— 454 — Wie die folgende Überſicht über die leerſtehenden kleinen Wohnungen ſeit 1898 zeigt, hat die Zahl der als leerſtehend ermittelten Wohnungen von Stube und Küche noch im Januar 1904 nur 31 betragen, während 1898 221 ſolche Wohnungen leer ſtanden. Bei einer Zahl von insgeſamt nahezu 13 000 ſolcher Wohnungen bei der Volkszählung 1900 entſpricht die Zahl der im Januar 1904 leerſtehenden, auch wenn man die inzwiſchen neu hinzugekommenen Wohnungen unberückſichtigt läßt, einem Prozentſatze von etwa o,25, während der normale Prozentſatz leerſtehender Wohnungen, wenn keine Wohnungsnot beſtehen ſoll, allgemein auf 3%, alſo mehr als das Zehnfache angenommen wird. Die Zahl der Wohnungen mit 2 Stuben und Küche iſt allerdings etwas gewachſen. Im Januar 1904 hat ſie etwa 2% aller 1900 vorhanden geweſenen ſolcher Wohnungen betragen. Für die unterſten Schichten der Bevölkerung, die lediglich auf ihrer Hände Arbeit oder auf Unter⸗ ſtützungen angewieſen ſind, kommen aber dieſe Wohnungen, die an ſich für eine Familie mit größeren Kindern eigentlich das Mindeſtmaß für eine geordnete Häuslichkeit darſtellen, bei der Höhe der Preiſe nur ausnahmsweiſe in Betracht. überſicht über die leerſtehenden Wohnungen von 1 und 2 Zimmern. „ Davon f Zeitpunkt der Aufnahme der Woh⸗ Zmetece Ziuuger nungen ſohne Kücheſ mit Küche Anfaug Jannar 19022.. 1240 5% 6 315. 267448 Anfang November 190353. 141523 22 29 290 92 Anfang Jannar 190888. ſ4 370 5 284 136% Anfang November 1902. 11088 7 36% . 177 Anfang Teat 102 4¹ 790 32 16 962³ Anfang Jaunar 1902.... 1 622 3 18“ 43 Anteng Nat Ah 442 665 — 6 21 Anfang Januar 1801 . . 596 6 3 25 Anfang. Mat 1900 „ 482 K 8 8 Aufang November 1990.. 636 3 18 30 Anfang. Meni 1899, r a 591 4 26 50 Anfang Novennter 1858s8... 789 9 78 109 Anfang Mei 18s8ss8s... 2 1021 — 221 203 1) Die kleinen Zahlen bedeuten die Wohnungen in Neubauten. 2) Darunter 1 Küche ohne Zimmer. Die geringe Zahl der leerſtehenden Wohnungen hat noch immer, wie wiederholte Erfahrung gezeigt hat, zur Folge, daß kinderreiche Familien nur ſehr ſchwer Aufnahme finden. Dazu tritt aber, bei den in der Geſchäftsſtelle gezählten Wohnungen der unterſtützten Per⸗ ſonen⸗gegen das Vorjahr ſogar noch eine weitere Steigerung aufweiſend, die außerordentliche Höhe der Miete gerade für die Wohnungen von Stube und Küche. Sie nötigt unver⸗ ändert die Armenverwaltung dazu, höhere Unterſtützungen zu gewähren, als es bei niedrigeren Mietspreiſen nötig wäre, ohne daß doch die Armen ſelbſt dadurch irgend etwas mehr erhalten. Die auch im Jahre 1903 fortgeſetzte Zählung in der Geſchäftsſtelle hat als Durchſchnittspreis von 176 Armenwohnungen von Stube und Küche 20,92 ℳ monatlich, im erſten halben Jahre 1904 bei 65 Armenwohnungen ſogar 21,85 ½ℳ. monatlich ergeben. Unter den 176 Wohnungen befanden ſich nur 66, die weniger als 20 %ℳ. monatlich koſteten, dagegen 24 im Preiſe von über 25 ℳ, eine ſogar im Preiſe von über 30 ℳ monatlich, unter den 65 im erſten halben Jahre 1904 gezählten Wohnungen nur 20 unter 20 ℳ monatlich, dagegen 6 im Preiſe von über 25 ℳ und 2 im Preiſe von über 30 . Dabei handelt es ſich keineswegs immer etwa um Wohnungen in bevorzugter Lage: unter den Wohnungen befinden ſich ſolche im 4. Stock des Quergebäudes in der Rofinen⸗Straße für 28 %ℳ, im Hinterhaus pt. in der Wall⸗Straße für 32 ℳ, im Quergebäude 3. Stock ebenda für 27 ℳ, im Quergebäude pt. in der Wilmersdorfer⸗Straße für 27 ℳ, im Quergebäude 4. Stock in der Kant⸗Straße ſogar (mit Kammer) für 31,60 ℳ. Schon gegenüber der durch die Höhe dieſer Aufwendungen bedingten Mehrausgabe, aber auch, wie das auf S. 958 ff. der Amtlichen Nachrichten ver⸗ öffentlichte Ergebnis einer von uns angeſtellten Umfrage in andern Großſtädten gezeigt hat, muß die auf den Kopf der Einwohnerzahl entfallende Zahl von 4,40 ℳ an ſich als außer⸗ ordentlich niedrig erachtet werden.