— 77 — Projektionsvorträge (für Mädchen): I. Klaſſen: „Die Bewegungen der Erde im Weltenraum“, II. Klaſſen: „Uber die Bedeutung der Tierfarben“. B. Winterhalbjahr: Erperimental vorträge (für Knaben): I. Klaſſen: „Das Gewicht der Luft“, I1I. Klaſſen: „Was kann man an einer Seifenblaſe lernen?“ Projektionsvorträge (für Mädchen): I. und II. Klaſſen: „Die Oſtſeeküſte von den Wanderdünen bis zur Danziger Bucht“. Den Schülern und Schülerinnen der 1. und je 40 der II. Klaſſen wurde wiederum der Beſuch des Schillertheaters ermöglicht. Zur Aufführung gelangte diesmal „Minna von Barnhelm“, und zwar am 10. Dezember 1902 für die Knaben, am 13. Dezember 1902 für die Mädchen. Am 12. November 1902 fand für die Schüler und Schülerinnen der Gemeinde⸗ ſchulen in dem großen Saale des Flora⸗Etabliſſements ein von Herrn Direktor Max Bathke veranſtaltetes Jugend⸗Konzert ſtatt, dem ca. 2000 Kinder beiwohnten. Nachdem bereits im Vorjahre jeder Gemeinde⸗ und Hilfsſchule vom Magiſtrat eine gerahmte Gravure Sr. Majeſtät Kaiſer Wilhelms II. nach dem Original des Profeſſors Fechner aus dem Stallingſchen Kunſtverlage zu Oldenburg überwieſen worden war — im ganzen 24 Gra⸗ vüren — wurden im Berichtsjahre mehrere Klaſſen zweier Knaben⸗ und zweier Mädchen⸗ ſchulen (III, vII, IV, XVI) mit fünſtler iſchem Wand ſchmuck ausgeſtattet. 6 Außerdem wurde für die Aula von 7 Gemeindedoppelſchulen das Wartburgbild von Barlöſius beſchafft. Jugendſpiele wurden im Berichtsjahre von Anfang Mai bis Ende September ab⸗ gehalten. Es beſtanden im ganzen 46 Spielabteilungen, 22 für Knaben und 24 für Mädchen (einſchl. derjenigen für die Bürgermädchenſchule). Die Leitung derſelben lag 35 Lehrern und 11 Lehrerinnen ob, die Oberleitung dem Vorſchullehrer Wegener. An den Spielen beteiligten ſich 16 912 Knaben (1901: 12 460) und 15 494 Mädchen (1v01: 12 775), im ganzen 32 406 Kinder (1901: 25 225). Der ſtädtiſche Spielplatz in der Goethe⸗Straße wurde während der Spielperiode von 10 Spielabteilungen in 231 Stunden benutzt, der ſtädtiſche Spielplatz in der Mommſen⸗ Straße von 14 Abteilungen in 321 Stunden, der kleine Ererzierplatz von 20 Abteilungen in 456 Stunden, der große Exerzierplatz von 2 Abteilungen in 45 Stunden. Zu den bisher geübten Spielen kamen im Berichtsjahre neu hinzu: Kurnikſpiel, Dradchen. , Türkenkopf, Ballraten, Seilziehen, Wettlaufen und mehrere kleinere Spiele für Mädchen. Auch während der Sommerferien wurde den Kindern Gelegenheit zum Spielen ge⸗ geben. Es ſpielten auf dem Platze in der Goethe⸗Straße an 31 Tagen insgeſamt 2419 Kinder, durchſchnittlich 78 Kinder, in der Mommſen⸗Straße an 30 Tagen insgeſamt 2925 Kinder, durchſchnittlich 97 Kinder, auf dem kleinen Ererzierplatz an 30 Tagen insgeſamt 1860 Kinder, durchſchnittlich 62 Kinder, zuſammen 7204 Kinder. Die Leitung der Ferienſpiele, die wochentäglich in 2 Nachmittagsſtunden ſtatt⸗ fanden, lag auf jedem Platze einem Lehrer ob. Am Sonntag, den 24. Auguſt 1902, wurde von dem Turnbezirk Charlottenburg auf der Rennbahn am Kurfürſtendamm ein öffentliches Turn⸗ und Spielfeſt veranſtaltet, an dem zur Vorführung von Spielen 38 Jugend⸗Spielabteilungen (18 Knaben⸗, 20 Mädchen⸗ abteilungen) unter Leitung ihrer Lehrer und Lehrerinnen teilnahmen. Hierbei wurden auch Wettſpiele im Barlauf, Schlagball, Kurnik und Tamburinball zwiſchen den entſprechenden Abteilungen verſchiedener Gemeindeſchulen veranſtaltet. 2 Zur Ausbildung von neuen Spielleitern und Leiterinnen bezw. zur Erhöhung der Spielfertigkeit, zur Anbahnung eines gleichmäßigen Spielbetriebes und Einübung neuer Spiele veranſtaltete der Oberleiter der Jugendſpiele auf dem kleinen Ererzierplatze fort⸗ laufend einmal in der Woche in zwei Stunden Spielübungen mit Lehrern und Lehrerinnen. Die Schulhöfe der Gemeindeſchulen VvII, vIII, IX, X und XVI waren während der ſchulfreien Zeit zum Spielen freigegeben; jedoch entſprach der Beſuch derſelben nicht den gehegten Erwartungen. Die im Winter auf dem Spielplatz in der Goethe⸗Straße zur unentgeltlichen Be⸗ nutzung für Gemeindeſchulkinder eingerichtete Eisbahn erfreute ſich wiederum eines regen Beſuches. Sie war im Dezember an 14, im Januar an 11 Tagen geöffnet und wurde im ganzen von etwa 47 000 Kindern benutzt, durchſchnittlich pro Tag alſo von 1900 Kindern. Zur Ausbildung von 55 Gemeindeſchülern im Schwimmen wurde dem „Char⸗ lottenburger Schwimmverein von 1887“ ein Beitrag bewilligt. Der Schwimmunterricht fand während der Sommermonate in der Badeanſtalt am Kochſee ſtatt. Sämtliche unterrichteten Schüler haben das Schwimmen erlernt. Die älteren Schulhäuſer der Gemeindeſchulen I/II, III/Iv, vII/VIII wurden wäh⸗ rend der Sommerferien mit je einer Brauſebadanlage verſehen, welche vom Oktober 1902 ab in Gebrauch genommen werden konnte. Nunmehr ſteht jeder Gemeindeſchule eine Brauſe⸗ badeinrichtung zur Verfügung. Im November 1902 wurde von der Schuldeputation eine neue „Ameiſiug für die Benutzung der Brauſebäder in den Gemeindeſchulen“ erlaſſen. Infolge der in derſelben angeordneten jährlichen Berichterſtattung der einzelnen Schulen werden vom nächſten Berichtsjahre ab zahlenmäßige Angaben über die Benutzung der Schul⸗ brauſebäder zur Verfügung ſtehen. .—