— 295 — 4. Arztlicher Bericht der Städtiſchen Krankenanſtalten 10 Charlottenburg für die Zeit vom 1. April 1904 bis zum 31. März 1905. 1. Krankenhaus Charlottenburg⸗ Weſtend. A. Chirurgiſche Abteilung. (Abteilung des Direktors Prof. Dr. F. Beſſel⸗Hagen.) Im Berichtsjahre erfolgte während der Monate Juni und Juli die Überführung der Kranken aus den beiden Anſtalten, in denen ſie bis dahin untergebracht waren, in das neu erbaute Krankenhaus Charlottenburg⸗Weſtend. Wer für die mühevolle Tätigkeit eines Chirurgen Verſtändnis beſitzt, wird ermeſſen können, wie außerordentlich ſchwierig ſich die Anfangszeit des Berichtsjahres gerade für die chirurgiſche Abteilung geſtalten mußte. Kurz vor Abſchluß des alten Jahres, zu Ende März, war das Nachbargebäude des alten Krankenhauſes, in welchem ſich chirurgiſche Kranke in großer Anzahl befanden, geräumt worden. Es gab dann Zeiten, in denen der Platzmangel des alten Krankenhauſes dazu zwang, die Kranken nach eben erſt vorgenommener Operation dem Bürgerhauſe zuzuführen; und oft mußte am gleichen Tage an zwei, ja auch an drei räumlich von einander getrennten Orten operiert werden. Die Bemühungen, die aus ſo überaus ungünſtigen Verhältniſſen erwachſenden und in der Art der chirurgiſchen Behandlung begründeten Schwierigkeiten zu überwinden, hat Herr Dr. Neupert auf das eifrigſte unterſtützt. Er hat dabei mit großer Aufopferung in dankenswerter Weiſe nicht zu unterſchätzende Dienſte geleiſtet. Ebenſo haben ſich in jenem Teile der Arbeit, welcher die Einrichtung und Organi⸗ ſation der neuen Krankenabteilungen betraf, die beiden Aſſiſtenzärzte Dr. Kleinſchmidt und Dr. Hoffmann mit Sachkenntnis, mit bewunderungswertem und ſo unermüdlichem Fleiße betätigt, daß auch ihnen in hohem Maße Dank gezollt werden muß. 7 Von allen beteiligten Perſonen wurden übrigens die Vorbereitungen zur Überführung der Kranken nach der neuen Anſtalt mit ſolcher Sorgfalt getroffen, daß die ſchweren Tage des Umzuges ohne den geringſten Unfall vorübergingen und ſelbſt die Schwerkranken in gutem Zuſtande an ihrem Beſtimmungsort eintrafen. Auch dieſes ſoll dankbar anerkannt werden. Am 17. Juli 1904 konnten die chirurgiſchen Krankenabteilungen im Bürgerhauſe und im alten Krankenhauſe geſchloſſen werden. Nur diejenigen Patienten, welche der geburtshülflichen und ſyphilitiſchen Abteilung angehörten, verblieben an dem alten Orte. Seit jener Zeit vollzieht ſich nun die Tätigkeit der chirurgiſchen Abteilung ebenſo für die Arzte wie für die Kranken unter günſtigeren Bedingungen. Nach den Erfahrungen, die nunmehr in genügendem Maße vorliegen, darf darauf hingewieſen werden, daß die An⸗ ordnung der Räume in den Krankenabteilungen wie überhaupt die ganze Anlage des Kranken⸗ hauſes und ſeine Einrichtung ſich ſeither durchaus als zweckmäßig erwieſen hat. Die viel⸗ fachen Neuerungen in Anlage und Einrichtung des Krankenhauſes haben denn auch An⸗ erkennung bei zahlreichen hervorragenden Arzten des In und Auslandes gefunden, ſodaß kaum ein Tag vergeht, an welchem die Anſtalt nicht zum Gegenſtande eines neuen und ein⸗ gehenden Studiums gemacht würde. . Der nachſtehende Bericht hat nun zunächſt eine Uberſ icht über die Geſamtzahl der Kranken zu geben, welche den chirurgiſchen Abteilungen angehörten, ohne Rückſicht darauf, ob dieſe Kranken in der einen oder in der anderen Anſtalt behandelt worden ſind.