— .92 — Im Winterhalhjahr fand an jedem Sonnabend Nachmittag unter Leitung des Turn⸗ lehrers Lehmann ein Ubungsturnen beſſerer Turner ſtatt, an welchem 146 Schüler teil⸗ nehmen durften. An dem Handfertigkeitsunterricht nahmen im Sommer 63, im Winter 95 Schüler teil. Es waren Schnitz⸗ und Pappkurſe eingerichtet. c) Kaiſer Friedrich⸗Schule. Der Realſchulzweig der Kaiſer Friedrich⸗Schule war bereits Oſtern 1902 durch Er⸗ öffnung der erſten Klaſſe (U 1I) zum Abſchluß gekommen und am 25. März 1903 fand die erſte Schlußprüfung der Real⸗Unterſekunda ſtatt. Durch Miniſterialerlaß vom 11. April 1903 wurde darauf die Kaiſer Friedrich⸗Schule als Gymnaſium mit Realſchule anerkannt und ihre Aufnahme in das Verzeichnis der militärberechtigten Lehranſtalten veranlaßt. Der Gymnaſialzweig wurde Oſtern 1903 durch Aufſetzen einer weiteren Klaſſe, der 0 11, fortgeführt. Da zu gleicher Zeit die dritte Quinta des gemeinſamen Unterbaues der Anſtalt eingezogen wurde, ſo beſtanden im Schuljahre 1903 an der Kaiſer Friedrich⸗Schule: 6 Vorſchulklaſſen (je 2 V. Kl. I 1I, und 111) 6 Klaſſen des gemeinſamen Unterbaues (je 2 Klaſſen vI, und 1v) 3 Realſchulklaſſen (U III1, 0 III und UII) 4 Gymnaſialklaſſen (U III, 0 III, U II und 0 11) Sa.: 19 Klaſſen. Zum Lehrerverbande der Anſtalt gehörten 1 Direktor, 17 Oberlehrer, 1 Zeichen⸗ g und 6 Vorſchullehrer. Veränderungen kamen in der Zuſammenſetzung des Kollegiums nicht vor. Es beſtanden im Schuljahre 1903/4 bei 13 Klaſſen 11 Turnabteilungen, da die Schüler R. U 1I G. U I1I und 0 11 zu einer Abteilung vereinigt waren. Neben dem eigent⸗ lichen Turnunterricht wurden für alle Klaſſenſtufen wöchentlich in 2 Stunden Turnſpiele auf dem Schulhofe abgehalten. Vom Turnunterricht waren auf Grund ärztlichen Zeugniſſes im Sommer 49 (11,8 %), im Winter 59 (15,1 %) gänzlich befreit, von einzelnen ÜUbungsarten im Sommer 6 (1,4%), im Winter 7 (1,8%). Der Handfertigkeitsunterricht wurde, wie bisher, in Abteilungen für Papp⸗ und Kerbſchnittarbeiten erteilt. d) Realſchule. Zu Oſtern 1903 wurden wieder 2 neue Klaſſen, nämlich die III in 2 Parallel⸗ Cöten eröffnet. Am 1. April 1903 übernahm Profeſſor Dr. Dubislav — bisher Oberlehrer an der 1. Realſchule zu Berlin — die Leitung der Anſtalt, die vor ihm der Direktor der Ober⸗ realſchule Profeſſor Dr. Gropp mitverwaltet hatte. Die Einführung des Profeſſors Dr. Dubislav in ſein Amt fand am 17. April 1903 ſtatt. Hiermit war die Einweihung des Schulhauſes verbunden. Zugleich mit dem Dirigenten Profeſſor Dr. Dubislav traten die Oberlehrer Dr. Schleſinger, bisher Oberlehrer an der Realſchule in Seeſen —, Simon — bisher Ober⸗ lehrer an der Realſchule in Pankow und Meißner — bisher wifſenſchaftlicher Hilfslehrer an der 13. Realſchule in Berlin — in das Lehrerkollegium ein, während der Oberlehrer Dr. Pätzold aus demſelben ausſchied, um an die Oberrealſchule überzugehen. Die überſchießenden Lehrſtunden wurden von dem wiſſenſchaftlichen Hilfslehrer Dr. Otto und dem Gemeindeſchullehrer Werner erteilt. Von Oſtern 1903 ab waren an der Realſchule 16 Zeichenſtunden in der Woche zu erteilen; es konnte demnach nach den behördlichen Beſtimmungen ein Zeichenlehrer angeſtellt werden; infolgedeſſen iſt durch den Etat für 1903 unter Fortfall einer der vorhandenen beiden Lehrerſtellen die Stelle eines Zeichenlehrers geſchaffen und dieſe dem bisherigen ordent⸗ lichen Lehrer Stapeler vom 1. April 1903 ab übertragen worden. Das Lehrerkollegium ſetzte ſich hiernach aus 1 Dirigenten, 8 Oberlehrern, 1 Zeichenlehrer, 1 Elementarlehrer und 1 bezw. 2 Hilfslehrern zuſammen. Die Anſtalt beſitzt eine Turnhalle im Schulgebäude; ein beſonderer Turnplatz iſt zwar nicht vorhanden, es wurden aber Freiübungen, und auch in beſchränkter Zahl Geräte⸗ übungen, ſoweit die Witterung es irgendwie erlaubte, auf dem Schulhofe vorgenommen. Der Turnunterricht wurde in § verſchiedenen Abteilungen bei 9 getrennt zu unterrichtenden Klaſſen, (darunter die VI. des Reform⸗Realgymnaſiums) erteilt. Auf Grund ärztlichen Zeugniſſes waren im Sommer 12 (3,58 %), im Winter 17 (5,10 %) Schüler vom Turnunterricht überhaupt, von einzelnen ÜUbungen im Sommer 3 (1,20 %), im Winter 4 (1,20 %) Schüler befreit. Im Sommer fanden wöchentlich 1 mal 2 Stunden lang (5—7 Uhr) Turnſpiele ſtatt, und zwar Mittwochs auf dem am Grunewald gelegenen Exerzierplatz der hieſigen Garniſon. Am Handfertigkeitsunterricht nahmen im Sommer 59 und im Winter 61 Schüler teil. In jedem Semeſter fanden 1 Schnitzkurſus und 2 Kurſe in Papparbeiten ſtatt. Am 10. Auguſt 1903 erfolgte die Ubergabe des auf dem Schulgrundſtück erbauten Direktorwohnhguſes, beſtehend aus 6 Zimmern und reichlichen Nebengelaſſen. Das Außere dieſes villenartigen Gebändes iſt dem in roten Verblendziegeln aufge⸗ führten Schulhauſe angepaßt worden. Die bebaute Fläche des Erdgeſchoſſes umfaßt 184,28 am.