsfeſtigkeit, die nach den aufgeſtellten ſtatiſchen Berechnungen genügt, um bei 32 em Ueberfüllung einen Raddruck von 4500 xg auszuhalten. Die Formſtücke ſind demnach auch für die geringe Tiefe von 50 em Unterkante zur Ueberſchreitung von Straßendämmen un⸗ bedenklich verwendbar. Abzweigkäſten. Die Abzweigkäſten (Figur 4, 5 und 6, Anlage 1)) ſind im Lichten 40 65 em weit und leinſchließlich der Abdeckung) 50 em tief, ſie ſind mit 4 em ſtarker Wandung und 5 em ſtarker Bodenplatte ebenfalls nach der Monierbauweiſe mit Eiſenverſtärkung konſtruirt. Die kurzen Seitenwände beſitzen die zur Aufnahme der einlochigen bezw. zweilochigen Kanal⸗ formſtücke paſſenden Oeffnungen. Die eine Längswand iſt mit einer kreisförmigen Oeffnung ur Aufnahme eines 87 mm im äußeren Durchmeſſer haltenden eiſernen Muffenrohrs ver⸗ ſchen welches ähnlich wie die Einführungsrohre für Gas⸗ und Waſſerleitungen bis in einen geeigneten Raum des betreffenden Grundſtücks geführt wird und zur Aufnahme der An⸗ ) Nicht abgedruckt.