— 41 47 Einheit, die Familie auch gefördert wird. (Bravo!) Und ich bin mir bemußt, daß, wenn ich dieſer Stadt heute Glück und eine gedeihliche Entwickelung wünſche, ich damit einem höheren Gemeinweſen Förderung wünſche und einem höheren Gemeinweſen gleichzeitig diene. Möge Charlottenburg ſich weiter gedeihlich und glücklich entwickeln zum Heile der Geſamtheit!“ (Lebhaftes Bravo.) In ſeiner Erwiderung gab der Oberbürgermeiſter Schuſtehrus ſeiner Freude über die dargebrachten Glückwünſche in folgender Weiſe Ausdruck: „Verehrter Herr Oberbürgermeiſter und Kollege! Es iſt uns eine ganz außerordentliche Freude, Sie an der Spitze einer Deputation der Berliner Ver⸗ waltung am heutigen Tage hier begrüßen zu können, und um ſo größer iſt die Freude, als aus den Worten, die Sie eben geſprochen haben, die freundlichſten Abſichten, die die Stadt Berlin in bezug auf Charlottenburg hegt, herausklingen. Seien Sie überzeugt, hochverehrter Herr Oberbürgermeiſter, daß dieſe Ihre Worte und deren warmer und freundlicher Ton einen lauten herzlichen Widerhall finden in der Charlottenburger Verwaltung und in der Charlottenburger Bürgerſchaft! (Bravo) Sie haben mit Recht betont, daß wir eine Fülle gemeinſamer Beziehungen haben. Wenn Sie einmal wünſchen, mit uns auf dieſem gemeinſamen Felde zu arbeiten, Herr Oberbürgermeiſter, und Sie, meine Herren Deputierten von Berlin, wenn Sie uns rufen: wir kommen! Wir ſtehen Ihnen in Treue immer zur Verfügung — in der Hochachtung vor dem, was die Stadt Berlin, die Hauptſtadt Preußens, die Reichshauptſtadt, Jahrhunderte hindurch geleiſtet hat, die uns ein Vorbild geweſen iſt, daß wir uns haben regen und etwas leiſten können, und in der gemeinſamen, von Ihnen bekundeten IIberzeugung, daß alle unſere Arbeit nicht für uns allein getan wird, ſondern daß wir arbeiten für ein Höheres, für unſer Vaterland! Herzlichſten Dank für ihre Worte!“ (Lebhaftes Bravo!) An die Feſtverſammlung gewendet, machte der Oberbürgermeiſter Schuſtehrus der Verſammlung folgende Mitteilungen: „Die hohe Feſtverſammlung möge mir geſtatten, daß ich einige der Gnadenbeweiſe zur Kenntnis bringe, welche Seine Majeſtät unſer erhabener Kaiſer und König außer den vielen Auszeichnungen, die er einzelnen Männern in Anerkennung ihrer Tätigkeit huldvollſt erwieſen hat, auch noch der Stadt ſelbſt hat zuteil werden laſſen. Es iſt das zunächſt das Recht der Präſentation zum Herrenhauſe (Bravo), das die Stadt lange erſehnt und das Seine Majeſtät am geſtrigen Tage uns zu erteilen geruht hat. Es lautet der Erlaß folgendermaßen: Auf den Bericht des Staatsminiſteriums vom 2. Mai d. Is. will Ich Meiner Refidenzſtadt Charlottenburg gemäß § 4 Nr. 6 der Verordnung vom 12. Oktober 1854 (Geſetzſammlung S. 541) hiermit aus Anlaß der Feier ihres 200jährigen Beſtehens als Stadtgemeinde in Gnaden das Recht verleihen, einen Vertreter zur Berufung als Mitglied des Herrenhauſes zu präſentieren. Urville, den 15. Mai 1905. gez. Wilhelm R. ggez. v. Bülow. Schönſtedt. v. Poſadowsky. v. Tirpitz. Studt. Frhr. v. Rheinbaben. v. Podbielski. Möller. v. Budde. v. Einem. v. Bethmann⸗Hollweg An das Staatsminiſterium. Eine weitere Huld Seiner Majeſtät iſt uns erwieſen durch ein von ihm eigenhändig unterzeichnetes Schreiben, das folgendermaßen lautet: Auf Ihren Bericht vom 20. Mai d. I. will Ich genehmigen, daß die ſtädtiſche höhere Mädchenſchule 1 in Charlottenburg den Namen Ihrer Majeſtät der hochſeligen erſten Königin von Preußen in der Bezeichnung „Sophie⸗Char⸗ lotten⸗Schule“ und die ſtädtiſche höhere Mädchenſchule II daſelbſt den Namen Ihrer Majeſtät der Kaiſerin und Königin in der Bezeichnung „Auguſte⸗Viktoria⸗ Schule“ führen. Wiesbaden, den 23. Mai 1905. 5 gez. Wilhelm R. An den Miniſter der geiſtlichen p. Angelegenheiten. Dieſer Beweis königlicher Huld iſt uns ganz beſonders e reulich aus dem Grunde, weil wir auf die Erziehung der Mädchen das allergrößte Gewicht legen und uns über jede Förderung von machtvoller Stelle aus herzlich ſchon der Sache wegen freuen. — fe⸗ Auch ein naher Verwandter von uns iſt ehrend von Seiner Majeſtät in dieſen Tagen erhoben worden — ein alter Freund, der mit uns Jahrzehnte hindurch Freud und Leid geteilt hat bis zum heutigen Tage: das iſt die Polizei⸗ aſete der Stadt Charlottenburg. Seine Majeſtät hat geruht, folgendes zu erlaſſen: