— 32. —2 Der Entwurf zu dem Erweiterungsbau wurde infolgedeſſen auf Grund der von der Firma Lahmeyer aufgeſtellten Zeichnungen ausgearbeitet und mit Koſtenanſchlag der Stadt⸗ verordneten⸗Verſammlung am 3. Oktober 1905 zur Genehmigung vorgelegt. Inzwiſchen war bereits mit den Vorarbeiten auf der Bauſtelle ſelbſt begonnen worden, um für die an und für ſich ſehr knappe Ausführungszeit nichts zu verlieren. Infolgedeſſen konnte ſchon am 16. Oktober 1905 mit dem Auspumpen der Baugrube begonnen werden. Von dieſem Zeitpunkt ab wurde bis zum §. März 1906 der Grundwaſſerſpiegel durch Pumpen dauernd innerhalb der Baugrube um 3—4 m tiefer gehalten, um während dieſer Zeit nicht nur die Gebäudemauern im Trockenen auf dem 3—4 m unter dem natürlichen Grundwaſſerſpiegel gelegenen guten Baugrund errichten zu können, ſondern auch um einen durch die ganze Maſchinenhalle hindurchgehenden Betonklotz als Unterſtützung für die ſpäter aufzuſtellenden Maſchinen herzuſtellen. Inzwiſchen waren bei den Umfaſſungswänden die Maurerarbeiten bereits ſoweit gefördert, daß Mitte April mit dem Aufbringen des eiſernen Dachſtuhls begonnen werden konnte. Dieſe Arbeit hat dann allerdings eine bedeutend längere Zeit in Anſpruch genommen, als vertraglich vorgeſehen war, insbeſondere noch infolge eines Unglücksfalls, welcher ſich beim Heraufziehen des zweiten Maſchinenhausbinders am 28. Mai ereignete und einen Zeiwerluſt bis zum 14. Juni verurſachte. Weiterhin hat am 9. Juli ein Brand im alten Maſchinenhaus, verurſacht durch die Unvorſichtigkeit von Klempnern, welche beim Neubau beſchäftigt waren, wenn auch nicht unmittelbar hemmend auf die Neu⸗ bauarbeiten eingewirkt, ſo aber doch durch die dabei entſtehenden Mehrarbeiten zu einem langſameren Fortſchreiten der Bauarbeiten beigetragen. Trotzdem iſt anzunehmen, daß die neue Maſchinenhalle bis zum 15. Auguſt ſoweit geſchloſſen iſt, als für die Aufſtellung der Maſchinen erforderlich iſt. Alsdann liegen auch in betreff der rechtzeitigen Ausführung der übrigen Arbeiten keine Bedenken mehr vor. Der Koſtenanſchlag für diejenigen Arbeiten, welche von der Hochbauverwaltung aus⸗ geführt werden, ſchließt mit einer Summe von 762 000 ℳ ab. Für dieſe Summe ſoll her⸗ geſtellt werden ) die Erweiterung der Maſchinenhalle in einer lichten Fläche von rund 37 42 m, b) die Erweiterung des Keſſelhauſes einſchließlich eines Pumpenraumes von zuſammen rund 25, m 55,0 m, c) ein kleiner Anbau und mehrere unter der Erde gelegene Waſſerbehälter. Die Koſtenſumme wird vorausſichtlich eingehalten werden können. q) Bau der Südfeuerwache für Automobilbetrieb, Suarez⸗Straße 9. Die ganz außergewöhnlich raſche Entwicklung unſerer Stadt in der Nähe des Lietzenſees, vor allem im Gebiet zwiſchen der verlängerten Kant⸗ und Bismarck⸗Straße und auch im Stadtteil ſüdlich der Stadtbahn nächſt der angrenzenden Wilmersdorfer Gemarkung hat die Notwendigkeit, eine neue Feuerwache in dieſer Gegend zu errichten, hervorgerufen. Es war ernſtlich zu befürchten, daß bei einem entſtehenden größeren Brande die vorhandenen beiden Wachen, die Hauptwache am Lützow und die Oſtwache in der Rankeſtraße nicht mehr ausreichten: zu dem begannen, was noch bedenklicher war, die Entfernungen innerhalb der einzelnen Wachgebiete ſo groß zu werden, daß im entſcheidenden Fall für die entlegenſten Teile das Eintreffen der Feuerwehr eine bedeutende Verzögerung erleiden mußte. Der Magiſtrat hat daher die Feuerlöſch⸗Deputation mit der Prüfung der Frage betraut, und dieſe iſt einem vom Branddirektor aufgeſtellten UÜberſichtsplan des ganzen Weichbildes der Stadt für die künftige Vermehrung der Wachen beigetreten, wobei als dringlichſte der in kommenden Jahren zu errichtenden Wachen die Südwache gefordert wurde. Man wählte auf den Antrag des Branddirektors das ſtädtiſche Grundſtück an der Suarez⸗Straße, das als Reſtgrundſtück beim Bau der Schule an der Witzleben⸗Straße verblieben war. Das Grundſtück ſelbſt erſchien, da es nach dem Ausbau des füdlichen Stadteils in deſſen Mittelpunkt liegt, vornehmlich geeignet; dazu kommt, daß die Suarez⸗Straße durch ihre Lage eine der be⸗ quemſten Verbindungen mit den anſtoßenden Straßenzügen gewährt. Der Neubau, der im Frühjahr 1906 begonnen wurde, iſt bereits ſoweit vor⸗ geſchritten, daß er vor Winter dieſes Jahres unter Dach kommen ſoll. Zum Plan iſt kurz folgendes zu erwähnen: Um einen bequemen Übungshof zu er⸗ halten, der unmittelbar nach der Straße ſeinen Ausgang haben ſoll, wurden zwei getrennte Gebäude mit Anlehnung an die ſüdliche und nördliche Nachbargrenze im Entwurf auf⸗ genommen. Das eine dient als Hauptgebäude vorwiegend zur Aufnahme der Remiſen, Wach⸗ und Dienſträume, ſowie in den oberen Geſchoſſen zur Unterbringung der Wohnungen, das andere als Nebengebäude zur Aufnahme der Werkſtätten, der Turnhalle mit Steigerturm, der Kammern, ſchließlich der Remiſe des Reſervelöſchzuges, der Straßenreinigung und eines Reſerveſtalls für 6 Pferde. In einem Seitenflügel des Hauptgebäudes iſt noch ein Baderaum mit Brauſebädern und Wannen untergebracht. Die Wache iſt die erſte in Charlottenburg, die Automobilbetrieb erhalten ſoll und zwar iſt elektriſcher Antrieb in Ausſicht genommen. Sie erhält aus letzterem Grund im Keller unter der Remiſe eine an das Kabelnetz angeſchloſſene Ladeſtation. Nur für den äußerſten Notfall iſt ein Stall zur Unterbringung von Pferden im Nebengebäude vorgeſehen. Für die UÜbungen der Feuerwehr, vor allem mit der großen Leiter, iſt der Steiger⸗ turm mii Einſteigeluken, oberer Terraſſe, Galerien und einem zweiten Aufbau ſo vielſeitig