— 297 Schwere Verletzungen, zum Teil durch Automobile und durch elektriſche Straßen⸗ bahnwagen bedingt, kamen in erheblicher Anzahl zur Behandlung. Im ganzen hatten 643 Kranke wegen Verletzungen, 11 wegen mehr oder weniger ausgedehnter Verbrennungen und 24 wegen Erfrierungen das Krankenhaus aufaeſucht. In bedeutendem Maße hat ſich gegen früher die Reihe der von den inneren Organen der Bruſt⸗ und Bauchhöhle ausgegangenen Erkran kungen vermehrt. Solche hatten im Berichtsjahre 637 Kranke aufzuweiſen, während weiterhin 596 Kranke an Entzündungen der Weichteile und Lymphdrüſen, ferner 151 Kranke an Knochen⸗ und Gelenkentzündungen litten. Im übrigen erſcheint es noch bemerkenswert, daß nicht mehr als 78 Kranke wegen gutartiger oder bösartiger Geſchwulſtbildungen zu behandeln waren. Die in Tabelle 1 angegebenen Geb urten gehören ausnahmslos der Zeit vor dem 17. Juli 1904 an. Verhältnismäßig gering iſt auch die Zahl der Diphtherie⸗Kranken geweſen. Mit der Eröffnung des neuen Krankenhauſes wurde die Diphtherie⸗Station, welche bis dahin im Intereſſe einer leichteren Verwaltung und mit Rückſicht auf die räumlichen Ver⸗ hältniſſe des alten Krankenhauſes der inneren Abteilung angehört hatte, der chirurgiſchen Ab⸗ teilung angegliedert. Hier wurden in der Zeit vom 26. Juli 1904 bis zum 31. März 1905 insgeſamt 157 Kranke auf dem Diphtherie⸗Pavillon behandelt. Indeſſen litt der weitaus größte Teil dieſer Kranken, welche alle als Diphtherie⸗ verdächtig aufgenommen wurden, an ſchweren Hals⸗ und Mandelentzündungen anderer Art. Nur bei 67 Kranken konnte Diphtherie mit Beſtimmtheit nachgewieſen werden. Mehrfach handelte es ſich von vornherein um ſeptiſche Diphtherie, die dann auch meiſt jeder Bemühung, das Leben zu erhalten, trotzte. Von den 67, faſt ausnahmslos mit Seruminjektionen behandelten Kranken wurden 16 operiert und 56 geheilt, während 11, darunter 6 operierte, der Erkrankung oder deren Komplikationen erlagen. Nach dem Lebensalter geordnet, verteilten ſich die Heilungen und Todesfälle in folgender Weiſe: Diphtherie im 1. Lebensjahre, 2 geheilt, 3 geſtorben, , , 2. , 11 / , , 3. , 4 , 1 , I. „ 4. 8 4 „ 4 „ 7 % 5. 7 4 77 2 7 , , 6. , 3 , , , 1 „, 1 7 7, 1 % 8. 7, 3 1 , 1 9. 1 2 , , , 10. 1 , , 7 , 11. , 4 , , , , 12. , 1 , 7, „, „ 15. bis 20. , 9 „, — 1 „, „ 20 u. darüber „ 7 1 „ 56 geheilt, 11 geſtorben. «mal war in dieſen Fällen die Todesurſache Sepſis, 2mal Herzſchwäche, 1 mal Lungenentzündung, 1 mal Miliartuberkuloſe der Bruſt⸗ und Bauchorgane; 1 Fall wurde ſterbend eingeliefert. 4⸗ Die Prüfung der in Tatelle 1 und in der weiter folgenden Tabelle II aufgeführten Erkrankungsformen, ſowie die Überſicht der in Tabelle 111 zuſammengeſtellten Operationen läßt erkennen, doß der Krankenbeſtand der chirurgiſchen Abteilung während des Berichtsjahres zwar vielſeitig und lehrreich geweſen iſt, aber doch das häufigere Vorkommen gewiſſer Er⸗ krankungen, ine beſondere von Geſck wulſtbildungen und angeborenen Mißbildungen vermiſſen ließ. So auffällig auch dieſe Erſcheinung bei der ſtetig wachſenden Bevölkerung Charlotten⸗ burgs im erſten Augenblick ſein mag, ſo erklärt ſie ſich doch ohne weiteres aus der Nähe der großen Univerſitäts-Polikliniken in Berlin; ſucht doch ein großer Teil der hierher gehörigen Kranken dieſe polikliniſchen Anſtalten auf, um von hier aus, ſobald es ſich um größere Operationen handelt, ſofort in die ſtationäre Behandlung der Kliniken übergeführt zu werden. Eine andere Urſache mag der Platzmangel im alten Krankenhauſe. und der mangelhafte Zuſtand der alten chirurgiſchen Abteilung abgegeben haben. Dieſe Ubelſtände ſind beſeitigt. Es iſt daher zu erwarten, daß der Krankenbeſtand in Zukunft noch eine größere Vielſeitigkeit erlangen wird. 2 . Immerhin aber iſt die Zahl der im Berichtsjahre ausgeführten Operationen eine recht bedeutende geweſen. Die Tabelle I11 berichtet über 1427 Operationen, darunter über eine große Reihe ſchwerer und eingreifender Operationen. 2 In 7 Fällen wurden Operationen mit Eröffnung der Schädelhöhle, in 34 Fällen mit Eröffnung der Bruſthöhle und — abgeſehen von den Bruchoperationen — in 202 Fällen mit Eröffnung der Bauchhöhle oberhalb des Beckens ausgeführt.