— 219 — 4. Die ſtädtiſche Desinfektionsanſtalt. Die Anſtalt wurde gegen das Vorjahr in bedeutend erhöhtem Maße in Anſpruch genommen. Die Zahl der Aufträge iſt von 1700 im Vorjahre auf 2379 im Berichtsjahre geſtiegen. Hiervon entfielen auf Wohnungen 815 — im Vorjahre 580 — und auf Haus⸗ rat 1564 — im Vorjahre 1120 — Desinfektionen. Die Zunahme erklärt ſich aus der am Schluſſe des vorigen Jahres eingeführten Ausdehnung der gebührenfreien Desinfektion bei allen Erkrankungen und Sterbefällen an Scharlach und Ruhr. Von den Desinfektionen entfielen auf die am häufigſten vorkommenden anſteckenden Krankheiten und zwar auf Scharlach 755 Fälle gegen 319 im Vorjahre „ Diphteritis 480 „ „ 432 „ „ „ Tuberkuloſe 261 „ „ 188 „ „ „ Kindbettfieber 70 „ 16 22 „ „ In zwei Fällen mußte wegen Genickſtarre desinfiziert werden. Von den geſamten 815 Wohnungsdesinfektionen wurden 517 mit Formaldehyd und 298 mit Karbolſäure ausgeführt. Wegen der ſteten Zunahme der Desinfektionen mit Formaldehyd mußten noch drei Formalindesinfektionsapparate „Berolinen“ angeſchafft werden, ſo daß jetzt 7 ſolcher Apparate vorhanden ſind. Dieſe Desinfektionsart hat ſich praktiſch durchaus bewährt und erfreut ſich beim Publikum allgemeiner Beliebtheit. ür die Karboldesinfektion in den Wohnungen wurde ein von dem Ingenieur Hampel (Berlin) konſtruierter Desinfektions⸗ und Tünchapparat beſchafft. Dieſer hat gegen⸗ über dem alten Verfahren, die Karbolſäure durch Spritzpinſel zu verteilen, den Vorteil, bei großer Zeiterſparnis gleichmäßiger und wirkungsvoller zu arbeiten. Der Apparat eignet ſich beſonders zur Desinfektion der Krankentransportwagen. Auf Veranlaſſung der Schulleiter wurden in verſchiedenen Fällen Desinfektionen der Anzüge von erkrankt geweſenen Schulkindern gebührenfrei ausgeführt. Im Perſonal iſt eine Veränderung nicht eingetreten; die Ausbildungskurſe für die Straßenreinigungsarbeiter haben auch dieſes Jahr ſtattgefunden. Uber das wirtſchaftliche Ergebnis des Betriebes der Anſtalt geben die nachſtehenden Jahresabſchlüſſe Aufſchluß: Einnahmen bezw. Ausgaben ℳV. 60 31 1I 3I 2 3IL “ II 15I i. I. Einnahme. Desinfekrionsgebühren 202140] 2560 73] 375396] 362741] 374037] 339369] 3481110 II. Ausgabe. Löhne der Desinfektoren und des Hilfsperſonals. 1131653] 1177276] 11619 10] 11632 11] 10904 16f 1191329] 12536] 18 Löhne für erkrankte und zu militär. Uebungen eingezogene Des⸗ infehnoren — — — — — — — — 1242 4256 31] 40 Beiträge zur Kranken⸗, Inva⸗ liden⸗ und Unfallverſicherung 15741 23986 26087 273f11 26558 28249 316 97 Transportkoſten. 2563 10] 235030] 323750] 308400] 244125] 2211030] 2999 25 Reinigung und Ausbeſſerung der Wäſcheee. 3995 6994 5490 600 6200 26ſ85 107, 04 Materialien zur Reinigung und Desin ektion. 194795] 180434] 267232] 214667] 163362] 209124] 2550 76 Entſchädigung für Dampf — —] — —] — — 1200— 1200—] 1600—] 1600 — Inrentarrre 44850 62743 90621 88683 61952 79866] 1056f 12 Unterhaltung der Gebäude, Appa⸗ rate und Rohrleitungen 46430 36804] 133292 34051 53747 66657 644 58 Brennmateriaal. 11665 10565 13205 18237 14768 18563 160] 13 Beleuchtung 2252 1660 4076 1825 2558 3686 31 20 Waſſerverbrauchhg. 11475 12900 15315 12465 11730 16725 1431 25 Kanaliſationsgebühren. 9456 94 56 9456 94 56 9456 9456 94 56 Insgemein. 641351 — — 7190 5835 105146 139195 38f 91 Zuſammen J 17207 1757848] 2057%24] 20047 41] 181660 20257 21] 22310 65 Die Mehrausgabe iſt entſtanden durch die ſtärkere Inanſpruchnahme der Anſtalt und den damit verbundenen Mehrverbrauch an Löhnen und Desinfektionsmitteln. Ferner mußte der Dampf⸗Desinfektions⸗Apparat Nr. 1 durch die Firma Schaeffer & Walcker, die den Apparat ſeinerzeit geliefert hat, einer gründlichen Ausbeſſerung unterzogen werden. Für den Verwalter der Anſtalt iſt ein neues Rad für ſein unbrauchbar gewordenes beſchafft worden. Die Inſtandſetzung der beiden Desinfektionswagen ſowie die Erneuerung ihres Anſtrichs verurſachte einen Koſtenaufwand von 667,25 . Über die Tätigkeit der Anſtalt gibt folgende Tabelle näheren Aufſchluß: