— 81 — 6 C-Rohren von einer Dampfſpritze unter Anwendung einer mechaniſchen Leiter wurde das Feuer nach 1½ ſtündigem Waſſergeben gelöſcht. 3. Am 19. September 1904, 7 Uhr 10 Min. nachmittags war im Hauſe Bismarck⸗ Straße 46 der Dachſtuhl des Vorderhauſes und des Seitenflügels in Brand geraten. Da das Vorderhaus keinen Zugang zum Boden beſitzt, mußten die mechaniſchen Leitern beider Wachen in Tätigkeit treten. Mit 5 C⸗Rohren von einer Dampfſpritze wurde das Feuer nach einſtündigem Waſſergeben gelöſcht. 4. Am 15. Dezember 1904 5 Uhr 58 Min. nachmittags wurde die Hauptfeuer⸗ wache nach Charlottenburger Ufer 59“/51 gerufen. In der Pappfabrik von Lowinz & Co. waren in einem Holzſchuppen wahrſcheinlich infolge Selbſtentzündung mehrere tauſend Zentner in Ballen gepreßte Lumpen in Brand geraten. Nach 11¼ ſtündigem Waſſergeben mit 4 C.Rohren, vom Hydranten war das ganze Lumpenlager ſoweit abgelöſcht, daß die Wache einrücken konnte, doch hatte eine Brandwache noch drei Tage mit einem Rohre die immer wieder entflammenden Lumpen abzulöſchen. 5. Am 31. Dezember 1904, 1 Uhr 10 Min. nachmittags wurde die Hauptfeuer⸗ wache nach Kant⸗Straße 56 alarmiert. Es brannte der Dachſtuhl des Quergebäudes und des linken Seitenflügels. Infolge des den ganzen Hofraum und die Treppenhäuſer an⸗ füllenden Rauches wurde der Angriff ſehr erſchwert. Mit 5 C⸗Rohren, von einer Dampf⸗ ſpritze unter Benutzung einer mechaniſchen Leiter, wurde die Gewalt des Feuers nach 2¼⸗ ſtündigem Waſſergeben gebrochen. Die Aufräumungsarbeiten nahmen noch weitere 3 Stunden in Anſpruch. Es erlitten Verletzungen an den Augen: 1 Brandmeiſter, 1 Feuerwehrmann, Verletzungen am Arm 1 Feuerwehrmann. e) Telegraphie. Im Laufe des Berichtsjahres ſind folgende Feuermelder neu eingeſchaltet worden: Krankenhaus Weſtend 2 Feuermelder, Privatirrenanſtalt von Dr. Edel 1 Feuermelder, Deutſche Waffen⸗ und Munitionsfabrik 1 Feuermelder, Wernerwerk Nonnendamm 2 Feuermelder. Im Betriebe befinden ſich 124 Feuermelder. Hiervon ſind 75 öffentliche Säulenmelder, 25 Innenmelder in ſtädtiſchen Gebäuden und 24 Innenmelder bei Privaten. An Kabel wurden 416 m neu verlegt und beträgt die Geſamtkabellänge 101 866 Km. In 3 Nebenmelderanlagen, welche größtenteils oberirdiſche Leitungen haben, wurden, um die bei jedem Gewitter entſtehenden blinden Alarme zu verhüten, Verzögerungsmecha⸗ nismen eingeſchaltet und die Druckknöpfe ſo eingerichtet, daß ſie in ihrer angedrückten Lage feſtgehalten werden. Der Blitz, der nur momentan wirkt, iſt nun nicht mehr im Stande, den Hauptmelder auszulöſchen, weil die Nebenmelder nur wirken, wenn ſie 5 Sekunden lang arbeiten. Die Verzögerungsmechanismen ſind auf 5 Sekunden Verzögerung eingeſtellt. Dagegen bewirkt auch ein nur momentanes Drücken auf einen Knopf die Feuermeldung, weil der Knopf in ſeiner angedrückten Lage mechaniſch feſtgehalten wird und der Nebenmelder alſo wenigſtens 5 Sekunden arbeitet. Der Knopf muß natürlich nach der Meldung aus ſeiner Lage befreit werden. Störungen kamen im Ganzen nur 2 mal in den oberirdiſchen Leitungen vor. Der Grund der Störung war jedesmal Drahtbruch durch Sturm verurſacht. f) Waſſerverſorgung. Neu eingebaut wurden 26 Unterflurhydranten, 28 Oberflurhydranten und 1 Tief⸗ brunnen. Oberflurhydranten, 49 (48) Tiefbrunnen. 1 Die Tiefbrunnen wurden vierteljährlich auf ihre Waſſerergiebig 1 Dam ſpritzen geprüft; der Befund war ein guter, da faſt ſämtliche Brunnen, genügende Waſſer⸗ mengen lieferten, nur 1 Tiefbrunnen mußte wegen Waſſermangels außer Dienſt geſtellt werden. Ausgebeſſert wurden 60 Hydranten und 1 Tiefbrunnen. g) Üübungen und Beſchäftigungen im Wachdienſt. Die Übungen fanden in derſelben Weiſe wie im Vorjahre ſtatt; ſie wurden täglich abgehalten mit Ausnahme des Sonnabends An dieſem Tage wurden Wachräume, Treppen⸗ flure, Fahrzenge und Gerätſchaften gründlich gereinigt und in Stand geſetzt. Im Laufe des Nachmittags wurden wöchentlich 2— 3 mal Unterrichtsſtunden abge⸗ halten, in welchen die Mannſchaften in allen Zweigen des Feuerlöſch⸗ und Feuermeldeweſens belehrt wurden. Der Dienſt war, wie folgt, geregelt: 1 Stunde Übungen an den Fahr⸗ zeugen und Geräten oder an den Haken⸗ und e. 1 Stunde Turnen oder Fuß⸗ erzieren, 1 Stunde Unterricht; die übrige Zeit Arbeitsdienſt. ee wurde im 4 . 1904 zur Heranbildung von Oberfeuerwehrmännern ein Lehrkurſus eingerichtet, in welchen den tüchtigſten Feuerwehrmännern nach einem ſorgfältig aufgeſtellten Lehrplan durch die Offiziere Unterricht erteilt wird. In jeder Woche werden zwei Doppelſtunden abgehalten und den Mannſchaften Gelegenheit geboten, ſich diejenigen Fähigkeiten und Fertigkeiten anzueignen, die von tüchtigen Oberfeuerwehrmännern verlangt werden müſſen.