— 2427. — XI. Rechtapflege, Polnei, Militärangelegenheiten. 1. Gewerbegericht. A. Zuſammenſetzung. Das Gewerbegericht beſteht aus einem Vorſitzenden, drei Stellvertretern desſelben und 36 Beifitzern. Die Zahl der Stellvertreter und der Beiſitzer kann durch Gemeindebeſchluß feſtgeſtellt werden. Vorſitzender iſt ſeit dem 1. April 1894 Stadtrat Boll. An Stelle des zum Stadtrat in Halle a. S. gewählten Magiſtrats⸗Aſſeſſors Walger iſt der Magiſtrats⸗Aſſeſſor Dr Mann ſeit dem 17. Juni 1904 in das Amt des 1. Stellver⸗ treters gewählt und beſtätigt worden. Der bisherige 2. Stellvertreter Stadtrat Boerner, deſſen Wahlzeit abgelaufen war, iſt wiedergewählt worden. Der 3. Stellvertreter Magiſtrats⸗ Aſſeſſor Charbonnier iſt jetzt Bürgermeiſter in Liegnitz. An ſeine Stelle iſt der Magiſtrats⸗ Aſſeſſor Dr. Stolze getreten. Die Wahl zweier Beiſitzer aus dem Kreiſe der Arbeitgeber iſt im Berichtsjahre mit Erfolg angefochten worden. Es mußte deshalb eine Erſatzwahl ſtattfinden, aus der 2 andere Kandidaten als gewählte Beiſitzer hervorgingen. Die Gerichtsſchreiberei war im abgelaufenen Jahre, wie früher, mit der Geſchäfts⸗ ſtelle vI des Magiſtrats verbunden. Infolge Vermehrung der Geſchäfte iſt der Bureau⸗ Aſſiſtent Otto Jaſchinsky ſeit dem 14. Janunar 1905 als Gerichtsſchreibergehilfe beſtellt worden. Im Berichtsjahre iſt inſofern eine bedeutſame Neuerung eingetreten, als dem Gewerbe⸗ gericht ſeit dem 1. Januar 1905 das Kaufmannsgericht angegliedert worden iſt. Vorfitzender und Stellvertreter ſind bis auf je eine Ausnahme beiden Gerichten ge⸗ meinſam. Auch die Gerichtsſchreiberei, der Bureaudienſt, die Sitzungs⸗ und Bureau⸗Räum⸗ lichkeiten dienen beiden Gerichten gemeinſchaftlich. B. Streitſachen. Die Zahl der im Berichtsjahre anhängig gemachten Streitſachen iſt gegen das Vorjahr um 51 Klagen gewachſen, welche faſt ſämtlich auf das Baugewerbe entfallen. Die Klagen gegen Fabrikbetriebe haben dagegen abgenommen. Für ſic allein betrachtet, haben die Streitſachen im Baugewerbe um 13 %, bei dem übrigen Handwerk und Gewerbe um 4 %, und bei den nicht unter die ſachliche Zuſtändigkeit des Gewerbegerichts fallenden Klagen um 21 %, gegen das Vorjahr zugenommen, während bei den Fabrikbetrieben eine Abnahme um 33 % gegen das Vorjahr zu verzeichnen iſt. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl des Gewerbegerichtsbezirks (letzte Volkszählung) betrug die Zahl der Klagen in Charlottenburg . . 0,54 % (0,51 %)) in Kiell“ 0,41 % (0,39 %) I, Berunun 0,67 % (0,66 %) in Braunſchweig . . 0,39 % (0,42 %) in Spandauu.. 0,14 % — %49 1n Aemius. 0,44 % (0,47 %) in Stettiinnn 0,41 % (0,36 %) in Mannheim . . . . 0,69 %% (0,63 %) in Königsberg i. Pr.. . 0,59 % (0,68 %) in Leipztgagagag 0,74 % (0,67 %) in Magdeburg . . . . 0,32 % (0,41 %) in Solingen. 1,3 %ℳ (0,98 70) in Altonvnnan 0,13 % (0,17 %) In 89 (93) Fällen haben mehrere Kläger gemeinſchaftlich Klage erhoben; die Höchſt⸗ zahl der zu einer Streitgenoſſenſchaft vereinigten Kläger betrug 16 (15), die Zahl der Kläger überhaupt 1217 (1162). rozent Von den Streitſachen entfallen auf: Uberhaupt der 1904 1903 ] 1904 1903 A. Baugewerbe und Bauhandwerk: 4. Hochbauunternchmer 140 92 13,7 9,5 2 Tieſbanunternehmer „ „ ,, 36 46 3,5 4,8 A. eanrer e 35 56 3,4 5,8 4. Seuumerer⸗ . . u 11 15 1,1 1,6 5. Tiſchter . . . . 1 103 65 10,1 6,7 8. Iitäſer 6 1 0,6 0,1 T. Klempuer 2 10 11 1,0 1,1 §. Schloſſer⸗ 21 25 2,1 2,6 9. Dachdecker . „ 2 4 0,2 0,4 18. Töpfer und Sfeuferer 3 5 0,3 0,5 4I MKater 40 42 3,9 4,3 12. S=ucatenreee 3 1 0,3 0,1 13. Tapezierer und Derorateuree 9 8 0,9 0,8 14. Steiümete„ „ „ 3 1 0,3 0,1 15. Bildhauner 11 4 1,1 0,4 16. Steniſecer⸗ 5 4 0,5 0,4 Summa A4. Baugewerbe und Bauhandwerk. 438 380 43,0 39,2 ) Die eingeklammerten Zahlen beziehen ſich auf das Vorjahr.