— 340 — B. Bericht über die innere Abteilung von Prof. Dr. Grawitz. Behandelt wurden zuſammen 2984 Patienten Davon ſind: a) eunaffen 2300 v) geſtorvven 356 C) Derlegt e 122. 2728 „ Es blieben am 31. März 1905 im Beſtande . 206 Patienten A. Allgemeines. In den erſten Tagen des April 1904 fand die Überführung der Infektions⸗Keanken aus dem alten Krankenhauſe in die Iſolier⸗Abteilung des neuen Krankenhauſes auf Weſtend ſtatt. Außer den Scharlach⸗, Maſern⸗ und ſonſtigen Infektionskranken werden auf dieſer Abteilung auch, ſoweit es angängig iſt, Lungentuberkulöſe in den vorgeſchrittenen Stadien untergebracht, welche durch ihren reichlichen Huſten und Auswurf eine beſondere Gefahr für die Weiterverbreitung der Tuberkuloſe⸗Keime bieten. Im Laufe des Mai und Juni wurden ſodann die übrigen Kranken der inneren Abteilung in das neue Heim überführt und in der erſten Hälfte des Juli war nach der Eröffnung des Badehauſes mit ſeinen Nebenabteilungen der Betrieb der Abteilung vollſtändig geregelt. Dem dirigierenden Arzte ſteht ein 1. Aſſiſtenzarzt (in dieſem Jahre Dr. Wolff) als Vertreter zur Seite und beaufſichtigt neben dem Dienſte auf den Krankenabteilungen vor⸗ nehmlich den Dienſt im Badehauſe und den dazu gehörigen Apparaten für Gymnaſtik, Inhalationen ꝛc., ſowie die Arbeiten im großen Laboratorinm, woſelbſt die feineren chemiſchen und mikroſkopiſchen Unterſuchungen ausgeführt und nach Beendigung der Viſite auf den Krankenſälen vom dirigierenden Arzt geprüft werden. Außerdem ſind vier Aſſiſtenzärzte und für jede der fünf Krankenſtationen ein Volontärarzt tätig. D ienſt⸗Einteilung. Die hygieniſch ſo überaus günſtige und auch landſchaftlich reizvolle Lage des neuen Krankenhauſes ließ in Verbindung mit den äußerſt zweckmäßig im Zentrum der iuneren Ab⸗ teilung geſchaffenen Einrichtungen für Bäder und mechaniſche Behandlung eine möglichſt aus⸗ giebige Benutzung dieſer Heilfaktoren von vornherein angezeigt erſcheinen. Es wurde infolge⸗ deſſen Fürſorge getroffen für: 1. Trinkkuren, bei welchen in kurgemäßer Weiſe früh morgens vor dem Kaffee im Badehauſe von dem Bademeiſter die vorſchriftsmäßig angewärmten Brunnen (zumeiſt künſtliches Karlsbader und Emſer Waſſer) den Kranken verabfolgt werden, welche hierauf einen kurgemäßen Spaziergang möglichſt im Freien anzuſchließen haben und hinterher auf ihrer Abteilung das erſte Frühſtück erhalten Für dieſe und alle ſonſtigen Verordnungen, die im Zentral⸗Badehauſe ausgeführt werden ſollen, ſind zweckmäßig vorgedruckte Karten angefertigt worden, auf deren Vorderſeite der Stationsarzt Zahl und Art der Bäder, Douchen, Inhalationen 2c. beſtimmt, während auf der Rückſeite der Badewärter die Ausführung der Verordnung beſtätigt. 2. Die Badekuren beginnen im Zentral-Badehauſe um ſ9 Uhr und ſind der Hauptſache nach bis zur Austeilung des 2. Frühſtücks beendet. Hierzu iſt die Einteilung derartig getroffen, daß an 3 Tagen der Woche die Männer, an 3 Tagen die Frauen Badetag haben. Einzelne Verordnungen, wie elektriſche Beſtrahlungen werden im weiteren Verlaufe des Tages nach Bedarf täglich ſowohl bei Männern wie bei Frauen ausgeführt. Die eigentliche Waſſerbehandlung mit lauen und kalten Brauſen und Douchen, mit dem Dampfſtrahl, mit Sitz,, Fuß⸗ und ſonſtigen Teilbädern, mit Packungen und Be⸗ nutzung des großen Baſſinbades wird ausſchließlich von den Aſſiſtenz⸗ reſp. Volontär⸗ ärzten ausgeführt, von denen je einer monatsweiſe den Tagesdienſt im Badehauſe verſieht. Das Badeperſonal (Wärter und Wärterin) haben das Abtrocknen und Abreiben der Kranken, ferner das Bedienen der einzelnen Apparate zu beſorgen. Auch die Schweſtern und beſonders die Lehrſchweſtern werden an den Frauenbadetagen nach Möglichkeit mit den Hilfeleiſtungen bei den verſchiedenen Bädern beauftragt. Ausbrücklich bemerkt ſei, daß die gewöhnlichen Reinigungsbäder, ſawie einfache Schwitzprozeduren durch heiße Bäder oder elektriſche Heizapparate, ſowie die Abkühlungsbäder der Fiebernden in den Abteilungen ſelbſt und nicht im Badehauſe ausgeführt werden. Be⸗ ſonders günſtig wirken im Badehanſe die heißen Sandbäder, da es hierbei möglich iſt, die Kranken, welche in transportablen Käſten mit dem auf 50— 60 0 erhitzten Sande bedeckt ſind, auf eine Veranda ins Freie zu rollen, ſodaß ſie während des Schwitzens die friſche Außenluft einatmen, wodurch eine UÜberhitzung des Körpers und Blutandrang nach dem Kopfe und den Lungen vermieden wird. In gleicher Weiſe hat ſich ein neues Syſtem der elektriſchen Belichtung des Körpers als ſehr nützlich erwieſen, das Wolff ſche Lichtbad (Firma Reiniger, Gebbert & Schall) bei welchem Glühlampen von geringer Leuchtkraft durch zweckmäßig angebracht paraboliſche Spiegel derartig in ihrer Wirkſamkeit geſteigert werden, daß trotz einer Wärmeentwickelung auf höchſtens 40“ O intenſiver Schweißausbruch erfolgt, wie man das bei den gewöhnlichen Erhitzungsapparaten erſt bei viel höherer Temperatur erreicht. Auch hierbei iſt wie bei dem heißen Sandbade ein großer Vorteil, daß eine Uberhitzung des Körpers nicht eintritt, da die Schweißabſonderung unzweifelhaft wohl hauptſächlich durch die intenſive Beſtrahlung und