— 89 — 21 (19) Hilfeleiſtungen in beſonderen Fällen verurſacht. Zu 1942 (1751) Bränden, welche außerdem noch ausbrachen, wurde die Feuerwehr nicht gerufen. Nachbarliche Hilfe leiſtete die Wehr 21 (11) mal und zwar: 4 (4) mal in Berlin, 15 (6) mal in Wilmersdorf, 2 (1) mal in Schöneberg. Auf die einzelnen Tage verteilten ſich die Alarme folgendermaßen: an 148 Tagen je 1 Alarm; an 51 Tagen je 2 Alarme; an 12 Tagen je 3 Alarme; an 5 Tagen je 4 Alarme; an 1 Tage 5 Alarme. An 148 Tagen fand kein Alarm ſtatt. d) Beſonders bemerkenswerte Brände. 1. Am 11. April 1903, 3 Uhr 58 Min. nachmittags wurde die Hauptfeuerwache nach Berliner Straße 130 gerufen, woſelbſt im Vorderkeller Holz, Kohlen, Wirt⸗ ſchaftsgegenſtände und dergl. brannten. Bei Ankunft der Wehr war der Hof ſowie der linke Seitenflügel gänzlich verqualmt. Mit 1 Rohrleitung 75 mm () und 3 Rohren 45 mm () wurde das Feuer nach ungefähr einſtündigem Waſſer⸗ geben die Aufräumungsarbeiten nahmen noch weitere 2 Stunden in unſpruch. 2. Am 15. Mai 1903 10 Uhr 38 Min. abends wurde die geſamte Wehr nach Tauroggener⸗ Straße 40 alamiert, woſelbſt ein großer, mit Lumpen und Papier gefüllter Fach⸗ werkſchuppen der Charlottenburger Müllabfuhr⸗Geſellſchaft lichterloh brannte. Das Feuer wurde mit 4 75mm () Rohren und 3 45mm () Rohren, die von zwei Dampf⸗ ſpritzen und Hydranten geſpeiſt wurden, angegriffen und nach mehrſtündiger ange⸗ ſtrengter Tätigkeit bewältigt. Während der nächſten beiden Tage wurde 1 Brand⸗ wache geſtellt. 3. Am 30. Juni 1903 2 Uhr 27 Min morgens rief man die Oſtwache nach dem Hauſe Augsburger Straße 49. Es brannten im Keller Brennvorräte, Kiſten, Körbe und Wirtſchaftsgegenſtände Mittelſt 3 Rohrleitungen (2 75 mm (); 1 45 mm ()) wurde das Feuer avgelöſcht. Während der Löſcharbeit meldete ein Hausbewohner, daß es vom Seitenflügel⸗Eingang nach vorn zu brenne. Es waren die Tür eines Verſchlages, Weinhüllen, Stroh uſw. in Brand geſteckt; nach Lage der Sache muß dieſes Feuer böswillig angelegt worden ſein. Die Wehr war 2 Stunden daſelbſt in Tätigkeit. 4. Am 3. Juli 1903 9 Uhr 43 Min. vormittags war im Hauſe Ludwigkirch⸗Straße 2 (Dt. Wilmersdorf) ein gefährlicher Brand ausgebrochen. In einem Balkonzimmer des IV. Stockwerks waren Polſterſachen und Teppiche zuſammengeſtellt, um durch Ausſchwefeln die darin befindlichen Motten zu töten. Das zu dieſem Zwecke an⸗ gezündete Schwefelpulver erfaßte bald die obengenannten Gegenſtände und ſetzte ſie in Brand. Das Feuer durchbrannte die Decke. Durch die hochlodernden Flammen, welche durch die Fenſter ſchlugen, wurde der Dachſtuhl in Brand geſetzt. Mittelſt 6 Schlauchleitungen 54 mi (), die ſämtlich von der Dampf⸗ ſpritze geſpeiſt wurden, wurde das Feuer gelöſcht. Die Aufräumungsarbeiten wurden von der freiwilligen Feuerwehr Dt. Wilmersdorf ausaeführt. 5. Am 16 Juli 1903 10 Uhr 30 Min. vormittags wurde die Hauptwache nach der Magazin⸗ Straße 16 gerufen. Es ſtand der Dachſtuhl des Quer⸗ und ein Teil des Seiten⸗ gebäudes in Flammen. Das Feuer wurde mit 1 75 mm () und mit 5 45 mm () Rohrleitungen, die von 1 Dampfſpritze und Hydranten geſpeiſt wurden, nach zwei⸗ ſtündigem Waſſergeben gelöſcht. Die Wehr war 4 Stunden auf der Brand⸗ ſtelle tätig. 6. Am 16. Dezember 1903 12 Uhr 40 Min. nachmittaas wurde die Oſtwache nach Kant⸗ Straße 21 alarmiert In einem dunklen Lagerkeller eines Delikateſſengeſchäfts hatte ein junger Mann bei einer offenen Petroleumlampe Salonöl aus einem eiſernen Behälter abgefüllt. Hierbei ſtieß er die Lampe um, letztere erplodierte und das ausfließende Petroleum geriet in Brand. Durch die entſtehende Hitze erplodierte nunmehr der eiſerne Behälter, das darin befindliche Salonöl entzündete ſich ebenfalls und ſetzte die daſelbſt befindlichen Regale, Kiſten, Verpackungsmaterial und verſchiedene Warenbeſtände in Brand. Das Feuer wurde mit 2 Schlauch⸗ leitungen 75 mm () von Hydranten in kurzer Zeit gelöſcht. 7. Am 1. Januar 1904 11 Uhr 20 Min. abends wurde die Wehr nach Gutenberg⸗Straße 5 gerufen; bei ihrer Ankunft fand ſie eine Holzbearbeitungsfabrik in hellen Flammen ſtehend vor. Das Feuer wurde mit 3 Rohrleitungen 45 mm () von Hydranten angegriffen und nach einſtündigem Waſſergeben gelöſcht. Die Berliner Wehr war zur Hilfe ausgerückt, trat jedoch nicht in Tätigkeit. e) Telegraphie. Im Auguſt wurde die Herſtellung der neuen Feuermelde⸗Kabelanlage begonnen und in kurzer Zeit vollkommen ausgeführt. Nachdem auch die neuen Säulenfeuermelder auf⸗ geſtellt waren, konnte die ganze Anlage am 15. Dezember 1903 in Betrieb genommen werden. Gleichzeitig wurden die Telegraphenzimmer beider Wachen völlig umgebaut und neu ausgerüſtet und für die Hauptfeuerwache eine Akkumulatorenanlage eingerichtet. Die Geſamtlänge der Kabel beträgt 101,450 km. Die Anlage funktioniert gut und ſind keinerlei Störungen bis jetzt vorgekommen. Im Betriebe befinden ſich 118 Feuermelder. Hiervon ſind 75 öffentliche Säulenmelder an den Straßenecken aufgeſtellt.