— 290 — Meine Herren! Nun iſt der Bau für 580 Betten vollendet. Zuletzt hat noch die Parkverwaltung die große Anlage mit ſchönen und hoffentlich dauerhaften Gartenanlagen ge⸗ ziert. Es wird ſogleich noch ein Schweſternhaus und wohl auch eine kleine Kapelle zu er⸗ bauen ſein, wozu beſonderer Gemeindebeſchluß noch herbetzuführen iſt. Meine Herren! Wir alle, die mit dieſem großen Bau zu tun gehabt haben, die Herren Architekten Schmieden und Boethke, die Baudeputation, in deren Händen die ſpezielle Ausführung lag, wir alle hoffen, daß dieſe große Anlage zum Wohl und Gedeihen unſerer Stadt gereichen werde und ſich ſo bewähren möge, wie noch kein anderes neueres Kranken⸗ haus. Wir wiſſen auch, daß der Bau noch weiter zu fördern ſein wird; denn erſt, wenn er programmäßig ganz für 1000 Betten hergeſtellt ſein wird, wird er allen Anſprüchen ge⸗ nügen können. Zunächſt ſoll der Bau in ſeiner jetzigen Ausdehnung dem Betriebe übergeben werden und zu dieſem Zwecke bitte ich den Herrn Oberbürgermeiſter, den Bau aus den Händen der Baudeputation und Banleute heute in Empfang zu nehmen und ihn ſeinem Zwecke zu überweiſen. b) Anſprache des Oberbürg ermeiſters Schuſtehrus. Im Namen der Stadt Charlottenburg übernehme ich aus Ihrer Hand, ſehr geehrter Herr Stadtbaurat Bratring, das neue Krankenhaus mit dem Ausdruck des aufrichtigen und herzlichen Dankes gegen alle die Männer, welche an dem Bau desſelben tätig geweſen ſind, zunächſt gegen Sie ſelbſt, verehrter Herr Kollege. Die neue Krankenhausanlage, die wie eine fleine Stadt ſich aufbaut, ſie reihet ſich ſtolz und ſtattlich der großen Zahl der ſtädtiſchen Gebäude an, die unter Ihrer Leitung in den letzten 23 Jahren zweckmäßig und ſchön in unſerer Stadt errichtet worden ſind. Sodann aber gebühret der Dank der Stadt in hohem Maße den Herren Geheimen Baurat Schmieden und Regierungsbaumeiſter Boethke, die die Projekte der Krankenhausanlage ent⸗ worfen und bei dem Bau bis zum letzten Augenblick ſchaffend mitgewirkt haben. Es war ein glücklicher Gedanke der Stadt Charlottenburg, als ſie ſich mit der Firma Schmieden und Boethke in Verbindung ſetzte, die als die größte Autorität auf dem Gebiete des Krankenhaus⸗ baues in Deutſchland ſeit langer Zeit anerkannt iſt, und als ſie ſich dadurch die hervorragenden Erfahrungen und Kenntniſſe nutzbar machte, die Herr Geheimrat Schmieden durch ein an Arbeit und Erfolgen reiches Leben auf dieſem Spezialgebiete des Krankenhausbaues ſich ge⸗ wonnen hat. Sie haben, meine ſehr geehrten Herren, der Stadt Charlottenvurg ein Kranken⸗ haus geſchaffen, das auf der Höhe der Anforderungen der mediziniſchen und hygieniſchen Wifſenſchaft unſerer Zeit ſteht, und das außer durch manche andere bei ihm hervortretende Eigentümlichkeit auch inebeſondere infolge der zweckmäßigen Verbindung des Blockſyſtems mit dem Korridorſyſtem als nachahmenswerte Muſteranſtalt auf dem Gebiete des Krankenhaus⸗ baues für die nächſte Zukunft gelten wird. — Dabei haben Sie, meine geehrten Herren, in hervorragender Weiſe die Abſichten der Stadt durchgeführt, die die äußere Ausgeſtaltung des Baues einfach, die innere Einrichtung aber im Intereſſe der Kranken den höchſten Anforde⸗ rungen entſprechend gehalten wünſchte. Hier ſollte das Beſte nur gerade gut genug ſein. Und dabei haben Sie es doch verſtanden, auch die äußere Krankenhausanlage bei aller Ein⸗ fachheit des Materials in ſchönen Formen zu halten und die einzelnen Bauten in harmo⸗ niſcher Gliederung zu der Geſamtanlage aufzuführen, die das Auge des Beſchauers erfreut und mit Behaglichkeit die Seele derjenigen erfüllt, die hier geſunden ſollen, wie derjenigen, die hier in ernſter Arbeit wirken. Sie haben, mein geehrter Herr Geheimrat, in dieſem Krankenhauſe ein großes Werk geſchaffen, das Ihrem Namen neue Ehren gewinnt. Seien Sie verſichert, daß die Stadt Charlottenburg Ihnen immer den größten Dank wiſſen wird dafür, was Sie durch Ihre Arbeit hier geſchaffen haben. Gerne ſpreche ich im Namen der ſtädtiſchen Verwaltung auch Ihnen, Herr Baumeiſter Müller, unſeren Dank aus, der Sie mit großer Zuverläfſigkeit. nie ermüdender Energie und weitblickender Umſicht den Bau geleitet und ſchnell und gut durchgeführt haben. Es war eine Freude zu ſehen, wie unter Ihrer Leitung die Bauarbeiten rüſtig vorwärts ſchrinen. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß Ihre Kraft auch nach Beendigung und Abrechnung dieſes Baues unſerer ſtädtiſchen Verwallung nicht verloren gehen wird. Herzlichen Dank ſage ich namens der Stadt auch allen Meiſtern und Geſellen und allen Arbeitern, die am Bau tätig geweſen ſind und ihn aufgeführt haben⸗ und mit Dank gegen Gott erwähne ich, daß wir keinen Unfall bei der Bauausführung zu beklagen haben. der uns die Freude am ſchönen Werke trüben könnte. Ich möchte auch nicht unterlaſſen, der ſtädtiſchen Parkverwaltung gegenüber den Dank dafür auszuſprechen, daß ſie in erſtaunlich kurzer Zeit und mit verhältnismäßig geringen Mitteln aus dem märkiſchen Sandfeld blühende Gartenanlagen geſchaffen hat, die mit ihren grünen Raſenflächen, ihren ragenden ſchön angeordneten Baumgruppen, ihren farbenprächtigen Blumen Herz und Auge aller Bewohner des Krankenhauſes erfreuen, und die wie ein ſchmuckes Kleid die ganze Krankenhausanlage umſchließen. Dank ſage ich dann weiter allen Mitgliedern der Krankenhausdeputation und hier an hervorragender Stelle den beiden zu der Deputation gehörigen leitenden Arzten des Kranken⸗ hauſes, Profeſſor Dr. Befſel⸗Hagen und Profeſſor Dr. Grawitz, für die Opferwilligkeit, mit welcher ſie ſich unermüdlich an den jahrelangen Beratungen und den mühevollen und nicht immer ganz erfreulichen Arbeiten beieiligt haben, die das ſchöne und große Werk gezeitigt