— 92 — Charlottenburg und für die Caprivi⸗Brücke im Zuge der Spree⸗Straße aufgeſtellt. Schließ⸗ lich wurde für die Herſtellung eines großen Umſchlaghafens mit Bahnanſchluß ein neuer⸗ zweiter und vollſtändiger Entwurf ausgearbeitet, nachem im Oktober eine Beſichtigung mehrerer Binnenhäfen durch Mitglieder des Magiſtrats und der Tiefbauverwaltung ſtatt⸗ gefunden hatte. 6. Beſondere Entwürfe. Die in Ausſicht genommene Verſtadtlichung der Müllabfuhr machte die Errichtung einer Müllverladehalle erforderlich, für dieſelbe wurden eingehende Pläne aufgeſtellt, unter der Annahme, daß die Eiſenbahnverwaltung für dieſe Halle einen geeigneten Platz auf dem Güterbahnhof Charlottenburg zur Verfügung ſtellen würde. Für die Anlage von unter⸗ irdiſchen Bedürfnisanſtalten und zwar an der Charlottenburger Brücke, am Knie, Sophie⸗ Charlotte-Platz und auf dem Platz B, wurden mehrere allgemeine und die genaueren Ent⸗ würfe aufgeſtellt. Die großen Ungleichmäßigkeiten im Anzeigen der hier öffentlich ſichtbaren Uhren führte dazu, der Frage der Herſtellung einer öffentlichen Zentraluhrenanlage näher zu treten; es wurde ein allgemeiner Entwurf für dieſe Anlage mit 2 Hauptuhrenwerken und vorläufig 14 öffentlichen Standuhren ausgearbeitet. 4 Für eine Induſtriebahn, welche ein im Norden der Stadt zu gründendes Induſtrie⸗ viertel einerſeits mit der Eiſenbahn, andererſeits mit dem Großſchiffahrtswege Berlin⸗Stettin (Spandauer Schiffahrtskanal) in gute Verbindung bringen ſollte, und für die Schaffung einer leiſtungsfähigen Ladeſtraße am genannten Kanal wurden allgemeine Entwürfe und Koſtenberechnungen angefertigt. Auf Grund des allgemeinen Entwurfs für den Stätteplatz nördlich der Spree wurden die Sonderentwürfe für die Ufermauer aufgeſtellt und die An⸗ träge auf Genehmigung vorbereitet. 5) Plankammer der Tiefbauverwaltung Die Plankammer der Tiefbauverwaltung dient zur Sammlung und Aufbewahrung ſämtlicher Pläne tiefbaulichen Charakters, ſowie der Pläne, welche durch andere Verwaltungen eingereicht werden (Reviſionspläne uſw.) und Wert haben, aufbewahrt zu werden. In derſelben befanden ſich am 1. April 1906 6955 Pläne und 95 Stück Hefte (Erläute⸗ rungsberichte, Regenmeſſungen und dergleichen). Dieſe Pläne und Hefte ſind in 5 Plan⸗ ſchränken, 1 Mappenſchrank mit 46 Mappen und einem Regal untergebracht. Es enthalten: Schrank 1 (Kanaliſatioosss 1279 Pläne, „ 11 9 )., „ „ . 2 2 , 14 4 1384 „ „ III1 (StraßenubaauY9h96 812 „ „ IV (berſchicdene Plane) 723 „ „ V (Brücken⸗ und Uferboauynn.. 441 „ 46 Mappen (dieſelben ſind in einem beſonderen Schranke unter⸗ gebrachtz, 2, 3; 2. 2 44 1976 „ Straßenrevifionszeichnungen (dieſelben befinden ſich im Regal) . . 390 6955 Pläne. Die 95 Hefte befinden ſich gleichfalls im Regal. Im Laufe des Berichtsjahres ſind in 5089 Fällen Pläne bezw. Hefte oder Mappen aus der Plankammer gegen Quittung entliehen und in 5087 Fällen nach der Plankammer zurückgegeben worden. 9. Das Techniſche Laboratorium. Bei dem großen Umfang der Bautätigkeit innerhalb der Tiefbauverwaltung und dem bedeutenden Wert der zur Verwendung gelangenden Materialien erſchien es ſchon ſeit langer Zeit wichtig, eine möglichſt ſachgemäße und gründliche Prüfung der Bauſtoffe vor ihrer Verwendung im Intereſſe der Güte und Haltbarkeit der Ausführungen vorzunehmen. Die ſeither übliche Abnahme auf dem Lagerplatz und auf der Bauſtelle, wobei meiſt der Augenſchein maßgebend war, genügt weitergehenden Anforderungen der modernen Material⸗ prüfung in keiner Weiſe. Die Unterſuchung durch das Königliche Materialprüfungsamt in Groß⸗Lichterfelde kann für ſtändige Unterſuchungen nicht in Frage kommen, da einmal hier⸗ durch bedeutende Koſten entſtünden und ein anderesmal die Ergebniſſe der Unterſuchung in der Regel zu ſpät mitgeteilt werden könnten, ſo daß durch die Prüfungen häufig eine Ver⸗ zögerung der Bauarbeiten eintreten würde. Von beſonderer Wichtigkeit erſchien die dauernde Prüfung von Zement, Asphalt und Schmierölen, da von dieſen Materialen in der ſtädtiſchen Bauverwaltung jährlich ſehyr große Mengen verbraucht werden; beiſpielsweiſe wurden im Jahre 1905 durch die Lagerplatzverwaltung 19 481 Tonnen und 9353 Sack Zement beſchafft. Es wurden daher bereits im Jahre 1902 einige Zementprüfapparate aufgeſtellt; jedoch mangelte es damals an einem geeigneten Raume für die Unterſuchungen. In dem kleinen Raum auf dem Grundſtücke des Zwiſchenpumpwerks am Salzufer, wo die Apparate vor⸗ läufig untergebracht wurden, war eine regelmäßige und erſchöpfende Unterſuchung nicht möglich. Erſt nach Vollendung des Rathauſes konnte an die Einrichtung eines techniſchen Laboratoriums für Baumaterialienunterſuchungen gedacht werden, da nunmehr ein geeigneter, wenn auch räumlich etwas beſchränkter Raum im Dachgeſchoß des Rathauſes zur Verfügung ſtand. 1