— 117 — Der Unterricht wurde teils im Miethauſe Krumme⸗Straße 89, teils im Dienſt⸗ gebäude der Kunſtgewerbe, und Handwerkerſchule, Wilmersdorfer Straße 166/167, erteilt. Die Leitung wurde zunächſt dem Direktor dieſer Schule übertragen, weil der zum Direktor der obligatoriſchen Fortbildungsſchule gewählte Direktor Haeſe aus Erfurt ſein neues Amt nicht vor dem 1. April d. I. antreten konnte. Zur Unterſtützung des Direktors bei den Leitungsgeſchäften der obligatoriſchen Fortbildungsſchule wurde ihm ein hieſiger Gemeinde⸗ ſchullehrer mit ſeiner vollen Arbeitskraft zur Seite geſtellt. Der Unterricht wurde von 27 Gemeindeſchullehrern erteilt. Für die obligatoriſchen Klaſſen iſt als Unterrichtsgegenſtand das Zeichnen hinzu⸗ getreten. Der Zeichenunterricht umfaßt wöchentlich 2 Stunden. Von der Teilnahme an dieſem Unterricht ſind Kaufleute, Bäcker, Konditoren, Kellner, Fleiſcher, Barbiere, Friſeure uſw. ausgeſchloſſen, weil ſie das Zeichnen in ihrem Berufe teils garnicht, teils nur in ſehr mäßigen Grenzen verwenden können. An dem übrigen Unterricht — Deutſch (Berufs⸗ oder Ge⸗ werbekunde, Korreſpondenz) und Rechnen (Buchführung. Handels⸗ und Wechſellehre) —, welcher wöchentlich 4 Stunden umfaßt, nehmen ſämtliche Schüler teil. Von den Wohltaten des Fortbildungsſchulunterrichts waren bisher die Schiffer aus⸗ geſchloſſen, weil ſie infolge der Eigenart ihres Berufes nur in den kälteren Wintermonaten (hauptſachlich im Januar und Februar) einen dauernden Aufenthaltsort haben und beim Mangel einer regelrechten Schulbildung nicht imſtande ſind, aus dem Unterricht in den frei⸗ willigen Klaſſen der Fortbildungsſchule während der kurzen in Betracht kommenden Zeit einen nennenswerten Nutzen zu ziehen. Es wurde deshalb in der Zeit vom 9. Januar bis 16. Februar 1905 ein beſonderer Fortbildungskurſus für Schiffer abgehalten, der ſich auf Deutſch, Rechnen, Zeichnen, Erdkunde (die wichtigſten Waſſerſtraßen) und Schiffsdienſt erſtreckte. Die 53 Teilnehmer wurden in 2 Klaſſen an den 4 erſten Tagen der Woche von 2½ bis 6 Uhr Nachmittag unterrichtet. Die Geſamtausgabe für die Fortbildungsſchule im Rechnungsjahre 1904 betrug (einſchl. des Schifferkurſus) 23 151,61 ℳ. Letzterer Kurſus allein koſtete 393 ℳ, hiervon wurden 106 ℳ durch Teilnehmergebühren (à 2 ) gedeckt. 6 An den Geſamtkyſten beteiligte ſich der Staat mit 4000 ℳ, die Schlächter Innung mit 1500 ℳ und die Bäcker⸗Innung mit 100 ℳ. Den Reſt trug die Stadtgemeinde. c) Mädchenfortbildungsſchule 1. Die Anſtalt entwickelte ſich auch in dieſem Jahre unter Leitung des Rektors Zoellner erfreulich weiter. Der Unterricht wurde wie visher in den Räumen der Gemeindeſchule IV. Schloß⸗Straße 2 a, wochentäglich in den Nachmittagsſtunden von 3 bis 8 Uhr erteilt. Unter⸗ richtsgegenſtände waren: Deutſch, Rechnen, Buchführung, Stenographie, Zeichnen, einfache und Kunſthandarbeiten, Schneidern, Putzmachen, Plätten, Maſchinenähen, Wäſchezuſchneiden, Haushaltungsunterricht (Kochen, Waſchen, Reinmachen uſw.). Der Schulbeſuch in den einzelnen Lehrfächern geſtaltete ſich wie folgt: Sommer 1904 Winter 1904/05 Leh and 3 Durch⸗ 6 Durch⸗ emerkungen hgrgegenſt Höchſte ſchnitts⸗ Höchſte ſchnins. B 9 Zahl Zahl Deutſch und Rechnen. 31 22 27 21 1 Abteilung Buchführirng 40 30 37 31 1 „ Stenographie. 38 30 46 38 Im Sommer 1 Ab⸗ teilung Im Winter Unter⸗ und Oberabtei⸗ lung Zeichuen 20 15 18 13 1 Abteilung Einfache Handarbeiten 25 22 35 28 1 „ Kunſthandarbeiten 29 20 28 22 1 1. Schneidern 78 40 8² 48 2 Abteilungen Putzmachen. 78 50 70 60 2 Plätteu 42 24 34 20 1 Abteilung Maſchinenähen 67 42 54 40 1 , Wäſchezuſchneiden 80 60 82 62 2 Abteilungen Kochen uſwwwo. 30 20 28 22 1 Abteilung Nach Schluß des Winterhalbjahres wurde wie in den Vorjahren eine öffentliche Ausſtellung von Schülerarbeiten veranſtaltet, die ſich eines regen Beſuches erfreue.