— 27 — Kämpfe ausfechten, wir doch in rein ſachlicher Weiſe die Ziele, die uns vorſchweben, zu er⸗ reichen ſuchen. Wir haben in unſeren Verſammlungen und in unſerer Stadt viel zu leiſten und es iſt notwenig, daß wir von dieſem Geeſichtspunkte aus die Beſchlüſſe im neuen Saale faſſen. Laſſen Sie uns aber auch unſeres Herrſcherhauſes gedenken. Alle Herrſcher waren unſerer Stadt ſtets zugetan. Der erſte König war eine Reihe von Jahren unſer erſter Bürgermeiſter, ſein Bruder der Ratskämmerer. König Wilhelm I. gab durch die im Jahre 1870%/1 unter dem Dreigeſtirn Bismarck, Moltke und Roon erfochtenen Siege die Grund⸗ lage für die große und ungeahnte Entwickelung unſerer Stadt. Unſerem jetzigen erlauchten Herrſcher Kaiſer Wilhelm 1I. haben wir die Erhaltung des Weltfriedens mit zu danken. Heute beim Beginne der Arbeiten in dieſem Saale wollen wir deshalb freudig unſeres Herrſchers gedenken, heute iſt der Zeitpunkt, wo wir aufs neue Treue geloben, und ich darf mich verſichert halten, daß jeder der Anweſenden gern und freudig in den Ruf mit ein⸗ ſtimmen wird: „Seine Majeſtät der Kaiſer, König und Markgraf lebe hoch, hoch, hoch!“ 1) Der Neubau des Krankenhauſes auf Weſtend. Im Frühjahr 1902 wurde mit dem inneren Ausbau der Gebäude des 1. Bauteils, umfaſſend die acht Pavillons nebſt Zwiſchenbauten, das Operations⸗ und das Badehaus der Chirurgiſchen und Mediziniſchen Abteilung, begonnen und derſelbe im Berichtsjahre ſo ge⸗ fördert, daß alle Putz⸗ und Fugarbeiten fertiggeſtellt und ſämtliche Fenſter und Türen ein⸗ geſetzt und verglaſt wurden. Auch die Inſtallationsarbeiten an den Heizungs⸗ und Waſſer⸗ leitungsanlagen wurden bis zum Frühjahr 1903 hergeſtellt. Nachdem im April 1902 die Mittel für den II. Bauteil, und zwar das Verwal⸗ tungsgebäude, die 6 Iſolier⸗Pavillons und die Okonomiegebäude bewilligt worden waren, konnte mit dem Herſtellen dieſer Gebäude im Juni 1902 begonnen werden. Der Rohbau dieſer Gebäude wurde derart betrieben, daß die Fertigſtellung desſelben bis Ende April 1903 zu erwarten ſteht. Erwähnt ſei noch, daß in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres die ganze Dampf⸗ keſſelanlage und die Fernheizleitung für den 1. Bauteil fertig geſtellt worden iſt, ſo daß im Winter 1902/1903 die Gebäude des 1. Bauteils zeitweiſe ſchon geheizt werden konnten. 1. Heizungs⸗ und Maſchinen⸗Anlagen./ 5 Im Rechnungsjahre 1902 ſind im weſentlichen die folgenden Arbeiten ausgeführt worden: a) Vollendung der Zentralheizungsanlagen der Schulneubauten an der Guericke⸗, Wormſer⸗ und Nürnberger Straße und der Erweiterungsbauten der Oberrealſchule und der Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule. Sämtliche Anlagen ſind Warmwaſſerniederdruckheizungen mit Radiatorheiz⸗ körpern, die drei erſten beſitzen eine zentrale Luftvorwärmung. Es ſind in dieſen Bauten zum erſtenmale die neuen freiſtehenden gußeiſernen Gegenſtromkeſſel in größerem Maßſtabe verwendet worden, welche bei den Abnahmeverſuchen gute Ergebniſſe mit Koksdauerbrandfeuerung gezeigt haben. p) Einbau einer Warmwaſſerniederdruckheizung in dem Direktorwohnhauſe Schiller⸗ Straße 27/32. In dieſem, bislang durch Cadé-⸗Ofen beheizten Wohnhauſe war trotz großen Brennmaterialverbrauches eine zufriedenſtellende Erwärmung nicht erzielt worden, ſo daß durch Gemeindebeſchluß dem Einbau einer Zentralheizung zugeſtimmt wurde. Die Anlage arbeitet mit 2 völlig nahtlos geſchweißten Doppel⸗Ring⸗Keſſeln, Radiatorheizkörpern und ſelbſttätiger Regulierung. Die Koſten betrugen 4393 ℳ. c) In dem ſtädtiſchen Bürgerhauſe iſt ein dritter Waſſerrohrdampfkeſſel von 150 qm Heizfläche aufgeſtellt worden. Bei dieſer Gelegenheit mußten folgende Neben⸗ arbeiten mit ausgeführt werden: Umänderung der Hauptdampfleitungen im Keſſelhauſe, Aufſtellung einer neuen Speiſepumpe und eines Doppelkolbenwaſſermeſſers, Verſetzen des Warmwaſſer⸗ keſſels und der Betriebsdampfmaſchine für die Wäſcherei, Herrichtung einer neuen Schloſſer⸗ und Schmiedewerkſtatt. 13 Die Koſten betrugen 14410,53 ℳ d) In der ſtädtiſchen Volksbadeanſtalt wurden verſchiedene Ergän ungsarbeiten aus⸗ eführt. Es erhielten: die 3 Dampfkeſſel Soda⸗Speiſewaſſerreinigungsapparate, in die Speiſewaſſerdruckleitung wurde ein mechaniſcher Entölungsapparat, Patent Howaldt, eingebaut und zur Kontrolle des Betriebes erhielten der Warmwaſſer⸗ keſſel ein regiſtrierendes Fernthermometer und der Heizerſtand eine Wächter⸗ kontrolluhr.