— 128 — Nach unſeren Vereinbarungen mit der Urania beſuchten wie in früheren Jahren, die Schüler der oberen Klaſſen die von dieſer Anſtalt dargebotenen Vorträge und beſichtigten die naturwiſſenſchaftlichen Sammlungen derſelben. Zur Belebung des neuſprachlichen Unterrichts wurde den Schülern der Prima des Realgymnaſiums und der Oberrealſchule Gelegenheit geboten, Vorträge von Franzoſen und Engländern in der Mundart ihres Heimatlandes zu hören. Zur Erinnerung an die hundertſte Wiederkehr des Todestages Schillers fanden am 8. Mai in ſämtlichen höheren Lehranſtalten Schulfeiern ſtatt, in denen das Andenken des Dichters durch Feſtreden, Deklamationen, Muſikvorträge und Schüleraufführungen geehrt wurde. Bei dieſer Gelegenheit wurden an würdige Schüler geeignete Bücherprämien verteilt, wofür durch Gemeindebeſchluß 300 ℳ bewilligt worden waren. Auch das Feſt des 200jährigen Beſtehens unſerer Stadt am 27. und 28. Mai 1905 begingen die Anſtalten durch einen feierlichen Akt in ihren Aulen. Außerdem beteiligten ſich die Schüler der oberen und mittleren Klaſſen mit ihren Lehrern an der für die Ent⸗ hüllungsfeier des Kaiſer⸗Friedrich Denkmals veranſtalteten Spalierbildung. Der Bibliothek jeder Anſtalt wurde als Jubiläumsandenken aus ſtädiſchen Mitteln ein Exemplar der von Dr. Gundlach bearbeiteten Geſchichte Charlottenburgs überwieſen. Der Tag der Silberhochzeit unſeres Kaiſerpaares wurde ebenfalls durch einen Feſt⸗ akt gefeiert. Wiederum erhielten einige beſonders tüchtige und würdige Schüler jeder Klaſſe aus ſtädtiſchen Mitteln Bücher patriotiſchen Inhalts als Feſtgeſchenke. Den katholiſchen Schülern wurden von dem Erzprieſter Faber und den Kaplänen Dörfler und George, den jüdiſchen von den Rabbinern Dr. Kroner und Dr. Galliner Religions⸗ unterricht erteilt. b) Beſonderes. I. Organiſation. Mit Beginn des neuen Schuljahres traten folgende Anderungen in den Klaſſen⸗ einteilungen unſerer höheren Lehranſtalten ein: Am Realgymnaſium wurde die Aufhebung der dort beſtehenden Parallelklaſſen der der Oſtercöten durch Auflöſung der zweiten Oſterquarta fortgeſetzt, die Unterprima jedoch in einem Oſter⸗ und einen Michaelis-Cötus geteilt, ſo daß die Anſtalt wie im Vorjahre 26 Klaſſen zählte. Auch an der Ober⸗Realſchule erfolgte die Teilung der Unterprima in gleicher Weiſe. Die Klaſſenzahl der Anſtalt erhöhte ſich dadurch auf 23. An der Kaiſer Friedrich⸗Schule wurde die Oberprima des Gymnaſialzweiges eröffnet und der im vorigen Jahre eingerichtete zweite Cötus der Gymnaſial⸗Untertertia wieder ein⸗ gezogen Die Klaſſenzahl der Schule (21) blieb dadurch unverändert. Die Entwickelung der Realſchule ſchloß mit der Eröffnung von 2 Parallelcöten der Klaſſe 1 (— UII) ab. Die Klaſſenzahl ſtieg hierdurch auf 12. 6 Das Reform⸗Realgymaſium erfuhr durch Aufſetzen einer Quarta ſeinen weiteren Ausbau. Wegen zahlreicher Anmeldungen von einheimiſchen Schülern zu Beginn des Schul⸗ jahres für die Serten unſerer höheren Lehranſtalten wurde am Reform⸗Realgymnaſium eine zweite Sexta eröffnet. Sie mußte wegen Raummangels im Gebäude der Realſchule bis zur Fertigſtellung eines eigenen Schulhauſes für das Reform⸗Realgymnaſium in einem freien Klaſſenzimmer der Kaiſer⸗Friedrich⸗Schule untergebracht werden Am Mommſen⸗Gymnaſium wurde die weitere Entwickelung durch Eröffnung einer 0III fortgeſetzt. Der zweite Cötus der erſten Vorſchulklaſſe wurde überflüſſig und eingezogen. Die im Vorjahre beſchloſſene Errichtung von Michaeliscöten wurde zu Beginn des Winter⸗ halbjahres durch Eröffnung der Quinta M und der Vorſchulklaſſe 2 M weiter durchgeführt. Die Klaſſenzahl betrug danach 12. Um geeignete, den Zutritt zu höheren Studien erſtrebende Schüler in das Ver⸗ ſtändnis leichter lateiniſcher Schriftſteller einzuführen, wurde mit Genehmigung des Königlichen Provinzial⸗Schulkollegiums für die Klaſſen 0II bis 0lI der Ober⸗Realſchule lateiniſcher Unterricht eingerichtet, an dem im Sommer 28, im Winter 17 Schüler teilnahmen. II. Lehrkörper. In das Lehrerkollegium des R.⸗G. traten zu Beginn des Schuljahres die Lehrer Schuchardt als Turnlehrer und Born als Nachfolger des verſtorbenen Vorſchullehrers Benicke; es waren an der Anſtalt im Berichtsjahre tätig: 1 Direktor, 23 Oberlehrer, 2 Zeichenlehrer, 1 Geſang⸗ und 1 Elementarlehrer und 6 Vorſchullehrer. Die O.⸗R. hatte den am 19. Juli 1905 erfolgten Tod des Oberlehrers Heine, welcher der Anſtalt ſeit ihrer Gründung ununterbrochen angehört hatte, zu beklagen; ferner wurde der ſeit Mai 1903 erkrankte Oberlehrer Dr. Meiners im April 1905 in den Ruheſtand verſetzt. Dr. Haniſch aus Dortmund trat als Oberlehrer in das Kollegium. Dasſelbe beſtand zu Beginn des Schuljahres aus: 1 Direktor, 22 Oberlehrern, 1 Zeichenlehrer, 1 Turnlehrer und 6 Vorſchullehrern; außerdem war der mit der Wahrnehmung einer Lehrer⸗ ſtelle beauftragte Gemeinde⸗Schullehrer Iſenbart an der Anſtalt tätig. Der Lehrkörper der K⸗Fr.⸗Sch. vergrößerte ſich Oſtern 1905 durch den Hinzutritt der Oberlehrer Dr. Wangrin aus Crefeld und Meyer aus Dortmund. Der der K.⸗Fr.⸗Sch.