120 — ausſchlaggebend, daß dereinſt für das geſamte Stadtgebiet im ganzen 5 Wachen erforderlich werden. Da nun von den Stadtteilen, die von den beſtehenden beiden Wachen weiter entfernt liegen, der Süden am weiteſten in der Bebauung vorgeſchritten iſt, mußte die Südwache in der Suarez⸗Straße 9 zuerſt in Angriff genommen werden, während die Errichtung der Weſt⸗ und Nordwache einer ſpäteren Zeit vorbehalten bleibt. Mit der Bewilligung der Südwache trat die ſchwerwiegende Frage in den Vorder⸗ grund, ob Pferdebetrieb beizubehalten oder automobiler Betrieb zu wählen ſei. Eingehende, die Materie betreffende Arbeiten ſowie eine Studienreiſe des Dezernenten und zweier Mit⸗ glieder der Feuerlöſchdeputation ſowie des Branddirektors nach Hannover, Köln, Frankfurt a. M. und Nürnberg zwecks Beſichtigung bereits vorhandener Einrichtungen ſchafften ſoweit Klarheit in der Angelegenheit, daß ſich der Magiſtrat im Prinzip mit der Einführung des Automobil⸗ betriebes einverſtanden erklärte und zunächſt für die Südwache Elektro⸗Automobilbetrieb be⸗ ſchloß. Nachdem unter dieſen Geſichtspunkten der Entwurf für die Wache fertiggeſtellt war, fonnte noch im Berichtsjahre mit dem Bau begonnen werden. Die Inbetriebnahme ſteht zum 1. April 1907 zu erwarten. Die Wache wird mit drei Fahrzeugen und zwar mit einer Gasſpritze, einer mechaniſchen Leiter und einer Dampfſpritze belegt werden, welche die Nürnberger Feuerlöſchgeräte⸗ und Maſchinen⸗Fabrik vorm. I. Ch. Braun in Nürnberg liefern wird. Da die Fahrzeuge bereits geraume Zeit vor der Inbetriebnahme zu liefern ſind und bis zu dieſem Zeitpunkte zu Fahr⸗ und dergl. Ubungen dienen ſollen, mußte auf der Haupt⸗ wache, auf der ſie zunächſt untergebracht werden, eine Ladeſtation errichtet werden. Zu dieſem Zwecke wurde der große offene Schuppen, der bisher zur Unterſtellung von Straßenreinigungs⸗ geräten diente, vom Hofe der Hauptwache entfernt, damit an dieſer Stelle die Räume der Ladeſtation und ein kleiner Schuppen für die Straßenreinigung Platz finden konnten. 5) Perſonal. Die Sollſtärke der Feuerwehr betrug: 1 Branddirektor, 1 Brandinſpektor, 1 Brand⸗ meiſter, 2 Feldwebel, 2 Vizefeldwebel, 3 Obermaſchiniſten, 12 Oberfeuerwehrmänner, 78 Feuer⸗ wehrmänner; außerdem 1 Leitungsreviſor und ein Kammerverwalter. Die Beſetzung der Wachen war folgende: a) Hauptfeuerwache, Lützow 7/: 1 Branddirektor, 1 Brandmeiſter, 1 Feldwebel, 1 Vizefeldwebel, 1 Obermaſchiniſt, 6 Oberfeuerwehrmänner und 40 Feuerwehrmänner. b) Oſtfeuerwache, Rankeſtraße 10/11: 1 Brandinſpektor, 1 Feldwebel, 1 Vizefeldwebel, 2 Obermaſchiniſten, 6 Ober⸗ feuerwehrmänner und 38 Feuerwehrmänner. Im Laufe des Jahres ſchied auf eigenen Antrag 1 Oberfeuerwehrmann aus. Die Stelle wurde ſofort durch eigenen Erſatz beſetzt. Urlaub für private Zwecke wurde in 31 Fällen mit 66 Tagen gewährt. Zur Ab⸗ leiſtung militäriſcher Ubungen waren 4 Feuerwehrmänner auf zuſammen 74 Tage beurlaubt. Erholungsurlaub wurde den Chargierten und Mannſchaften wie im Vorjahre gewährt. Insgeſamt erhielten 118 Mann 738 Tage Urlaub. Erkrankungen traten ein bei 1 Oberfeuerwehrmann mit 6 Tagen und bei 34 Feuer⸗ wehrmännern mit 304 Tagen. Sicherheitswachen wurden von dienſtfreien Mannſchaften gegen Bezahlung geſtellt. Außerdem wurden an den Wochentagen täglich 4 dienſtfreie Leute je 4 Stunden zur Telegraphenarbeit und 1 Mann 4—5 Stunden zum Arbeitsdienſt auf der Hauptfeuer⸗ wache herangezogen. Es hatten infolgedeſſen die Feuerwehrmänner durchſchnittlich im Monat je 7—8 gänzlich dienſtfreie Tage. c) Tätigkeit der Fenerwehr. Im Stadtbereich fanden 392 (353), nach außerhalb 35 (26) Alarme ſtatt, die durch 11 (12) Großfeuer J1 (2) außerhalb]. 35 (26) Mittelfeuer 13 (1) außerhalb], 245 (227) Kleinfeuer 27 (23) außerhalb]. 45 (45) blinde Alarme 3 (—) außerhalb], 59 (43) bös⸗ willige Alarme und 44 (40) Hilfeleiſtungen in beſonderen Fällen [1 (—) außerhalb] verur⸗ ſacht wurden. Zu 2 487 (1 938) Bränden, welche außerdem noch ausbrachen, wurde die Feuerwehr nicht gerufen. Nachbarliche Hilfe leiſtete die Feuerwehr 35 (26) mal und zwar 7 (2) mal in Berlin, 3 (6) mal in Schöneberg, 24 (18) mal in Dt. Wilmersdorf, 1 mal in Spandau. Auf die einzelnen Tage verteilen ſich die Alarme folgendermaßen: an 125 Tagen je 1 Alarm, an 77 Tagen je 2 Alarme, an 23 Tagen je 3 Alarme, an § Tagen je 4 Alarme, — 2 an 7 Tagen je 5 Alarme, an 2 Tagen je 6 Alarme. d) Bemerkenswerte Brände. 2 1. Am 7. Auguſt 1905, 1 Uhr 30 Min. vormittags, wurde die Hauptwache nach dem Grundſtück der Trabrennbahn Weſtend alarmiert. Bei Ankunft der Feuerwehr ſtanden 2 Pferdeſtälle und 1 Schuppen in Flammen, 2 andere Stallungen wurden durch das Feuer ſchwer bedroht. Zum erſten Angriff wurden 3 Schlauchleitungen von den Hofhydranten