— 86. Beſchreibung der Feuermelde⸗Kabel⸗Anlage. In dem Berichtsjahr wurde die beſtehende Feuermeldeanlage, welche ſich als durch⸗ aus unzulänglich erwieſen hatte, durch eine neue erſetzt, und wurde der Auftrag hierfür der Aktiengeſellſchaft Siemens «& Halske übertragen. Für die Ausgeſtaltung der Geſamtanlage waren folgende Geſichtspunkte maßgebend: Die Melder, weiche eine gefällige äußere Form haben ſollen, ſollen außerdem ſo durchgebildet ſein, daß dieſelben bei entſprechender Aufſtellung bei Tag und Nacht leicht auffindbar ſind. Es werden zu dem Zwecke auf dem eigentlichen Melder Maſten mit Aus⸗ legern, an welchen eine Laterne befeſtigt iſt, aufgebaut, wie Fig. 1 zeigt. Dieſer Melder iſt in einer Anzahl von 75 Stück an Stelle der bisher ſchwer auf⸗ findbaren Wandmelder in der Stadt verteilt. Für Schulen und öffentliche Gebäude, ſowie Private ſind Wandmelder verwendet, deren innere Einrichtung der der Standmelder vollſtändig entſpricht. Melder dieſer Art kommen zunächſt 43 in Frage. Dieſe 118 Melder ſind in 16 Schleifen zu verteilen, wovon 3 auf der Oſtwache, 13 auf der Hauptwache auslaufen. Außerdem iſt eine Morſelinie zwiſchen Haupt⸗ und Oſt⸗ wache vorhanden, die ihren Betriebsſtrom von der Hauptwache erhält. Als Leitungsmaterial kommen durchgehend Papierfaſerſtoffkabel, in Zementkanälen verlegt, zur Anwendung. Die nach dieſen aufgeſtellten Geſichtspunkten, von der Firma Siemens & Halske ausgeführte Anlage entſpricht durchaus den geſtellten Anforderungen. Auf Grund der Vor⸗ ſchläge der Firma Siemens « Halske wurde das nachfolgend beſchriebene Syſtem in der Anlage durchgeführt: Die in den einzelnen Schleifen verteilten Melder ſind mit Gewichtswerken be⸗ währter Art ausgerüſtet; angegliedert iſt dieſen Werken eine Vorrichtung, welche bei Be⸗ tätigung zweier Melder gleichzeitig einen gleichzeitigen Ablauf und damit Verſtümmetung der Zeichen auf der Empfangsſtelle verhindert. Dieſe Werke ſowie die Anbringung der Nebenapparate, beſtehend aus Einſchalteklinken für transportable Fernſprechſtationen, Wecker zum Anruf für Ferſprechverſtändigung und Morſetaſter, ſind in das Meldergehäuſe ſo ein⸗ gebracht, daß eine leichte und ſchnelle Auswechſelbarkeit ermöglicht iſt. Betätigt wird das Werk in bekannter Weiſe durch Ziehen an einem Handgriff, welcher nach Einſchlagen einer Scheibe zugängig wird. Die zur leichten Auffindbarkeit des Melders in der Nacht ver⸗ wendete Laterne hat eine rubinrote Glasglocke und Gaslicht mit Auerbrenner. Durch Polizeivorſchrift iſt die Verwendung des roten Lichts ausſchließlich für Feuermelder ge⸗ ſtattet. Die rote Laterne bildet damit ein unverkennbares Zeichen zur Auffindung des Melders. Als Empfänger ſind Morſeapparate verwendet, welche vom betätigten Melder das für ihn charakteriſtiſche Zeichen in Morſeſchrift aufzeichnen. Je 5 ſolcher Morſeapparate ſind durch Federſchlußklemmen leicht auswechſelbar auf einem Tiſch angebracht. (Fig. 2). Außer dieſen 5 Montagen iſt je eine Fernſprecheinrichtung, gleichfalls leicht auswechſelbar, auf jedem Tiſch untergebracht. Dieſe Fernſprecheinrichtung, mit 5 Taſtern ausgerüſtet, wird durch Betätigung je eines Taſters in je eine Linie der 5 auf dem gleichen? Tiſch aus⸗ laufenden Schleifen geſchaltet. Ein Induktor mit Fußtritt zu betätigen, ſowie ein Kontroll⸗ Milliamperemeter in Doſenform vervollſtändigen die Fernſprechmontage auf der Zentrale. Schließlich befinden ſich auf jedem Tiſch 2 Alarmſchalter, welche bei Einlauf einer Meldung a viermaliger Unterbrechung am Morſeapparat die Alarmwecker der Wache automatiſch einſchalten. In gleicher Weiſe iſt ein Tiſch auf der Oſtwache vorgeſehen. (Fig. 3). Eine weitgehende Kontrolle der Geſamtleitungsanlage iſt durch ein beſonderes, von der Firma Siemens «& Halske geſchaffenes Kontrollſyſtem gegeben. An einer Schalttafel, Fig. 2 und 3 ſind 12 den einlaufenden Linienzahlen Milliamperemeter untergebracht, welche nicht nur den die Linien durchlaufenden Strom kennzeichnen, ſondern gleichzeitig als Kontrolle für einen etwa auftretenden Nebenſchluß dienen, da die Inſtrumente beim Auftritt eines ſolchen einen weiteren Zeigerausſchlag geben. Die Kontrolle iſt dadurch erleichtert, daß ſämtliche Linien auf gleichen Widerſtand gebracht ſind, ſodaß der Zeigerausſchlag bei gleichmäßig bemeſſener Stromquelle an den Inſtrumenten ein durchaus gleichmäßiger iſt. e Für alle Linien gemeinſam iſt auf der Schalttafel eine Erdſchlußanzeigevorrichtung montiert, beſtehend aus einem Meßinſtrument, Relais, Wecker und eigenartig durchgebildetem Schalter. Tritt ein Erdſchluß in irgend einer der Schleifen ein, ſo ſchlägt das erſtgenannte Meßinſtrument aus; wird der Erdſchluß für die Anlage gefährlich, d. h. widerſtandsloſer gegen Erde, ſo legt das erwähnte Relais um, der Wecker ertönt und kann, da die Schalt⸗ tafel⸗Anſchlüſſe nur hinter Verſchluß liegen, von dem Telegraphiſten nicht anders zur Ruhe gebracht werden, als durch Drehen am Schalter (Fig. 2 und 3). Gleichzeitig wird durch dieſe Drenung hinter einer Glasſcheibe die Nummer der ſchadhaften Schleife ſichtbar. Jede Drehung nach rechts oder links am Schalter läßt den Wecker ſofort wieder ertönen und muß alſo die Nummer ſo lange ſichtbar bleiben, bis der Fehler in der Tat behoben iſt. Eine Komplikation der einzelnen Schleifen iſt durch dieſe Erdſchlußanzeigevorrichtung nicht gegeben, da ſie nur je in einem Abzweig von jeder Schleife liegt.