e, , In den Monaten November bis einſchließlich Februar ruhte die Vermittelung für Maler naturgemäß faſt vollſtändig, und hieraus erklärt ſich die hohe Zahl der Arbeitſuchenden im Verhältnis zu der Zahl der beſetzten Stellen. Der frühere Maler⸗Arbeitsnachweis wurde im Berichtsjahre auch noch von Arbeitgebern ſowie Arbeitnehmern benutzt. Es iſt jedoch zu er⸗ warten, daß dieſer in kurzer Zeit eingeht, da auch von der Innung darauf hingewirkt wird, daß die Mitglieder ihren Bedarf an Arbeitskräften durch Vermittelung des ſtädtiſchen Arbeits⸗ nachweiſes decken und nicht ihrerſeits dazu beitragen, die ſtellenloſen Gehilfen zum Verkehr in der Schankwirtſchaft geradezu zu nötigen. Von den andern Gewerben, in denen Vermittelungen ſtattfanden, kamen in erſter Linie in Betracht: Schloſſer mit 60 offenen Stellen, 209 Arbeitsgeſuchen, 49 beſetzten Stellen, Klempner und Rohrleger mit 16 offenen Stellen, 28 Arbeitsgeſuchen, 8 be⸗ ſetzten Stellen, Tiſchler mit 21 offenen Stellen, 38 Arbeitsgeſuchen, 12 beſetzten Stellen. Es wird Aufgabe der Verwaltung ſein, mit dieſen Gewerben in Verbindung zu treten. In den meiſten Gewerben wird von Arbeitgebern darüver geklagt, daß in Char⸗ lottenburg ſehr ſchwer Arbeitskräfte zu bekommen ſind, und daß die hier wohnenden ge⸗ lernten Arbeiter in großer Anzahl in Berlin arbeiten. Dieſer Ubelſtand liegt wohl haupt⸗ ſächlich darin, daß hierorts ein geordneter Arbeitsnachweis für gelernte Arbeiter bisher nicht beſtand, dieſe gezwungen waren, in Berliner Arbeitsnachweiſen Arbeit zu ſuchen und dem entſprechend in erſter Linie in Berlin Arbeit erhielten. Die verminderte Vermittlungstätigkeit in der männlichen Abteilung in den Winter⸗ monaten wird dadurch erklärlich, daß im vorigen Winter über 500 Arbeiter beim Schnee⸗ fegen untergebracht worden waren. In der Abteilung für Lehrlinge iſt die Zahl der angemeldeten Stellen ſowie die der Lehrlinge geſtiegen. Es gelang aber trotzdem nicht, die Zahl der beſetzten Stellen nennenswert zu vermehren. Die meiſten Lehrlinge meldeten ſich wieder als Mechaniker, Maſchinenbauer und Schloſſer, und hierfür war die Zahl der offenen Stellen nur gering. Für die Zukunft iſt eine engere Verbindung mit der ſtädtiſchen Waiſenpflege und ihrem Er⸗ ziehungsbeirat für ſchulentlaſſene Waiſen in Ausſicht genommen. In der weiblichen Abteilung iſt ein erfreulicher Fortſchritt in der Vermittelungs⸗ tätigkeit zu verzeichnen. In faſt allen Berufszweigen iſt die Zahl der angemeldeten, ſowie der beſetzten Stellen geſtiegen. Nur die neu eingerichtete Vermittelung für Dienſt boten hat auch hier, wie faſt überall, mit der großen Schwierigkeit zu kämpfen, ſie in den Kreiſen der Dienſtboten bekannt zu machen. Zu dieſem Zwecke wurden in ſolchen Geſchäften, wo hauptſächlich Dienſtboten verkehren, Plakate zum Aushang gebracht, die auf unſern Nachweis aufmerkſam machen. Von den Königlichen Polizei⸗Revieren wird auf unſer Erſuchen in jedes Dienſtbuch, welches neu ausgeſtellt bezw. vorgelegt wird, ein entſprechender Hinweis eingeklebt. Großes Entgegenkommen fanden wir bei dem Berliner Verein zur Fürſorge für die weibliche Jugend. Derſelbe erklärte ſich bereit, in ſeine Plakate auf den Bahnhöfen unſern Arbeitsnachweis mit aufzunehmen und unterſtützt uns mit Rat und Tat beim Ver⸗ teilen von Zetteln auf Bahnhofsſtationen. Endlich wurde gegen Ende des Berichtsjahres der Verſuch gemacht, zur Zeit der Oſterkündigungen in den beiden Charlottenburger Tages⸗ zeitungen unter „offene Stellen“ dem ſtädtiſchen Arbeitsnachweis „Abteilung für Dienſt⸗ boten“ ein tägliches Inſerat zu widmen. Der Hauptgrund der bisher gleichwohl noch ge⸗ ringen Vermittelungstätigkeit ſcheint in der örtlichen Lage des Arbeitsnachweiſes zu liegen. Im Oſten Charlottenburgs werden die meiſten Dienſtmädchen gehalten, und für dieſe liegt der Arbeitsnachweis zu weit entfernt Dieſelben haben es beim Suchen einer Stelle viel be⸗ quemer, wenn ſie ſich an eine der zahlreichen Mietsfrauen wenden. Von 212 Mädchen, die hier eine Stelle ſuchten, kamen nur 11 aus dem Oſten Charlottenburgs. Für Dienſtmädchen wurden im Berichtsjahre 501 offene Stellen angemeldet. Die Zahl der eingeſchriebenen Dienſtmädchen betrug 212. Daß gleichwohl nur 80 Stellenbeſetzungen zuſtande kamen, er⸗ klärt ſich daraus, daß bei Dienſtboten⸗Vermittelungen mehr noch als in den anderen Zweigen der Arbeitsvermittelung auf beiderſeitige perſönliche Wünſche Rückſicht genommen werden muß und häufig auch die verlangte und die arbeitſuchende Dienſtbotengattung nicht zuſammenfällt (Köchinnen geſucht, Hausmädchen gemeldet). Wenngleich aus allen dieſen Gründen in Charlottenburg (wie an anderen Orten) die Erſetzung der gewerbsmäßigen Stellenvermittelung und ihrer Auswüchſe durch einen geordneten öffentlichen Nachweis nur außerſt langſam vor ſich geht, ſo war doch gegen Ende des Berichtsjahres ein gewiſſer Fortſchritt unverkennbar. Das Vermittelungsgeſchäft, das in den Monaten April und Mai mit je 1 und 5 Vermittelungen begonnen hatte, und das im September (zum Michaeli⸗ termin) auf 12 geſtiegen war, erhob ſich im März (zum Oſtertermine) doch wenigſtens auf 20 Stellenbeſetzungen. Die 7298 Geſuche in der männlichen Abteilung entfielen auf 3226 Perſonen, die 2772 nachgewieſenen Stellen auf 1371 Perſonen, die 2038 Geſuche der weiblichen Abteilung auf 1307 und die 873 nachgewieſenen Stellen auf 556 Perſonen. Das Nähere iſt aus den Tabellen S. 112/117 erſichtlich.