3. Denkwürdigkeiten, Denkmäler, Ehrungen. I. Die Zweihundertjahrfeier der Stadt Charlottenburg. a) Einweihung des Rathauſes. Die Zweihundertjahrfeier der Stadt am 27. und 28. Mai 1905 fand ihre Ein⸗ leitung am 20 Mai mit der Ubergabe des neuen Rathauſes durch die Deputation für den Rathausneuban an den Magiſtrat. Reicher Schmuck, Fahnen und Guirlanden, zierten Rathaus und Turm, und der Zugang zum Hauptportal war eingefaßt von einer bogen⸗ förmig aufgeſtellten Reihe ſtiliſierter Pylonen, welche durch Tannengehänge mit einander verbunden die Feſtesſtimmung glücklich zum Ausdruck brachten. Eine ſtattliche Menſchen⸗ menge war hier bereits zuſchauend verſammelt, als um 11 Uhr die Geladenen eintrafen, die im Feſtſaal vom Oberbürgermeiſter Schuſtehrus empfangen wurden. Neben dem Ober⸗ bürgermeiſter hatten ſich hier auch die anderen Vertreter der Stadtverwaltung eingefunden, an deren Spitze der Bürgermeiſter Matting, der Stadtverordnetenvorſteher Juſtizrat Roſen⸗ berg und ſein Stellvertreter Kaufmann. Unter den Gäſten befanden ſich der Regierungs⸗ präfident von der Schulenburg mit dem Dezernenten für kommunale Angelegenheiten Regierungsrat Schumann, ferner der Polizeipräſident Steifenſand, Baurat Lüttke und Stadtbaurat Kiel⸗Rirdorf, der früher einige Zeit den Bau der vorderen Teile des Rathauſes geleitet hatte. Weiter nahmen Teil die ſtädtiſchen Oberbeamten, Deputationen von Beamten, die Innungsmeiſter der Stadt und die Künſtler, die an dem großen Werke beteiligt waren. An der öſtlichen Giebelwand des Saales war das Rednerpult aufgeſtellt, an das zunächſt, nachdem die Verſammelten Platz genommen hatten und das Halleluja aus dem „Meſſias“, geſpielt von dem Muſikkorps des Königin Eliſabeth⸗ Garde⸗ Regiments, 2 war, der Stadtbaurat Bratring herantrat, und die Feier mit folgenden Worten eröffnete: „Hochverehrte Feſtverſammlung! zu dem vorgeſehenen Termin zum 1. April d. I. fertiggeſtellt war. Dieſe Weihe des Hauſes und die Beendigung eines ſo viele Jahre beanſpruchenden Baues iſt 19 300 Taler ſeitens der Stadt erworben wurde. Dieſe beiden bisherigen Rat⸗ häuſer waren nicht als Rathäuſer, ſondern als Wohnhäuſer erbaut und konnten für die Zwecke der Verwaltung durch Umbauten nur einigermaßen geeignet gemacht werden. Mit Rückſicht auf die außerordentliche Vermehrung der Stadt ſtraße 72/73 und Lützowerſtraße 11/12 das neue Rathaus zu erbauen. Zur Erlangung geeigneter Entwürfe wurde ein allgemeiner Wettbewerb ausgeſchrieden, bei welchem fünf Preiſe im Geſamtbetrage von 25 000 ℳ ausgefetzt wurden. Von den eingegangenen 52 Entwürfen erhielten den erſten Preis von 10 000 ℳ