Mo Charlottenburg, den 27. Februar 1906. Allerdurchlauchtigſter, Großmächtigſter Kaiſer und König! Allergnädigſter Kaiſer, König und Herr! Allerdurchlauchtigſte, Großmächtigſte Kaiſerin und Königin! Allergnädigſte Kaiſerin, Königin und Frau! Nachdem auf die Anregung und den Wunſch Ihrer Majeſtät der Kaiſerin und Königin unter Allerhöchſt Ihrem Protektorate ſich ein Komitee gebildet hat, um in Form einer Stiftung eine Muſteranſtalt zur Bekämpfung der Säuglings⸗ ſterblichkeit zu errichten, deren Arbeitsergebniſſe Gemeingut des ganzen deutſchen Volkes werden und der Stärkung der nationalen Kraft dienen ſollen, haben die ſtädtiſchen Körperſchaften der Königlichen Reſtdenzſtadt Charlottenburg aus Anlaß des Feſtes der Silbernen Hochzeit Euerer Kaiſerlichen und Königlichen änen in dem tiefen Gefühl ehrfurchtsvollſter Dankbarkeit für die reiche Fülle von Segnungen, die von Eueren Majeſtäten dem deutſchen Volke zuteil geworden ſind, und in der Erkenntnis, daß insbeſondere auch wieder von dem neu geplanten Unternehmen jener Muſteranſtalt ein breiter Strom befruchtenden Segens auf das deutſche Volk ſich ergießen wird, beſchloſſen, wie folgt: der zu errichtenden Stiftung wird zur Begründung und zum Betriebe einer Muſteranſtalt zwecks Bekämpfung der Säuglingsſterblichkeit aus dem ſtädtiſchen Grundbeſitz ein Grundſtück von 12 506 qm nach Maßgabe eines noch näher zu vereinbarenden Schenkungsvertrages unentgeltlich zu Eigentum überlaſſen. Eure Kaiſerlichen und Königlichen Majeſtäten bitten wir in dieſem Beſchluß den Ausdruck verehrender Liebe und freudigen Dankes der Stadt Charlottenburg und ihrer Bürger erkennen und huldvollſt entgegennehmen zu wollen. In nie wankender Treue beten wir zu Gott dem Allmächtigen für Euerer Majeſtäten ferneres Glück und Heil. Gott ſegne, Gott ſchütze Euere Kaiſerlichen und Königlichen Majeſtäten und das ganze geliebte Kaiſerliche Haus jetzt und immerdar! Treu gehorſamſt und Alleruntertänigſt Der Magiſtrat Die Stadtverordneten gez.: Schuſtehrus gez.: Roſenberg. Dem Magiſtrat wurde von Seiner Majeſtät dem Kaiſer zur Erinnerung an das Feſt der Silbernen Hochzeit ein eigenhändig unterzeichnetes Gedenkblatt gewidmet. III. Auf Einladung der Stadt Charlottenburg wurde am 18. und 19. September 1905 der 28. ordentliche Brandenburgiſche Städtetag zum erſten Male ſeit ſeinem Beſtehen — in Charlottenburg abgehalten. Das Programm war, wie folgt, feſtgeſetzt: Sonntag, den 17. September 1905: Abends 8 Uhr: Begrüßungsabend im Ratskeller zu Charlottenburg. Montag, den 18. September 1905: Vormittags 8 bis 10 Uhr: Beſichtigung ſtädtiſcher Anſtalten von Charlottenburg. Vormittags 10 bis 12 Uhr: Verhandlungen des Brandenburgiſchen Städtetages in Rathauſe zu Charlottenburg, Feſtſaal links. Mittags 12 bis 1 Uhr: Frühſtückspauſe (Frühſtück im Rathauſe, Feſtſaal rechts, dargeboten von der Stadt Charlottenburg). Nachmittags 1 bis 3 Uhr: Fortſetzung der Verhandlungen. Nachmittags 5 Uhr: Feſtmahl im Zoologiſchen Garten. Dienstag, den 19. September 1905: Vormittags 8 bis 10 Uhr: Beſichtigung ſtädtiſcher Anſtalten von Charlottenburg. Vormittags 10 bis 12 Uhr: Verhandlungen des Brandenburgiſchen Städtetages im Rathauſe zu Charlottenburg, Feſtſaal links. Mittags 12 bis 1 Uhr: Frühſtückspauſe (Frühſtück im Rathauſe, Feſtſaal rechts, dargeboten von der Stadt Charlottenburg). Nachmittags 1 bis 3½ Uhr: Verhandlungen des Brandenburgiſchen Städtetages. Im Anſchluß an die Verhandlungen: Beſichtigung der Waldſchule. IV. Durch Gemeindebeſchluß vom 8 11 1905 trat die Stadtgemeinde Char⸗ lottenburg dem Deutſchen Städtetage bei, der zur Pflege der Wohlfahrt der ihm angehörenden Gemeinweſen und zur Wahrung der gemeinſchaftlichen Intereſſen der Städte als ein dauernder Verband deutſcher Städte begründet wurde. 7