— 121 vorgenommen, daneben ſodann noch 3 (-Leitungen von der Dampfſpritze. Nach zwei⸗ ſtündigem Waſſergeben war die Gewalt des Feuers gebrochen, die weiteren Ablöſchungs⸗ und notwendigen Aufräumungsarbeiten nahmen noch eine volle Stunde in Anſpruch. Beim Abrücken der Wehr wurde eine Brandwache von 4 Mann zurückgelaſſen, die um 12 Uhr mittags eingezogen werden konnte. Während der Brandes wurde ein Stallmann von einem wild gewordenen Pferde derart am Unterleib geſchlagen und ſchwer verletzt, daß ſeine Überführung in das Krankenhaus Weſtend erforderlich wurde. Es verbrannten 6 ſehr wertvolle Traber, welche nach Angaben des Rennſtall⸗ Beſitzers einen Wert von etwa 25—30 000 ℳ repräſentierten. 2. Am 12. Auguſt 1905, nachmittags 7 Uhr 43 Min. wurde die Hauptwache nach der Wilmersdorfer Straße 31 gerufen, wo im Keller ein Faß mit Spiritus brannte. Das Feuer wurde mit 1 (C-Leitung in kurzer Zeit gelöſcht. Die Urſache war folgende: Der Reſtaurateur Legler und der Kutſcher Lubiſch waren gemeinfam mit einem offenen Licht nach dem ſteller gegangen, um ein Faß Spiritus anzubohren und abzuzapfen. Infolge ausſtrömender Gaſe erfolgte eine Erploſion und der herausfließende Spiritus geriet in Brand. Beide Männer erlitten hierbei ſehr ſchwere Brandwunden. Sie wurden mit Notverbänden verſehen und alsdann in hoffnungsloſem Zuſtande nach dem Krankenhauſe Weſtend gebracht. 3. Am 27. November 1905 3 Uhr 52 Min. vormittags, war auf dem Grundſtück Sophien⸗Straße 14/15 ein Stallſchuppen in Brand geraten. Das Feuer war in dem öſtlichen Teile des Gebäudes, welcher als Lagerraum für Stroh und Heu diente, ausgebrochen und verbreitete ſich ſchnell über die in den Raum hineinmündende freiſtehende Holztreppe nach der dahinterliegenden Wohnung des Kutſchers Baumgart, ſodaß den Bewohnern der Rückweg über die Treppe abgeſchnitten wurde. Die Familie des Kutſchers, beſtehend aus Mann, Frau und Kind rettete ſich durchs Fenſter auf das Dach eines anſtoßenden Stalles und wurde von hier mittels einer Gerüſtleiter von Feuerwehrmannſchaften aus ihrer un⸗ angenehmen Lage befreit. Den unter der Wohnung und in dem Anbau befindlichen Pferden wurde durch Einſchlagen der oberſten Stallfenſter Luft geſchaffen; ſie konnten alsdann in den Stallungen verbleiben. Das Feuer wurde mit einer C⸗Leitung angegriffen und gelöſcht. Zur weiteren Ablöſchung in der Kutſcherwohnung wurde eine zweite C⸗Leitung über das Dach des Anbaues nach oben geführt. Die umfangreichen Aufräumungsarbeiten nahmen eine Stunde in Anſpruch. 4. Am 12. Dezember 1905, 9 Uhr 21 Min. nachmittags, wurde die Oſtwache nach Wilmersdorf, Fürther Straße 6/ alarmiert, wo auf unaufgeklärte Weiſe der geſamte Dach⸗ ſtuhl des Vorderhauſes in Brand geraten war. Das Feuer wurde diesſeits mit 2 (-Rohren von der Dampfſpritze und unter Anwendung der mechaniſchen Leiter angegriffen; die Schöneberger Wehr hatte 4 (⸗Rohre, die Wilmersdorfer Freiwillige Wehr 2 C⸗Rohre in Tätigkeit. Den vereinten Anſtrengungen gelang es, nach etwa 1/ ſtündigem Waſſergeben die Gewalt des Feuers zu brechen. Die weiteren Ablöſchungs⸗ und Aufräumungsarbeiten wurden durch die Wilmersdorfer Wehr ausgeführt 5. Am 19. Januar 1906, vormittags 9 Uhr 35 Min., wurde die Hauptwache nach der Villa Salz⸗Ufer 4 gerufen, wo in einem Kellerraume, welcher zur Aufbewahrung von Feuerungsvorräten diente, aufgeſtapelte Haufen von hartem Holz brannten. Da ſämtliche Kellerräume ſehr ſtark verqualmt und dadurch wahrſcheinlich mehrere brennende Gasflammen ausgegangen waren, entſtand kurz nach Ankunft der Wache eine heftige Erploſion, wodurch viele Fenſterſcheiben zerſprangen. Einer weiteren Erploſion wurde durch ſofortiges Abſperren am Gastopf Einhalt getan. Das Feuer ſelbſt wurde mittels einer (⸗Leitung angegriffen und gelöſcht. Die glimmenden und ſtark qualmenden Holzſtücke wurden mittels Mulden nach dem Garten geſchafft, wo ſie durch eine zweite dort ſelbſt ausgelegte C-Leitung vollſtändig abgelöſcht wurden. Infolge des erſtickenden und unerträglichen Qualms, ſowie des herr⸗ ſchenden ſtarken Sturmes waren die Löſch⸗ und Aufräumungsarbeiten ſehr ſchwer durchzu⸗ führen; ſie nahmen etwa 3½ Stunden in Anſpruch. Ein Feuerwehrmann erlitt Verletzungen am linken Unterarm und Handgelenk. e) Telegraphie. Im Laufe des Berichtsjahres ſind folgende Feuermelder neu eingeſchaltet worden: Kurfürſtendamm, Ecke Wieland⸗Straße, Leibniz⸗, Ecke Niebuhr⸗Straße, Wilmersdorfer⸗, Ecke Mommſen⸗Straße und Gemeindeſchule, Haller⸗Straße. Im Betriebe befinden ſich jetzt 128 Feuermelder. Hiervon ſind 78 öffentliche Säulenmelder, 26 Innenmelder in ſtädtiſchen Gebäuden und 24 Innenmelder bei Privaten. 0 . iſt eine Feuermeldeanlage mit 29 Feuermeldern im Theater des Weſtens angebracht. 4 An Kabel wurden neu verlegt 2 567 m, ſodaß die Geſamtkabellänge jetzt 104 433 km beträgt. Störungen in der Leitung kamen nicht vor. Im Laufe des Jahres wurde die Wehr 59 mal böswillig alarmiert; außerdem wurden 71 Feuermelderſcheiben mutwillig eingeſchlagen, ohne daß die Melder in Tätigkeit geſetzt wurden.