— 112 — G6. Das Fortbildungsſchulweſen. a) Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule. Die Anſtalt, welche auf das fünfte Jahr ihres Beſtehens zurückblickte, zeigte eine günſtige Weiterentwickelung. Infolge eines ſehr großen Andranges von Schülern und Schülerinnen mußte die bisherige Tagesklaſſe für Zeichnen und Malen in eine Unter⸗ und Oberklaſſe geteilt werden. Für die Oberklaſſe wurde als Lehrer der Kunſtmaler Mohrbutter berufen, der ſein Amt im Januar 1904 antrat. In den beiden Tagesklaſſen für Zeichnen und Malen wurden wöchentlich je 24 Unter⸗ richtsſtunden erteilt; dieſe lagen Montags bis Donnerstags von 9—2 und Freitags von 9—1 Uhr. Der Unterricht in der Tagesklaſſe für Innen⸗Architektur fand Montags bis Sonnabends von 8—2 Uhr, alſo in wöchentlich 36 Stunden ſtatt. Im übrigen wurde Sonntags vormittags von 5—12 und Wochentags abends von 7 bis ⅝ 10 und ½8 bis %8 10 Uhr in folgenden Fächern unterrichtet: Freihandzeichnen, Zirkel⸗ und Projektionszeichnen, darſtellende Geometrie, Fachzeichnen für alle Berufsarten (je nach Bedarf), Architekturzeichnen, Formen⸗ und Stillehre, dekoratives Malen, Holz⸗ und Marmormalen, Anatomie, Proportions⸗ lehre, Aktzeichnen, Modellieren, Schriftzeichnen, Geometrie, Algebra, Elektrotechnik, Mechanik, Buchführung, Fachunterricht für Setzer und Drucker und für Schmiede. Das Lehrerkollegium beſtand aus 1 Direktor und 5 Lehrern im Hauptamte, ſowie 24 Lehrern im Nebenamte. Die Schülerzahl ſtieg auf 1487; davon ſtanden 1057 im Alter von 14—18 Jahren; 430 waren über 18 Jahre alt. Unter den Schülern befanden ſich 416 Geſellen (Gehilfen), 1022 Lehrlinge, 29 Damen und 20 ohne Beruf Von den einzelnen Berufen waren am ſtärkſten vertreten die Schloſſer mit 292, die Mechaniker mit 155, die Maſchinenbauer mit 151, die Maler mit 141, die Maurer mit 121 und die Tiſchler mit 116 Teilnehmern. Die Schüler verteilen ſich auf die einzelnen Lehrfächer wie folgt: Freihandzeichaennn 14 603, Zirtel⸗und Profettionszeichnen ... 649, Fachzeichnen (einſchl. Architekturzeichnen)). 447, Detoratives Malen&n&n 109, Modettterer z rr , 2, Mechamt 48, GeonterrrHrtr.. 114, Alaebra . 204, Cletrrotechuit. „ „ . 38, Formen⸗ und Stillehre.. e e e 34, Fachunterricht ...“.. 28, Schriſtzeicnenn . . 4 20, Anatomie und Artzeichaen. „ 41, Holz⸗ und: Marmormalen . , 18, Büchführung , 24. 27, Tagesklaſſen für Zeichnen und Malen 57, Fecden e für Innen ⸗Architertur 28. Außerdem beſuchten 293 Knaben aus den oberen Klaſſen hieſiger Gemeindeſchulen die für ſie eingerichteten fakultativen Kurſe im Zeichnen und Modellieren. Vom 17. Auguſt bis 26. September 1903 wurde wie in den Geſgen unter Leitung des Direktors ein ſtaatlicher Ausbildungskurſus für Zeichenlehrer an gewerblichen Fortbildungs⸗ ſchulen abgehalten. Die 83 Teilnehmer aus den Provinzen Brandenburg, Pommern und Sachſen wurden in 3 Kurſen unterrichtet. Die Geſamtausgaben im Rechnungsjahre 1903 betrugen 69 537,04 ℳ,; hiervon waren 50 105,58 ℳ perſönliche und 19 431,46 ℳ ſächliche Ausgaben. Von der Geſamt⸗ ausgabe entfielen 31 449,69 ℳ auf den Staat und 30 165,35 ℳ. auf die Gemeinde; 7 922,00 ℳ wurden durch Schulgeldeinnahmen gedeckt. b) Fortbildungsſchule für männliche Perſonen (fakultativ). Im Sommerhalbjahr 1903 beſtanden 7 gewerbliche, 2 kaufmänniſche und 3 Bäcker⸗ klaſſen. Mit Beginn des Winterhalbjahres 1903)04 ſtieg die Zahl der gewerblichen Fort⸗ bildungsklaſſen auf 9. Gleichzeitig wurde das Prinzip der Klaſſeneinteilung nach Berufs⸗ gruppen weiter durchgeführt. Es wurden eingerichtet: 3 Klaſſen für Metallarbeiter, 1 Klaſſe für Bekleidungsarbeiter (Schneider, Schuhmacher pp.), 1 Klaſſe für Bau⸗ und Möbelarbeiter (Glaſer, Tiſchler pp.), 1 Klaſſe für Bauarbeiter (Maurer, Zimmerer pp.), 1 Klaſſe für Tapezierer und Sattler pp., 1 Klaſſe für gemiſchte Berufe, 1 Klaſſe für ungelernte Arbeiter. Die 2 kaufmänniſchen und 3 Bäckerklaſſen blieben beſtehen. Der Unterricht wird im Dienſtgebäude der Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule unter Leitung der Direktors dieſer Anſtalt von hieſigen Gemeindeſchullehrern im Nebenamt erteilt.