— 79 — 12. Die ſtädtiſche Feuerwehr. 2) Einrichtung. Am 31. März 1904 wurde der Branddirektor Kieſel, welcher bereits in der zweiten Hälfte des vorigen Verwaltungsjahres mehrere Monate wegen Krankheit beurlaubt war, in den Ruheſtand verſetzt. 5 An ſeine Stelle wurde der Königliche Brandinſpektor Bahrdt gewählt. Derſelbe übernahm am 1. Juni probeweiſe die Amtsgeſchäfte. 7 In der Zwiſchenzeit war der Brandmeiſter von Leupoldt mit der Führung der Wehr beauftragt. Der probeweiſe angeſtellte Brandmeiſter Lebbe wurde am 1. Oktober feſt angeſtellt. Der Erweiterungsbau auf der Hauptwache wurde beendet und dem Betrieb übergeben. In demſelben befinden ſich ein eingebauter Steigerturm, ein Turnſaal, die Räume für Werk⸗ ſtätten, die Bekleidungs⸗ und die Materialienkammer. Der für die Schmiedewerkſtatt der Hauptwache vorgeſehene Motorbetrieb murde ein gerichtet, die Malerwerkſtatt erhielt einen Emaillierofen. Für die ſämtlichen Dienſtfahrräder der Stadt, welche durch die Feuerwehr in Stand gehalten werden, wurde eine Reparatur⸗ werkſtatt auf der Hauptwache mit den nötigen Werkzeugen errichtet. Die Hauptwache erhielt eine Reviſionsgrube zum Unterſuchen der Fahrzeuge. Der alte Steigerturm ſowie der Fachwerkſchuppen, welcher als Materialienkammer diente, wurde abgetragen und der gewonnene Platz teils zur Vergrößerung des Hofraumes teils zur Anlage von Lauben für Offiziere und Mannſchaften verwendet. Die teils überlaſteten Fahrzeuge wurden im Laufe des Jahres bedeutend erleichtert, die angehängten Schlauchwagen wurden entfernt. Die Wachen führen für den erſten Angriff eines Großfeuers immer noch genügend Schlauchmaterial mit. Ein in den Werkſtätten der Feuerwehr gebauter Gerätewagen rückt dei Großfeuer ſofort von der Hauptwache aus und liefert ausreichend Schlauchmaterial, Kohlen und Aufräumungsgeräte. Es wurde damit begonnen, die Fahrzeuge und Wachen gleichmäßig und möglichſt übereinſtimmend auszurüſten. Neu beſchafft wurden nach eigenem Entwurf ein Normal⸗Standrohr für Tender und Leitern, ein Normal-Oberflurhydrantenkopf und ein Normal⸗Dampfſpritzenſtandrohr. Sämt⸗ liche Rauchapparate erhielten Storz'ſche Kuppelungen mit Sicherung. nachdem für die ver⸗ ſchiedenen Schlauchanſchlüſſe Muſtergewinde zur Einführung gelangt waren. Bei den B⸗Schläuchen wurden die Kuppelungen mit langem Einbandſtutzen aus⸗ gemuſtert und durch ſolche mit kurzem erſetzt. Die auf den Fahrzeugen mitgeführten Löſchkannen erhielten Storz'ſche Kuppelungen und je 2 Stück 5 m lange D⸗Schläuche mit kleinem Strahlrohre. Außerdem wurden (C-D⸗ Gabelſtücke beſchafft, ſo daß beim Ablöſchen D-Schläuche benutzt werden können, wodurch der Waſſerſchaden nach Möglichkeit eingeſchränkt wird. Die Saugeſchläuche der Damfſpritzen wurden mit Kordel verſehen. Sämtliche Deichſel⸗ ketten der Fahrzeuge erhielten gleichmäßige Karabiner. Das Schlauchmaterial wurde nicht vergrößert. Die ausgemuſterten Schläuche wurden durch neue erſetzt. Der Beſtand am Schluſſe des Berichtsjahres betrug: 117 Stück B⸗Schläuche 75 mm (), 314 Stück (C-Schläuche 45 mm (), zuſammen 5 620 m. Gebraucht wurden: 1. Zur Bekämpfung von Schadenfeuern: 110 B und 395 C-Schläuche, im ganzen 10 100 m. 2. Zum Ererzieren mit Waſſer auf H.⸗W. und O.⸗W. 17 B⸗ und 45 C⸗Schläuche, im ganzen 1 240 m. 3. Zur Prüfung der Feuerlöſcheinrichtungen im Theater des Weſtens: 12 B- und 48 C⸗Schläuche, im ganzen 1 200 m. 4. Zur Prüfung der Tiefbrunnen: 32 B. und 1 C-Schlauch, im ganzen 660 m. 5. Zur Prüfung der Dampfſpritzen: I8 B-Schläuche, im ganzen 360 m. 6. Zur Prüfung der Oberflurhndranten: § E und 1 (-Schlauch, im ganzen 180 m. 7. Zum Auspumpen von Waſſer aus Kellern: 4 B⸗ und 2 (C-Schläuche, im ganzen 120 m. 8. Zu Brandproben: 1 B-Schlauch im ganzen 20 m., 9. Zu anderen Zwecken: 21 (.Schläuche, im ganzen 420 m. Die neueingeſtellten Mannſchaften wurden von IDr med. Becker im Samariterweſen ausgebildet. Hiermit war gleichzeitig ein Wiederholungskurſus für alte Mannſchaften verbunden. Die Sauerſtoffapparate der beiden Wachen wurden 20 mal benutzt. Für erfolgreiche Anwendung derſelben bei einer Gasvergiftung wurde vom Königlichen Polizeipräſidium an einen Oberfeuerwehrmann und einen Feuerwehrmann eine Geldprämie von je 10 ℳ gezahlt. Durch den Pferdetransportwagen wurden im Laufe des Jahres 43 gefallene Pferde von den Straßen der Stadt geholt. 18. 7 1 Secte genere wurden von fremden Feuerwehrofftzieren und Privatperſonen beſichtigt⸗