5. Am 26. März 1903 wurde die Oſtfeuerwache 7 Uhr 34 Min. nachmittags nach Courbiere⸗Straße Nr. 11 gerufen, wo im 4. Stockwerk des linken Seitenflügels ein größerer Zimmerbrand entſtanden war, der ſich durch verſpätete Feuermeldung ſehr bald auf die darüber liegenden Bodenverſchläge und den Dachſtuhl aus⸗ breitete. Wegen der ſtarken Rauchentwickelung und des Holzzement⸗Daches war der Angriff ein ſehr ſchwieriger. Mit 5 Rohren von 45 mm (), 2 von Hydranten und 3 von Dampfſpritzen unter Benutzung der Schapler⸗Leiter, konnte das Feuer erſt nach faſt zweiſtündigem Waſſergeben gedämpft werden. Die Aufräumungs⸗ arbeiten wurden erſt gegen 12 Uhr beendet. Oberfeuerwehrmann Modrach, ſowie die Feuerwehrmänner Grabowski und Gieſeler mußten ſich infolge Rauchvergiftung in ärztliche Behandlung be⸗ geben und konnten erſt nach 8 bezw. 12 Tagen wieder Dienſt tun. e) Telegraphie. Die Vorarbeiten für die Herſtellung der Feuermeldekabelanlage wurden end⸗ giltig erledigt. Die Stadtverordneten⸗Verſammlung beſchloß die Verwendung von Faſerſtoffkabeln mit Bleimantel und Zementrohrſchutz und bewilligte die auf 300 000 ℳ veranſchlagten Koſten. Die Lieferung der Kabel ſowie die Montagearbeiten wurden der Firma Siemens & Halske übertragen. Die Kabel werden in Zementrohre von 10 mm Durchmeſſer ſo ein⸗ gezogen, daß je 2 Kabel von verſchiedenen Linien in 1 Rohr zu liegen kommen Die Ge⸗ ſamtlänge der Zementrohre beträgt 45 km, die der Kabel 90 km; die Kabel verteilen ſich auf 15 Linien für die Hauptfeuerwache und 4 Linien für die Oſtfeuerwache. Vom Jahre 1900 an ſind fortgeſetzt Verſuche mit neuen Meldern angeſtellt worden. Es wurde beſchloſſen, das ganze hieſige Syſtem, welches der Neuzeit nicht mehr vollſtändig entſprach, durch ein neues zu erſetzen und ſtatt der Wandfeuermelder, durch welche a0 % häufig Schwierigkeiten ſeitens der Hausbeſitzer entſtanden, Säulenfeuermelder aufzuſtellen. Die Firma Siemens «& Halske wurde beauftragt, Modelle von Säulenfeuermeldern mit den neueſten Werken eingerichtet, einzureichen. Nach Beendigung der vorgenommenen Verſuche beſchloſſen die Gemeindebehörden, 77 Säulenfeuermelder zu beſchaffen, welche in einem Abſtande von je 400 m aufgeſtellt werden ſollen. Hierfür wurde die Summe von 50 195 bewilligt. Die Feuermelder ſind nach dem neueſten Syſtem gearbeitet. Durch eine beſondere Haltevorrichtung wird bewirkt, daß beim Feuermelden in einer Schleife von 2 m gleichzeitig, der eine Melder ſolange feſtgehalten wird, bis eine Meldung vollſtändig eingelaufen iſt. Erſt dann kann die zweite Meldung erfolgen. Die Telegraphenzimmer der Haupt⸗ und Oſtfeuerwache werden auch der Neuzeit entſprechend eingerichtet. Auf der Hauptfeuerwache werden 4 große Tiſche mit je 5 Morſeapparaten aufge⸗ ſtellt, auf der Oſtfeuerwache 1 gleicher Tiſch. Von den Morſeapparaten der Hauptfeuerwache werden 14 für die Feuermelde⸗ linien und 1 für den Depeſchenverkehr verwendet, auf der Oſtfeuerwache werden 4 Morſe⸗ apparate für Feuermeldelinien und 1 Morſeapparat für den Depeſchenverkehr verwendet. Die übrigen Apparate ſind zur Reſerve beſtimmt. Die Meßinſtrumente ſind ſämtlich auf einem Schaltbrett angebracht, ſodaß ſich auf den Tiſchen nur der Morſeapparat mit Taſter und Morſeglocke befindet. Auf jedem Tiſch iſt außerdem eine Fernſprech⸗Einrichtung für die betreffenden Feuermelderlinien ange⸗ bracht. Die Koſten für den Umbau der Telegraphenzimmer betragen 15 000 ℳ, welche in der Summe von 300 000 ℳ für die Kabelleitung mit einbegriffen ſind. Auf der Oſtfeuerwache befanden ſich bis jetzt die Batterien der Feuermelde⸗ und Alarmleitungen im Telegraphenzimmer. Da hierdurch mehrfach Störungen vorgekommen ſind, auch durch die Ausdünſtung der Elemente die Geſundheit der Telegraphiſten gefährdet iſt, wurde das Batteriezimmer nach dem Keller im Neubau verlegt. Ferner wurde auf der Oſtfeuerwache eine Fernſprechzentrale eingerichtet. Außerdem wurden die Dienſtwohnungen mit Fernſprechern verſehen. Die Alarmleitung dortſelbſt wurde vollſtändig umgelegt. Die Raſſelwecker wurden durch . erſetzt. Auf dem Hofe wurde noch ein Läutewerk angebracht. Betriebsſtörungen kamen im ganzen 22 vor. Dieſelben verteilten ſich auf die ein⸗ zelnen Feuermeldelinien wie folgt: Linie 1 1 Störung, Linie I1I 5 Störungen, Linie 111 3 Störungen, Linie III a 4 Störungen, Linie IV 2 Störungen, Linie v 2 Störungen, Linie vII 3 Störungen, Feuer⸗ meldefernſprecher 2 Störungen. Der Grund der Störungen war in 7 Fällen Zuſammenliegen der Drähte, in 6 Drahtbruch, in 5 Blitzſchlag, in 4 Arbeiten in den Leitungen. Am Ende des Berichtsjahres ſtanden 77 öffentliche und 21 Privatfeuermelder zur Verfügung. Außerdem beſtehen noch je eine beſondere Feuermeldeanlage für das Rathaus und das ſtädtiſche Elektriztätswerk, in Verbindung mit der Hauptfeuerwache. 4