119 13. Feuerlöſchweſen. 2) Einrichtung. Branddirektor Bahrdt, welcher am 1. Juni des Vorjahres die Amtsgeſchäfte probe⸗ weiſe übernommen hatte, wurde mit Ablauf des Probejahres lebenslänglich angeſtellt. Brandmeiſter von Leupoldt, der Vertreter des Branddirektors, wurde am 1. April des Berichtsjahres zum Brandinſpektor befördert. Mit dem Beginn des Wirtſchaftsjahres 1905 wurden durch die Reviſton des Normal⸗ Beſoldungsetats für die Beamten der Stadt Charlottenburg auch die Gehälter der Beamten der Feuerwehr teilweiſe recht erheblich aufgebeſſert. Desgleichen wurden auch gelegentlich der Neuregelung der Lohnſätze der ſtädtiſchen Arbeiter die Löhne der Feuerwehrmannſchaften bedeutend erhöht. Die beiden Vize⸗Feldwebel erhielten Beamteneigenſchaft. Zur Vertretung der beiden Obermaſchiniſten an deren dienſtfreien Tagen wurde ein Oberfeuerwehrmann nach vorheriger Ausbildung zum Obermaſchiniſten befördert. Die im Vorjahre begonnene gleichmäßige Ausrüſtung der Fahrzeuge beider Wachen wurde zu Ende geführt. Die Oſtwache erhielt eine Reviſionsgrube zum Unterſuchen der Fahrzeuge. Neu in Dienſt eingeſtellt wurde ein Arbeitswagen. Die Schornſteinkehrzeuge wurden von den Fahrzeugen entnommen, ordnungsmäßig in Käſten verpackt und in den Wagenhäuſern untergebracht. Zum Aufheben gefallener Pferde erhielt jede Wache eine Hebevorricktung, beſtehend aus einem ſtarken Gurt mit zwei Stäben und einem 15 m langen ſtarken Tau in einem Ruckſack verſtaut. Schornſteinkehrzeug und werden im Bedarfsfalle durch einen Radfahrer zur Brand⸗ oder Unfallſtelle efördert. Um bei Waſſersgefahren nicht wie bisher die Dampfſpritzen aus der Wachbereitſchaft nehmen zu müſſen, wurden vier Membran⸗Kellerpumpen angeſchafft, welche auf Wunſch gegen eine Gebühr von 10 ℳ pro Tag, einſchließlich Zubehör und Transport, verliehen werden. Zur Anlegung der Dampfſpritze an die Hydranten wurden nach Einrichtung der Dampfſpritzen mit nur einem Sangeſtutzen und Einführung des neuen A⸗-Standrohrs und Aufſatzkopfes für Oberflurhydranten die erforderlichen 100 mm weiten A-Füllſchläuche beſchafft. Das übrige Schlauchmaterial wurde nicht vermehrt. Die ausgemuſterten Schläuche, § B⸗ und 25 (-Schläuche, wurden durch neue erſetzt. Der Beſtand am Schluſſe des Berichtsjahres betrug 117 B⸗Schläuche 75 mm () und 314 C⸗Schläuche 45 mm (), zuſammen 8620 m. Gebraucht wurden: 1. Zur Bekämpfung von Schadenfeuern: 168 B und 314 (-Schläuche, im ganzen 9640 m. 2. Zum Ererzieren mit Waſſer auf den Wachen: 34 B. und 74 (C-Schläuche, im anzen 2160 m. 3. Zur Prüfung der Feuerlöſcheinrichtungen im Theater des Weſtens: 1 B und 55 C-Schläuche, im ganzen 1120 m. Zur Prüfung der Tiefbrunnen: 22 B und 2 (⸗Schläuche, im ganzen 480 im. Zur Prüfung der Dampfſpritzen: 6 B⸗Schläuche — 120 m. 9 5 Prüfung der Oberflurhydranten: 4 B. und 3 C⸗Schläuche — 140 m. u anderen Zwecken: 6 B- und 136 C-Schläuche = 2840 m. Wie alljährlich wurden die neueingeſtellten Mannſchaften von Dr. med. Becker im Samariterweſen ausgebildet. Hiermit war gleichzeitig ein Wiederholungskurſus für die alten Mannſchaften verbunden. Die Sauerſtoffapparate beider Wachen wurden 22 mal benutzt. Durch den Pferde⸗ transportwagen wurden im Laufe des Jahres 67 gefallene Pferde von den Straßen geſchafft. In der Einteilung der Löſchmacht der Feuerwehr iſt eine weſentliche Anderung ein⸗ getreten, die der Hauptſache nach in der Einrichtung zweier Abmärſche von jeder Wache be⸗ ſteht. Während bis dahin die Dampfſpritze nur auf beſonderen Ruf zum Feuer ausrückte oder nachrückte, bildet ſie jetzt mit einem Perſonenwagen und einer mech. Leiter den erſten Abmarſch. Ein Bräunerſcher Löſchzug, der ſonſt zum einzigen Abmarſch gehörte, mit einem Oberfeuerwehrmann und vier . beſetzt, gibt jetzt den zweiten Abmarſch und damit eine ſehr willkommene Reſerve, ſobald die erſten Abmärſche ausgerückt ſind. Eine Vermehrung des Materials oder der Mannſchaft war hierzu nicht erforderlich. Beide Feuerwachen wurden mehrfach von Beamten fremder Feuerwehren und Privat⸗ perſonen beſichtigt. Als Volontäre wurden folgende bereits bei anderen Berufsfeuerwehren tätig geweſene Anwärter zu ihrer weiteren Ausbildung je drei Monate eingeſtellt: Leutnant der Reſerve Schöplenberg, Architekt Winchenbach und Ingenieur von Müller. Nachdem bereits im Jahre 1904 infolge außerordentlichen Anwachſens der Einwohner⸗ hl der Stadt eine Vermehrung der Löſchkräfte für notwendig erachtet worden war, be⸗ ſcloſſen die ſtädtiſchen Körperſchaften im Berichtsjahre die Errichtung einer dritten Feuer⸗ wache für den Süden der Stadt. Für die Wahl der Lage dieſer Wache war der Geſichtspunkt 2= 8