— 263 — Die kriegeriſchen Ereigniſſe in Oſtaſien ließen es indes dem Magiſtrat im Februar 1904 bedenklich erſcheinen, mit einer Begebung dieſer Bismarck⸗Straßen Anleihe vorzugehen, weil die Lage des Geldmarktes für Kommunalanleihen nicht beſonders günſtig erſchien. Hierzu kam die Erwägung, daß die Stadtgemeinde unter allen Umſtänden in nächſter Zeit gezwungen ſein werde, die II. Abteilung der 1902er Anleihe — ſiehe den vorhergehenden Abſchnitt — an den Markt zu bringen. Bei dieſer Sachlage wurde vorgezogen, die benötigten Mittel vorübergehend anderweit zu beſchaffen und die Verwendung der Schuldverſchreibungen für die Bismarck⸗Straßen⸗Anleihe einer günſtigeren Zeit vorzubehalten. Zu dieſem Zwecke wurde zunächſt bei dem Herrn Regierungs⸗Präſidenten die Genehmigung zur vorübergehenden Auf⸗ nahme eines Darlehns bis zur Höhe von 3 000 000 ℳ bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe nach⸗ geſucht und am 5. März 1904 unter der Bedingung einer mindeſtens 3½¼ ⅝ igen Verzinſung und Rückzahlung binnen längſtens 2 Jahren erteilt. Ferner wurden mit Verſicherungs⸗Ge⸗ ſellſchaften, Landesverſicherungsanſtalten pp. Verhandlungen eingeleitet wegen Hergabe einer ſchwebenden Schuld, möglichſt zu 4% netto und auf 5 Jahre feſt. Ein für die Stadtgemeinde günſtiges Angebot ging von dem Vorſtande der Penſionskaſſe für die Arbeiter der Preußiſch⸗ Heſſiſchen Eiſenbahngemeinſchaft zu Berlin ein. Die Penſionskaſſe war bereit, der Stadt⸗ gemeinde ein Darlehn von 5 000 000 ℳ zu einem Zinsfuß von 3,8% auf 5 Jahre feſt und ſodann gegen beiderſeitige dreimonatliche Kündigung der zurückzuzahlenden Beträge zu ge⸗ währen, ſofern die Stadt die bindende Verpflichtung übernehme, in Höhe des Darlehns von 5 000 000 ℳ von der Genehmigung zur Aufnahme einer Anleihe bis zur Rückzahlung der 5 Millionen Mark — außer zur Rückzahlung der Darlehnsſchuld ſelbſt nach Ablauf der 5jahrigen Friſt — keinen Gebrauch zu machen. Durch Gemeindebeſchluß vom 15.,18. März 1904 wurde das Angebot der Penſionskaſſe angenommen und der Abſchluß eines diesbe züg⸗ lichen Vertrages mit der Penfionskaſſe genehmigt. Ferner wurde auch die aufſichtsbehördliche Genehmigung darüber nachgeſucht, daß von der durch Urkunde der Herren Miniſter des Innern und der Finanzen vom 20. Januar 1904 für die Durchführung des Bismarck⸗Straßen⸗ Unternehmens genehmigten 12 Millionen⸗Anleihe 5 Millionen Mark vorläufig im Wege eines Darlehns von der Penſionskaſſe für die Arbeiter der Preußiſch⸗Heſſiſchen Eiſenbahn⸗Gemein⸗ ſchaft in Berlin beſchafft werden dürften. Dieſelbe wurde von dem Herrn Regierungs⸗Prä⸗ ſidenten unterm 30. März 1904 erteilt. Der Vertrag mit der genannten Penſionskaſſe iſt am 16. und 17. Juni 1904 vom Magiſtrat und dem Vorſtande der Kaſſe vollzogen worden. Nach § 2 erfolgt die Hergabe des Darlehns in Teilbeträgen derart, daß etwa 2 Millionen Mark bis zum 31. März 1905 und der Reſt in möglichſt gleichen Teilbeträgen und Zeitab⸗ ſchnitten bis zum 31. März 1906 an die Stadtgemeinde Charlottenburg zu zahlen ſind. Den erforderlichen Geldbedarf muß die Stadtgemeinde jedesmal 4 Wochen vorher der Penfions⸗ kaſſe mitteilen. Nach Ablauf der 5 Jahre, auf welche das Darlehn feſt gewährt iſt, iſt das Darlehn gegen eine jedem Teile zuſtehende dreimonatliche, nur zum Erſten eines Quartals zuläſſige Kündigung in Teilbeträgen von nicht unter 100 000 ℳ oder in den Höchſtbeträgen von je 2½ñ Millionen Mark zurückzuzahlen. 1) Vermögens⸗ und Schuldlagerbuch. Nach dem Abſchluſſe vom 31. März 1904 ſtellt ſich a) das Kämmereivermögen außß.. . . . . 90 920 672,38 ℳ b) das Stiftungsvermögen au6ßß... 1 829 509,62 „ Vermögen zuſammen auf 92 750 182,00 ℳ Dem Kämmereivermögen ſtehen an Kämmereiſchulden gegenüber . . . . 64 233 180,15 % Dem Stiftungsvermögen ſtehen an Schulden gegenüber 42 000,00 „ Schulden zuſammen 64 275 180,15 ℳ Der vorjährige Abſchluß wies auf ein Kämmereivermögen voynn. 80 288 036,80 ℳ ein Stiftungsvermögen voynn . . 1 889 520,92 „ Vermögen in Sa. §2 177 557,72 ℳ, dem an Schulden in Sa. 55 633 735,23 ℳ gegenüber ſtanden. Über die Zuſammenſetzung des Vermögens⸗ und der Schulden nach dem Stande vom 31. März 1904 enthält die folgende Überſicht das Nähere: