— 1186 — Vom 22. Auguſt bis 1. Oktober 1904 wurde (wie in den Vorjahren) unter Leitung des Direktors ein ſtaatlicher Nusbildungskurſus für Zeichenlehrer an gewerblichen Fort⸗ bildungsſchulen abgehalten. Die 36 Teilnehmer aus den Provinzen Brandenburg, Pommern und Sachſen wurden in 2 Kurſen unterrichtet. Ferner wurden unter Leitung des Direktors Meiſterausbildungskurſe veranſtaltet, und zwar: a) für Schneidermeiſter vom 30. Mai bis 8. Juli 1903 mit 32 Teilnehmern und b) für Schuhmachermeiſter vom 16. Januar bis 12. April 1905 mit 26 Teilnehmern. Schülerausflüae fanden ſtatt: a) am 10. Juli 1904 — unter Leitung des Architekten Schlumpp — nach Chorin zur Beſichtigung der dortigen Kloſterruine (24 Schloſſer und Maurer), b) vom 6. bis 8. Oktober 1904 — unter Leitung des Ingenieurs Schmidt — nach Groß⸗Ilſede zur Beſichtigung von induſtriellen Werken (9 Mechaniker und Maſchinenbauer). Die Geſamtausgaben im Rechnungsjahre 1904 beliefen ſich auf 83 291,03 ℳ. Hier⸗ von waren 60446,00 ℳ perſönliche und 22845,03 ℳ fächliche Ausgaben. Von der Ge⸗ ſamtausgabe entfielen 36 496,72 ℳ auf den Staat und 37004,31 ℳ auf die Gemeinde; 9790 ℳ wurden durch Schulgeldeinnahmen gedeckt. b) Fortbildungsſchule für männliche Perſonen. Bis zur Errichtung der obligatoriſchen Fortbildungsſchule (1. Oktober 1904) wurde die beſtehende fakultative Fortbildungsſchule in der bisherigen Weiſe weitergeführt. Die Schülerzahl betrug im Sommerhalbjahr 1904: 396. Dieſe wurden in folgende Klaſſen verteilt: 3 Klaſſen für Metallarbeiter, 1 Klaſſe für Bekleidungsarbeiter, „ „ Holzarbeiter, 4 „ Bauarbeiter, Tapezierer und Sattler, gemiſchte Berufe, „ „ ungelernte Arbeiter, Klaſſen für Bäcker, 2 „ „ Kaufleute. Der Unterricht wurde — wie bisher — im Dienſtgebäude der Kunſtgewerbe⸗ und Hand⸗ werkerſchule, Wilmersdorfer Straße 166“/167, unter Leitung des Direktors dieſer Anſtalt von 14 hieſigen Gemeindeſchullehrern im Nebenamt erteilt. Von den 396 Schülern waren 23 Gehilfen und 373 Lehrlinge. 372 Schüler ſtanden im Alter von 14—18 Jahren, die übrigen 24 waren über 18 Jahre alt. Von den einzelnen Berufen waren am ſtärkſten vertreten die Bäcker mit 86, die Kaufleute mit 51, die Schloſſer mit 39, die Maſchinenbauer mit 28 Teilnehmern. Am 1. Oktober 1904 wurde die obligatoriſche Fortbildungsſchule errichtet. Trotz mehrfacher Veröffentlichung des Ortsſtatuts und wiederholter Aufforderung zur An⸗ meldung der fortbildungsſchulpflichtigen Lehrlinge fanden ſich die Schüler erſt nach und nach zum Unterricht ein. Unkenntnis der Beſtimmungen des Ortsſtatuts, Säumigkeit und wohl auch böſer Wille ſeitens eines Teils der von der Schulpflicht Betroffenen oder ihrer Eltern und Arbeitgeber machten wiederholt die Inanſpruchnahme polizeilicher Hilfe zur Ermittelung der Schulpflichtigen und Durchführung der Schulpflicht nötig. Trotzdem wurde im 1. Halb⸗ jahr von der Einleitung von Strafverfahren gegen die Säumigen abgeſehen und auf gütlichem Wege verſucht, allmählich die verpflichteten Schüler zum regelmäßigen Schulbeſuch anzuhalten. Die während der Übergangszeit angewandte Milde wird bei ſpäteren Verſtößen gegen die klaren Beſtimmungen des Ortsſtatuts einer ſtrengeren Handhabung der Strafbeſtimmungen weichen Da in mehreren Gemeinden Groß⸗Berlins und in faft allen Gemeinden der Provinz zu Michaelis keine Schulentlaſſungen ſtattfinden, ſo war die Zahl der Schulpflichtigen im 1. Halbjahr des Beſtehens der obligatoriſchen Fortbildungsſchule eine verhältnismäßig geringe. Neben den vorerwähnten Umſtänden mag auch die Möglichkeit ſich der Schulpflicht durch Wechſel des Wohn⸗ oder Beſchäftigungsortes innerhalb von Groß⸗Berlin der Schulpflicht zu entziehen, einen erheblichen Teil zur Verminderung der für das erſte Schulhalbjahr er⸗ warteten Schülerzahl beigetragen haben. Es fanden ſich im Winterhalbjahre 1904/05 113 Schüler ein, die in folgenden Klaſſen unterrichtet wurden: 1 Klaſſe für Metallarbeiter, 4 , „ Bekleidungsarbeiter und Dekorateure, „ „ das Buchgewerbe, „ „ Bauhandwerker, „ Holzarbeiter, Kaufleute, 2 „ Maler, „ „ Schlofſer, „ ,a, verſchiedene Berufe. Die Zahl der freiwilligen Schüler betrug 366. Für dieſe wurde der Unterrichts⸗ betrieb wie im Sommerhalbjahre fortgeführt. — 0 — — — — — T — — — — — — — 7