—. 29 — 2. Städtiſche Hochbauten. A. Neubanten. a) Neubau des Direktorwohnhauſes für die Realſchule in der Guericke⸗Straße. In dem vorjährigen Bericht iſt der Neubau der Realſchule in der Guericke⸗Straße ſelbſt des näheren beſchrieben worden, wenngleich er erſt im Verwaltungsjahr 1903 fertig⸗ geſtellt und Oſtern 1903 der Benutzung übergeben iſt. Die Ausführung des zugehörigen Direktorwohnhauſes erlitt dadurch eine Verzöge⸗ rung, daß die erſte Abſicht, die Direktorwohnung in einem neu zu erbauenden größeren Miethauſe am Charlottenburger Ufer unterzubringen, nach Fertigſtellung des Entwurfs fallen gelaſſen wurde. Die Erwägung, daß in der noch nicht völlig entwickelten Gegend der Grundſtücksteil am Charlottenburger Ufer möglicherweiſe noch für andere Zwecke günſtiger ausgenutzt werden könne, führte zu dem Entſchluß, den genannten Grund⸗ ſtücksteil vorläufig noch unbebaut liegen zu laſſen und ein Einzelwohnhaus für den Direktor der Schule auf dem Schulhof mit Zugang von der Guerickeſtraße her zu errichten. Ein dahingehender Entwurf fand auch am 25. Juni 1902 die Zuſtimmung der Stadtverordneten Mit der Ausführung wurde ſofort begonnen. Es gelang, den Bau noch vor Beginn des Winters unter Dach zu bringen, und er wird im Auguſt in Benutzung ge⸗ nommen werden können. 3 Der Bau enthält in einem 50 em in den Boden geſenkten Untergeſchoß die Küche, Waſchküche und ſonſtigen Wirtſchaftsräume, im Erdgeſchoß 3 Wohnzimmer und einen großen überdeckten Freiſitz, im Obergeſchoß 3 Schlafzimmer und ein Badezimmer. Im Dachgeſchoß iſt eine große Giebelſtube ausgebaut, während noch zwei kleinere Nebenräume jedesmal von der halben Treppe aus zugänglich ſind. Die aus Kunſtſandſtein hergeſtellte Treppe iſt drei⸗ läufig, um dem Treppenraum etwas Dielenartiges zu geben. Die äußere Geſtaltung iſt der Schule angepaßt, d. h. es iſt ebenfalls eine rote Verblendung mit Granitſockel in märkiſcher Formgebung ausgeführt. An Mitteln ſind 44 160 ℳ zur Verfügung geſtellt, für die auch eine Warmwaſſer⸗ heizung eingerichtet wird. Die Summe wird vorausſichtlich eingehalten werden können. b) Erweiterungsban der Oberrealſchule in der Schloß⸗Straße. Im Jahre 1900 war es möglich geworden, das Grundſtück der Oberrealſchule in der Schloß⸗Straße durch Ankauf des Nachbargrundſtücks beträchtlich zu erweitern Dieſe Er⸗ weiterung war erforderlich, da nach Umwandlung der höheren Bürgerſchule in eine Ober⸗ realſchule das im Jahre 1891 errichtete Schulgebäude für die größere Anzahl von Klaſſen nicht mehr ausreichte. Auch hatte die von der Schulaufſichtsbehörde auferlegte Verpflichtung, auf dem Schulgrundſtück ſelbſt eine Direktorwohnung herzurichten, ſich bisher nicht verwirk⸗ lichen laſſen, da der gute Baugrund auf einem großen Teil des alten Grundſtücks zu tief liegt, als daß er zweckmäßig zu bebauen war. Mit dem Ankauf des Nebengrundſtücks, welches nur im ganzen erworben werden konnte, ſtand nunmehr ſoviel Raum zur Verfügung, daß daran gedacht werden mußte, zur beſſeren Ausnutzung des Grundſtücks auch noch Räume für andere Zwecke daſelbſt unterzubringen. Die Lage des Grundſtücks ließ die Unterbringung eines Standesamtes am geeigne⸗ teſten erſcheinen, zumal auch angenommen wurde, daß zwiſchen Schule und Standesamt gegenſeitige Störungen gering ſein würden. Nachdem ſo das Bauprogramm feſtgelegt war, war auch die Grundrißanordnung im großen ganzen gegeben. Um eine möglichſt günſtige Verbindung mit dem vorhandenen Schulgebäude zu erzielen, war es geboten, den Flur des letzteren in gerader Linie zu ver⸗ längern, unbekümmert um die dazwiſchen gelegene Treppe, welche an die Seite zu verlegen war. Es ergab ſich dann ferner als das zweckmäßigſte, die Räume des Standesamtes im Erdgeſchoß, die noch erforderlichen Schulräume im I. und II. Stock, die Wohnung des Direktors im III. Stock unterzubringen. Die Anzahl der nötigen neuen Schulräume (10) be⸗ dingte die Flächenausdehnung des Anbaus. Außer der verlegten Treppe war allerdings noch eine zweite Treppe für die Wohnung notwendig, und weil das Abortgebäude auf dem Hof wegen des Anbaus zum größeren Teil abgeriſſen werden mußte, ſo wurden der verlegten Treppe noch einige Aborträume angegliedert, welche von den Treppenpodeſten aus zu⸗ gänglich ſind. Für die Wohnung wurde ein daneben gelegener großer Raum des alten Gebäudes hinzugenommen, ſodaß die Wohnung aus § Zimmern mit Zubehör beſtehen wird. Die Formgebung iſt genau dem alten Gebäude angepaßt und zwar ſowohl innen als außen. Der Erweiterungsbau iſt im Frühjahr 1902 begonnen worden und wird im Herbſt 1903 bezogen werden können. Die veranſchlagte Koſtenſumme von 267 000 ℳ wird vorausſichtlich nicht über⸗ ſchritten werden.