— 11 — . Ich ſpreche auch im Namen meines Kollegen allen dieſen Herren meinen aaufrichtigſten und herzlichſten Dank aus. Gedenken wollen wir auch der zahlreichen und tüchtigen Handwerker und der Lieferanten, welche ebenfalls nach Kräften zum Gelingen des Ganzen bei⸗ getragen haben. Auch ihnen gebührt unſer Dank! Meine Herren! Der heutige Tag iſt auch dazu da, ſich mit manchem auszuſöhnen, was uns während des Baues keine Freude gemacht hat. Sie alle %4 daß manche Klippe zu umſchiffen war, daß es galt, allerlei Hinderniſſe zu beſeitigen. aſſen Sie uns das heute vergeſſen, wo wir am Ziel angelangt ſind und uns deſſen ehrlich freuen, was bis heute erreicht iſt! Wenige Worte möchte ich noch dem Rathausbau ſelbſt widmen. Wie Sie das Gebäude heute vor ſich ſehen, entſpricht es nur in der Grundrißform mit geringen Abweichungen dem urſprünglichen Entwurf des öffent⸗ lichen Wettbewerbes. Bei der Entwickelung der Formenſprache, bei der architek⸗ toniſchen Geſtaltung der Faſſaden und der Räume haben, wie ſchon bei dem Entwurfe, ſo auch ſpäter, deutſche Bauweiſen Pate geſtanden, bewußt und un⸗ bewußt auf die Entwickelung einwirkend. In das ſtark ſich entwickelnde Deutſchtum einer neuen Zeit iſt aber ein aufſtrebender Geiſt, ein echt deutſcher Schaffensdrang eingezogen, welcher ſich auch, wie auf anderen Gebieten, ſo auf dem der Baukunſt neuſchaffend betätigen will. Dieſe künſtleriſchen Beſtrebungen der letzten Jahre haben nun auch auf den Bau des Rathauſes eingewirkt und dieſem ſichtbar ihren Stempel aufgedrückt. — Den Vertretern der ſtädtiſchen Körperſchaften, welche in ſo reichem Maße fördernd und zuſtimmend hierfür eingetreten ſind und uns in dieſen unſeren Be⸗ ſtrebungen unterſtützt haben, müſſen wir — ich glaube auch im Namen aller beteiligten Mitarbeiter — der Künſtler und Handwerker zu ſprechen, unſeren größten Dank zum Ausdruck bringen! Laſſen Sie uns dieſes tun, indem ich Sie bitte, mit mir in den Ruf einzuſtimmen: „Die Vertreter der ſtädtiſchen Körperſchaften ſie leben hoch!“ Mit dem Chor aus der „Schöpfung“ ſchloß dieſer Teil der Feier, und die Ver⸗ ſammlung erhob ſich, um einen Rundgang durch das Gebäude anzutreten. Hierbei erregte die Bewunderung der Anweſenden das der Baukunſt ebenbürtige Kunſtgewerbe, die vornehme Farbengruppierung in den Räumen und ebenſo die praktiſche Anlage der Treppenhäuſer, der Beratungs⸗ und Bureauräume. Nach der Beſichtigung ging es hinab in den mit origineller künſtleriſcher Laune ausgeſtatteten Ratskeller, wo ein Frühſtück der Geladenen harrte. Den erſten Toaſt brachte der Stadtverordneten⸗Vorſteher Juſtizrat Roſenberg aus. Er erinnerte daran, daß es ſeit alter Zeit ein guter, deutſcher Brauch ſei, im Rathauſe nicht nur die Stätte der Verwaltung, ſondern auch den Mittelpunkt geſelligen Lebens zu ſehen, um hier die guten Beziehungen innerhalb der Bürgerſchaft zu pflegen. Auch mit den Aufſichtsbehörden habe die Stadt immer im beſten Einvernehmen geſtanden, und ſie lege Wert darauf, dieſes Verhältnis des Vertrauens beim Einzug in das neue Rathaus zu bekräftigen; in ein Hoch auf den Regierungs⸗Präſidenten klang die Rede aus. Hierauf nahm das Wort der Regierungs⸗Präfident von der Schulenburg zu folgender Anſprache: „Auf die freundlichen Worte des Herrn Juſtizrat Roſenberg hin, danke ich es der Stadt Charlottenburg, an einem Tage, wie heute, als Gaſt bei Ihnen weilen zu dürfen; iſt es doch heute ein Tag, der in der Geſchichte von Charlotten⸗ burg von großer . iſt und der das Charlottenburg der Zukunft abgrenzt von dem Charlottenburg er Vergangenheit. Ich will keinen Rückblick werfen auf die Geſchichte der Stadt, aber ich kann nur betonen, daß ich vorhin oben, im Rathausſaal, aus der Rede des Herrn Oberbürgermeiſter Schuſtehrus empfunden habe, daß die Stadt niemals vergißt, daß Königs Huld ihr das Leben gegeben und die königliche Huld in weiterer Zeit dazu beigetragen hat, die Stadt zu heben. Die Stadt hat königliche Huld oft genoſſen und wird ſie weiter genießen insbeſondere durch die Anteilnahme an der Jubelfeier in nächſter Woche. ch denke an die Zeit vor jetzt 30 Jahren, als die Stadt ſich aus dem Kreisverbande auslöſte, und an das Charlottenburg von heute. Wer hat damals geglaubt, daß ſich eine Stadt von der heutigen Größe entwickeln könnte! Auch ſpäter, vor 20 Jahren, als die großen Aufgaben der Zukunft klar erkannt wurden, zweifelten noch viele, daß Charlottenburg ſie aus eigener Kraft löſen könnte. Und wie haben Sie das gelöſt? Sie haben das Ziel erreicht in Betätigung des Grundſatzes, den Herr Oberbürgermeiſter Schuſtehrus vorhin betonte und der der Leitgrundſatz für die Stadt geweſen iſt: „Ernſt und Kraft“. In dieſem Sinne hat die ganze Bürgerſchaft zu Ihnen geſtanden, und ſo arbeiten ſie heute und in Zukunft. Darin liegt aber die Gemiteit für Ihre Zukunft. Wenn Herr Ober⸗ bürgermeiſter Schuſtehrus vorhin ſagte, man werde den ſachlichen Kampf in dieſem Hauſe nie ruhen laſſen, was nach meiner Anſicht ungefähr bedeutet: „Raſt ich, ſo roſt ich“, ſo iſt dies dahin zu verſtehen, daß ſich die Anſichten an einander